Wer schon einmal bei Ikea eine der Elektrogeräte-Attrappen in die Hand genommen hat, der kennt exakt das haptische Erlebnis, das einen erwartet, wenn man nach dem Öffnen des Kartons versucht herauszufinden, ob dieser Gitarrenverstärker echt ist.
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Trotz 3,8 kg und verblüffend unkaschiertem Hartplastik ist der Einsteiger-Vox aber nicht hohl, sondern tatsächlich ein mit Elektronik und 8″-Lautsprecher gefüllter Gitarrenverstärker. Das Leichtgewicht erstaunt mit 30 recht lauten Transistor-Watt und einer soliden Ausstattung. Dazu gehören 11 Amp-Models (Fender, Marshall, Soldano, Mesa Boogie, Dumble, Vox), 8 FX (CH, FL, PH, TREM, REV, DLY + Tap-Tempo), 11 Werks-/ + 2 User-Presets, „E“-Tuner, Aux-, Fußschalter-, Kopfhörer- sowie ein USB-Anschluss für Computer und iOS (Recording + Editor).
Das Wichtigste bei einem Verstärker ist aber der Klang, wobei man diesbezüglich das Testobjekt trotz Optik nicht unterschätzen darf. Ein kurzer Jam mit dem Plastikklotz macht klar, dass die Vox-Ingenieure ihr Handwerk kennen und es sich trotz offensichtlichem Sparzwang nicht nehmen ließen, einen guten Gitarrenverstärker zu schaffen.
Das Gerät macht Spaß und eignet sich bei seiner Lautstärke sogar für kleinere Proberäume oder erste Live-Erfahrungen. Alle 11 Models klingen nach ausgefeiltem, zeitgemäßem Modeling, und die Anpassung an Gehäuse + Box ist gut gelungen. Das geschlossene Gehäuse bietet erfreulich viel Pfund, wobei der Bassregler sogar noch Reserven bereithält.
Auch das Treble-Poti der 2-fach-Tonregelung hilft zufriedenstellend, falls ein Model doch etwas zu schneidend oder steril in den Höhen tönt. Trotz eingeschränkter Bedienung ist auch die FX-Grundausstattung klanglich gelungen. Unterm Strich wirft nur der auf „E“ begrenzte Tuner Fragen bezüglich der Ingenieurskunst auf, so sehr kann ein chromatischer Tuner die Kosten ja nicht in die Höhe treiben. Dennoch, etwas rückenfreundlicheres bei dieser Leistung und gutem Klang wird man kaum finden.