Preiswerte Lackierung: Welche Materialien und wo einkaufen?
G&B-Basics: Gitarre lackieren
von Frank Deimel,
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Gitarrenbauer Frank Deimel erklärt dir die Grundlagen einer preiswerten Lackierung und gibt zahlreiche Tipps für die problemlose Durchführung einer Gitarren-Lackierung auf Hobby- und Home-Basis!
Angeregt durch einen Leserbrief mit der Bitte doch mal ein paar Tipps zwecks einer preiswerten Lackierung zu geben, dachte ich zunächst: Das ist des Gitarrenbastlers Traum: Ein paar Tipps vom Experten und dann ab in den Baumarkt! Von wegen – denn dies ist wirklich nur ein Traum …
Doch bei weiterem Überlegen wurde mir klar, dass eine hochwertige, professionelle Neulackierung manchmal zwei- bis dreimal teurer sein kann, als das zu lackierende Instrument ursprünglich einmal gekostet hat.
Viele besitzen halt günstige Gitarren, so auch der Leser, der mir die entsprechende Frage stellte – die sie nur deswegen nicht mögen, weil diese komische Farbe damals in Korea oder China zwar perfekt, aber auch zentimeterdick mit Polyesterlack für alle Ewigkeit aufgetragen wurde.
Oder der Geschmack hat sich geändert, und man kann dieses langweilige Sunburst einfach nicht mehr sehen … Solche Überlegungen haben bei mir ein Umdenken bewirkt, und wer nun bereit ist, einiges an Schmutz und Aufwand in Kauf zu nehmen, dem will ich im Folgenden gerne einige Schritte erklären, die diesen kosmetischen Eingriff erleichtern können.
Dennoch geht es bei dieser u. U. heiklen Sache nicht ganz ohne Disclaimer: Generell möchte ich darauf hinweisen, dass eine hochwertige Lackierung nur mit entsprechender Ausrüstung und mit reichlich Erfahrung zu bewerkstelligen ist. Zur Ausrüstung gehören eine Spritzpistole mit Luftdruck-Kompressor, eine Gasmaske, hochwertige Lacke bzw. Lacksysteme, und vor allem eine Absauganlage, die die entstehenden Stäube und Dämpfe ordnungsgemäß abtransportiert.
Da ich annehme, dass die wenigsten über ein solches Equipment, geschweige denn über die nötige Erfahrung verfügen, hier also nun die easy Teenage-Disco-Version einer einfachen Umlackierung nach eigenen Vorstellungen, ganz für den Heimbedarf.
Als Anschauungsbeispiel dient in diesem Fall eine Esche-Strat ohne Vibrato aus den 70er Jahren, die mein Praktikant schon mal anschleifen durfte. Sie ist zum einen mehrfach modifiziert worden, und mit mindestens drei verschiedenen Lackschichten unterschiedlicher Herkunft lackiert, besser gesagt: beschichtet, gewesen (Abb. 1). vorher Die Vorbereitung ist eigentlich der anstrengendste und aufwändigste Part der ganzen Geschichte.
Bevor jetzt voreilig zum Schleifpapier gegriffen wird, sind folgende Regeln zu beachten: Erst einmal alles, aber auch alles von dem Instrument abschrauben, was abschraubbar ist! Stets den Lötkolben warm halten, da eventuell irgendwelche Drähte, Buchsen oder Masseverbindungen durch eine Fräsung miteinander verbunden sind.
Vor allem aber bitte den Hals vom Korpus lösen (natürlich nur, wenn er angeschraubt ist!), und die Mechaniken abschrauben. Wer jetzt müde lächelt, dem möchte ich mitteilen, dass ich schon Fälle gesehen habe, wo fein säuberlich versucht wurde, um die Mechaniken herum zu lackieren, kein Witz! Soll eine Gitarre neu lackiert werden, die einen geleimten oder durchgehenden Hals hat, muss hier alles das, was nicht lackiert werden soll, z. B. Griffbrett, Kopfplatte, Rückseite von Hals oder Kopfplatte fein säuberlich abgeklebt werden.
Die nächste Frage, die sich eigentlich gar nicht stellen dürfte, weil ihre Beantwortung eigentlich schon erfolgt sein sollte, bevor man überhaupt anfängt:
Wie soll die neue Lackierung denn aussehen?
Was genau soll überhaupt lackiert werden?
Vielleicht reicht ja das Ändern der Korpusfarbe, oder das Abschleifen des Lacks auf dem Halsrücken wegen des besseren Gefühls?
Möchte ich lediglich eine andere Deckfarbschicht, oder möchte ich eine dünnere Lackierung, damit auch mein asiatisches Bodyholz endlich frei atmen kann?
Oder gar eine transparente Lackierung, sogar noch farblich abgestimmt?
(Sag ich lieber jetzt schon: Das kann man nur bedingt „verbilligen“; doch dazu später)
Was die Farbgebung anbetrifft, so hat man bei dieser Cheapo-Lackier-Variante eben nur das zur Auswahl, was der Handel an fertigen Farben bietet, sprich, was in Sprühdosen erhältlich ist. Diese sind bei gut sortierten Möbellack-, bzw. Autolackanbietern erhältlich, und werden in den RAL-Farbtönen, die in einer großen Palette erhältlich sind, angeboten.
Selbst der, der auf klassische Fender-Farben steht, kann hier fündig werden: RAL 6019 entspricht Surf Green, RAL 3020 in etwa Fiesta Red, das ist doch schon was! Diese Lacke sind zwar nicht miteinander mischbar, aber man kann sie z. B. übereinander lackieren und wieder durchschleifen, was wirklich interessant aussieht; Rockinger hat das in den 80ern gemacht, Tyler Guitars machen es auch heute noch mit Erfolg. Oder durch raffinierte Abklebe-Techniken individuelle Muster erzeugen; Eddie van Halen hat seine Kramer-Gitarre auch selber umlackiert und genau so die schicken Streifen produziert.
Die Rahmenbedingungen, die durch das geringe Budget gesetzt werden, stellen zwar einen eingeschränkten Gestaltungsspielraum dar, der jedoch wiederum neue Möglichkeiten eröffnen kann! Spiel mit deinen Grenzen! Soll das Holz transparent farbig lackiert werden, gibt es nur die Möglichkeit, es vorher farbig zu beizen. Hier sind der Phantasie durch die unproblematische Mischbarkeit der Beizen untereinander natürlich keine Grenzen gesetzt.
Abstand nehmen sollte man jedoch von der Vorstellung, eine transparent farbige Lackierung oder gar ein Sunburst selbst zu erzeugen. Dazu benötigt es zum einen das oben genannte Spritz-Equipment, und zum anderen auf jeden Fall die Erfahrung und die ruhige Hand eines Profis.
Ein genereller Tipp noch, bevor es los geht:
Bitte immer bei allen Lackarbeiten auf die Verträglichkeit der Chemikalien untereinander achten!
Bleibe bei einem Lacksystem, falls du dich dafür entschieden hast!
Mische niemals verschiedene Lacksysteme untereinander!
Solltest du auf einem vorhanden Lack unbekannter Herkunft neuen Lack auftragen, mache vorher an einer später nicht sichtbaren Stelle (z. B. Elektronikfach) eine kleine Probe-Lackierung!
Folgende Grundregel gilt: Alle lösungsmittelhaltigen Lacke sind sehr anfällig gegen andersartige Untergründe, wenn diese sich chemisch nicht miteinander verstehen. Das Horrorszenario stellt eine mit lösungsmittelhaltigem Fensterlack aus dem Baumarkt lackierte Gitarre dar, die mit einem Acrylharz-Sprühdosenlack überlackiert und dann nochmals mit einem Leinöl-Firnis versiegelt wurde.
Diese Schmiere, der nicht ausgehärtete chemische Brei, ist der Tod für die Bespielbarkeit und das Spielgefühl eines jeden Instrumentes. Habe ich aber dennoch schon erlebt. Weil halt jeder denkt: Farbe ist doch Farbe, oder? Deswegen: Stay in one system!
Und wenn es Unklarheiten und Unsicherheiten gibt, lieber das Fachpersonal des Baumarktes fragen, auch wenn es manchmal etwas dauert, bis da einer Zeit hat …
Los geht das Gitarre-lackieren!
Zunächst mal sollte der komplette Lack abgeschliffen werden, um jegliche Irritation, d. h. chemische Unverträglichkeiten mit anderen Lacken, auszuschließen. Ich lasse eine einzige Ausnahme gelten: Die vorhandene Farbe soll deckend umlackiert werden, und es ist egal, wie dick diese Lackschicht wird.
Hier bitte ich dann zuerst um den Anschliff (320er Nassschleifpapier, trocken benutzt) einer nicht sichtbaren Stelle (z. B. Elektrofach) und um eine Probelackierung mit der neuen Farbe. Falls das gut geht, also falls der neue Lack richtig aushärtet (über Nacht trocknen lassen!), kann man in der Tat den vorhandenen Lack anschleifen (400er bis 600er Nassschliff, Papier in seifiges, warmes Wasser legen und mit einem weichen Klotz anschleifen), und die neue Farbe per Sprühdose nach einem Tag Trocknungszeit sorgfältig auftragen. Doch dazu später mehr.
Für alle anderen gilt: Alles abschleifen! Und zwar mit 80er, 120er, 150er, 180er und 240er bzw. 320er Schleifpapier – nacheinander natürlich. Man kann auch notfalls auf das 150er oder 180er Papier verzichten, falls dies einem zu aufwändig oder zu teuer erscheint. Gut geeignet sind sogenannte Lackschleifpapiere, die sich beim Schleifen nicht zusetzten.
Ein weiteres gutes Schleifpapier sind die Gewebeschleifbänder, die es als Bögen oder in Rollen für Bandschleifmaschinen gibt. Diese kann man wunderbar in lange schmale Streifen oder handliche Stücke reißen (Abb. 2). Außerdem ist das Gewebeschleifband sehr widerstandsfähig im Gegensatz zu den meisten Baumarktschleifpapieren, bei denen man im Handumdrehen mehr Körner vom Papier abgerieben als den Lack entfernt hat (Abb. 3 und Abb. 4).
Ein Schleifklotz (am besten sind diese Schleifschwämme, die mit Schleifkorund beklebt sind wie in Abb. 5) ist ebenso notwendig. Diese weichen Klötze haben den Vorteil, dass der Lackstaub nicht klumpt. Wer im Besitz einer Abschleifmaschine ist (Schwingschleifer, Exzenterschleifer), kann sich natürlich anfangs die Arbeit sehr erleichtern, denn gerade Polyester-Lackschichten sind oft extrem hart und widerstandsfähig.
Selbst handelsüblicher Abbeizer versagt da kläglich, er kann diesem Kunststoffüberzug nichts anhaben, und verursacht sowieso eine Riesenschweinerei. Also dann doch lieber manuell und geduldig abschleifen, und wenn das ganze Zeug erst mal runter ist, fühlt man sich so wie David, als der gegen Goliath gekämpft und gewonnen hat!
Eine sehr gute Hilfe vor allem für den Zargenbereich sind sogenannte Ziehklingen, Metallplatten, die einen scharfen Grat am Ende haben, und mit denen man den Lack so richtig schön wegschaben kann. Eine lohnenswerte Arbeitserleichterung, da man diese Teile für ein bis zwei Euro im Baumarkt bekommt (Abbildungen 6 und 7).
Folgende Tipps an dieser Stelle zum Schleifen: Generell ist darauf zu achten, dass man die Form des zu schleifenden Stückes nicht verändert (Abb. 8). Insbesondere am Anfang, wo es noch recht grob zur Sache geht, kann es schnell passieren, dass die schöne Zarge des Korpus runder wird als sie vorher war.
Sobald der Lack weg ist und Holz zum Vorscheinen kommt, ist die Schleif-Aufgabe erst einmal erledigt. Danach ist nur noch das Glätten der entstandenen Kratzer mit den nächst feineren Körnungen dran. Des Weiteren gilt grundsätzlich, immer nur in Richtung der Holzmaserung zu schleifen. Solange man noch auf Lack schleift, kann man jedoch auch mal quer arbeiten.
Doch Obacht: Sobald Querkratzer im Holz drin sind, ist es schwierig, sie wieder rauszuschleifen. Sollte das zu lackierende Teil, welches auch immer das nun ist, komplett vom Lack befreit sein, bitte ich um eine Wässerung des rohen Holzes. Man nehme einen leicht angefeuchteten Lappen, und wische alles einmal damit ab.
Dies kann auch zwischen den einzelnen Schleifgraden passieren, das hilft einfach, Lack und Holz optisch zu unterscheiden, und lässt außerdem die Holzporen aufquellen, so dass die groben Kratzer wieder sichtbar werden. Nach der Trocknung geht es mit der nächst feineren Körnung weiter.
Zum Schluss hält man die Oberfläche gegen eine Lichtquelle, und überprüft, ob das Holz immer noch Lackstellen hat. Wenn ja, werden diese nach der Abtrocknung nochmals säuberlich entfernt, so dass man es nun mit einem rohen, aber fein geschliffenen Stück Holz zu tun hat.
Lackierung
Ist das Holz soweit fein geschliffen, d. h. ohne sichtbare Kratzer, und fühlt sich so sanft wie ein Kinderpopo an (des Schreinermeisters Qualitätssiegel!), geht es nun an die Lackierung des guten Stücks. Aber da das Ganze noch einiger fachlichen Tipps meinerseits bedarf, und das ganze Unterfangen wohlüberlegt sein will, gibt es in der nächsten Folge die Fortsetzung und Vollendung unseres Vorhabens.
Nach erfolgreicher Entfernung der alten Lackschicht erkläre ich nun den Aufbau einer neuen Lackierung mittels handelsüblicher Spray-Dosen, denn ich vermute, die wenigsten von uns Gitarristen verfügen über eine Lackierkabine mit Kompressor, Absauganlage und diversen Spray-Pistolen.
Die hier beschriebene Methode behandelt eine geschlossenporige, glänzende Lackierung. Wer gerne eine offenporige oder satt-matte Oberfläche wünscht, hat es eh einfacher: er kann quasi nach dem Feinschliff direkt mit dem Auftrag von zwei bis drei Schichten des entsprechenden Klarlacks beginnen, und erhält sehr schnell das gewünschte Ergebnis.
Materialien
Folgende Materialien (Abb. 1) sind dafür zu besorgen: ein geeigneter Lack in Spraydosen, Klebeband, feines Lackschleif- oder Nassschleifpapier in den Körnungen 400, 600, 800, 1200 oder 1500 bis 2000 (erhältlich im Autolack-Fachhandel), ein Schleifklotz (Kork), Polierpasten in diversen Poliergraden (Grob- und Feinpolierpasten reichen), sowie Poliertücher (altes Baumwoll-T-Shirt).
Sehr hilfreich ist eine ca. 50 cm lange, schmale Holzlatte, die in die Halstasche geschraubt wird, um den Korpus, falls es einer mit angeschraubtem Hals ist, beim Lackiervorgang zu halten (siehe Abb. 1). Bei Instrumenten mit eingeleimten Hälsen wird in das Loch des unteren Gurthaltepins eine Schrauböse gleichen Durchmessers wie die Gurtpinhalteschraube gesetzt, um die Gitarre beim Lackieren an einen (Fleischer-)Haken hängen zu können.
Am besten ist es, den Haken in einen Drehkarabiner, zu hängen, so das beim Lackieren das gesamte Instrument von allen Seiten, ohne es umhängen zu müssen, eingesprüht werden kann (Abb. 2 und 3). In eins der Löcher für die Mechaniken kann man dann einen passenden Holzstab stecken, mit dem man wiederum das Instrument halten, bzw. drehen kann.
Gut, der Drehkarabiner (wird oft als Schlüsselbundanhänger in Baumärkten verkauft), muss natürlich auch irgendwo befestigt sein; vielleicht tut’s die Hollywoodschaukel im Garten, oder ein alter Kleiderständer … da wird sich schon was finden.
Ein Disclaimer noch vorab: Lackiert wird bitte nur im Freien oder in einer Garage mit gutem Durchzug, und bitte mit einer Atemmaske!
Lack
Es gibt inzwischen im Handel sehr gute Spraydosen-Holzlacke, unter anderen sind die Firmen Clou, Lignal, Zweihorn und Glasurit zu nennen, die inzwischen diverse Angebote aus ihrer Erfahrung mit dem professionellen Handwerk in Spraydosen-Format gepackt haben. Herausheben möchte ich hier zum Beispiel die Firma Clou, die ein sehr gutes Spraydosen-System mit verbesserten Spritzeigenschaften anbietet.
Bekannt ist ja das übliche Problem mit diesen tropfenden, ungleichmäßigen Auftragseigenschaften dieser Systeme, aber offensichtlich wird daran gearbeitet. Es gibt sowohl Füller, als auch Farben (in RAL-, Sikkens- und NCS-Farbtönen, siehe Abb. 4) sowie Hochglanzlacke dieses Herstellers, und die reinen Farb-Ergebnisse lassen sich durchaus mit professionell ausgeführten Lackierungen vergleichen.
Die meisten Anbieter haben sowohl Lacke auf Acrylbasis mit Zweikomponenten-Mischsystem bzw. Nitrolacke (naturgemäß Einkomponenten-Typen) im Angebot; wegen der einfacheren Verarbeitung empfehle ich jedoch die Lacke auf Acrylbasis. Zum einen sind die Trocknungs- und Verarbeitungszeiten kürzer, da der Lack chemisch durchhärtet, und zum anderen hat man es mit weniger lösungsmittelhaltigen Substanzen zu tun. (Diese Substanzen sind in einigen Ländern schon verboten bzw. werden bei Verwendung mit hohen Strafen versehen.)
Eine Vintage-Lackierung lässt sich mit Nitrospraydosen-Lacken eh nicht imitieren, denn in der Dose sind zu viele Weichmacher, damit der Lack die Plastikdüse nicht verstopft.
Spritztechnik
Lackiert wird immer kreuzweise, das heißt, erst gleichmäßige Bahnen vertikal, dann gleichmäßige Bahnen horizontal, ohne dabei den Sprühstrahl zu unterbrechen (siehe Abb. 5, am Computer simuliert!) Dabei ist zu beachten, dass die einzelnen Bahnen mit einem Abstand von etwa 20 cm zur Spritzoberfläche möglichst gleichmäßig aufgetragen werden, und dass die Bahnen sich leicht überlappen.
Der Lackfilm entsteht durch das Zerfließen der einzelnen Tropfen auf der Oberfläche, dies ist aber abhängig vom Spritzdruck und dem richtigen Abstand. Also vorher vielleicht ein bisschen üben, um ein Gefühl für den Auftrag per Spraydose zu bekommen. Es ist ja auch abhängig von der jeweiligen Düsenqualität, also lieber weniger als mehr aufspritzen.
Läufer sind genauso unbeliebt wie die Orangenhaut, die entsteht, wenn die Lacktropfen nicht miteinander zerfließen. Zwischen diesen Polen liegt man genau richtig, aber das muss man erst per Gefühl rauskriegen. Orangenhaut muss wieder plan geschliffen werden, Läufer ebenso, und beides ist gleich schwierig, da man eventuell mehr schleift als lackiert, und die Sache irgendwann sehr fummelig wird.
Aber: Das ist des Lackierers Kreuz, und je mehr Erfahrung man sammelt, desto sicherer wird man.
Folgende Grafik soll verdeutlichen, wie eine korrekte Lackierung aufgebaut ist (Abb. 6). Die übertrieben gezeigte Unebenheit des Holzes wird zwar durch das Schleifen schon vermeintlich glatt, aber ein glatter Lacküberzug entsteht erst durch das Ebnen der Berge und Täler. Bildlich vorgestellt werden die Täler aufgefüllt, und die Bergkuppen abgeschliffen, bis der Lack sich genüsslich darüber legen darf, und dank mehrerer Schichten das Holz umschließt und gegen allen Unbill von draußen schützt.
Ein genereller Tipp noch: Falls draußen lackiert wird, was eigentlich unbedingt wegen der Frischluft sein sollte, möglichst in Windrichtung lackieren, damit einem der Lacknebel nicht entgegenkommt!
Grundierung
Zunächst gilt es, die Holzporen trotz guten Schliffs mit 320er Körnung zu verschließen, und dies geschieht mit einer Grundierung. Sollten noch irgendwo größere Macken oder Vertiefungen ungewünschter Art vorliegen, so sind diese entweder mit farbig passendem Holzspachtel oder bei deckender Lackierung mit einem Grundspachtel grau oder weiß, je nach Hersteller, auszufüllen und beizuschleifen.
Wie immer gilt auch hier, „stay in one system“, oder „SIOS“, als Kürzel für demnächst. Ausnahme sind Holzspachtelmassen auf Wasserbasis, denn sie verhalten sich neutral zu allen Lacküberzügen. Andere Fabrikate wie Lackspachtel von unbekannter Herkunft sind vorher auf Verträglichkeit zu den verwendeten Lacken zu prüfen!
Nun gilt es, die Grundierung aufzutragen. Wenn die Holzmaserung später durchscheinen soll, muss dies eine klare Grundierung sein, bei farbig deckender Lackierung wird ein weißer Spritzfüller benutzt. Dadurch hat man eine eindeutige Grundlage für die Farbe, die sich nicht erst mit dem Holzfarbton mischen muss.
Die Grundierung dient schlichtweg dazu, die Holzporen zu verschließen, denn nichts ist ärgerlicher als immer und immer wieder einen Lack aufzuspritzen, der genüsslich in die Poren versinkt. 20 Spraydosen sind inzwischen leer, und immer noch diese sonderbaren Maserungslöcher.
Das ist das abschreckende Beispiel und ein unnötiger Kostenfaktor zugleich. Also lieber fein schleifen, vor allem am Kopfholz, wo die Maserung quer durchschnitten wird. Hier sollte man den Porenfüller bzw. die Grundierung schön kräftig auftragen, aber aufpassen, keine Läufer produzieren! Wenn das doch passiert, ist es jetzt noch nicht so schlimm, denn die Grundierung kann auch noch trocken mit 320er oder 400er Papier geschliffen werden.
Je nach Holzsorte wird dieses einfacher oder länger dauern, vor allem Mahagoni und Esche sind sehr offenporige Hölzer, hingegen sind Erle, Pappel, oder Ahorn sehr gutmütig, da engporig. Also ist insbesondere bei den offenporigen Hölzern ein gewissenhaftes Porenfüllen unabdingbar. Da Porenfüller nur in Form von Grundierungen laut deutscher Hersteller verfügbar sind, müssen wir uns hier mit dem Füllen und Schleifen der üblichen Grundierungen abfinden. Einzig die Firma Zweihorn scheint ein korrektes Produkt im Angebot zu haben, welches Porenfüllpulver in verschiedenen Holztönen und Porenfüllflüssigkeiten meint.
In Amerika, und vor allem bei www.stewmac.com, werden klare Porenfüller angeboten, die sich wunderbar zur Versiegelung der offenen Holzporen eignen und eine allgemeine Verträglichkeit mit allen möglichen aufzutragenden Systemen haben. So etwas Ähnliches habe ich hier in Deutschland bisher noch nicht gefunden.
Es sei denn, man mischt Tapetenkleister mit Holzstaub, aber da will ich ohne Versuchslabor noch keine verbindlichen Tipps geben. Nun denn, die meisten Grundierungen sind aber so festkörperreich, das zwei- bis dreimaliges Grundieren mit Zwischenschliff eine gute Grundlage für die Lackierung darstellen. Fein geschliffen mit 320er oder 400er Papier, ist die Grundierung nun endlich bereit zur …
Lackierung
So, wir haben also alles beisammen? Nun sollte vor allem eines klar sein: Das Design, bzw. die Farbgebung. Wie schon in der ersten Folge erwähnt, ist es nicht möglich, mit den hier zur Verfügung stehenden Mitteln z. B. ein „translucent vintage yellow“ oder ähnliche transparenten Tönungen zu lackieren. Es sei denn, das rohe Holz wurde vorher farbig gebeizt (beachte auch hier SIOS!).
Dies liegt schlichtweg an der Tatsache, dass eine transparent farbige Lackierung per Zugabe von sogenannten Patiniermitteln oder Abfärbe-Tinkturen geschieht, die einen Klarlack transparentfarbig einfärben, allerdings nicht im Spraydosenformat fertig erhältlich sind.
Also wenn, dann bitte vorher das rohe Holz farbig beizen, und dieses nach Durchtrocknung der Beize über Nacht per klarer Grundierung schützen. Hierbei ist besonders darauf zu achten, dass die Beize nicht durch unachtsames Schleifen wieder entfernt wird, sonst schaut auf einmal wieder das Holz durch.
Dann kann man zwar ein wenig Beize nachtupfen, aber am besten ist es natürlich, wenn man mit genug Schichtstärke, oder erst nach mehrmaligem Auftrag der Grundierung zu schleifen anfängt. Die einzelnen Lackschichten werden nun nach und nach in regelmäßigen Zeitabständen aufgetragen. Bitte dabei die einzelnen Durchtrocknungszeiten beachten, die in den Merkblättern der Produkte stehen, und schön geduldig sein.
Denn oft entstehen durch zu hastiges Arbeiten Schwierigkeiten, wie unter anderem auch das Einfallen der Poren, da die einzelnen Schichten nicht genügend durchgetrocknet sind. Nachdem die Grundierung ausreichend geglättet wurde, und von der Maserung so gut wie nichts mehr zu spüren ist, kann der Farbauftrag erfolgen.
Hier reicht es, ein oder vielleicht zwei Schichten aufzutragen, denn es geht ja nur um die Einfärbung, und nicht um die Schichtstärke; die erledigt der nachfolgende und abschließende Klarlacküberzug. Der kann ruhig drei- bis viermal mit jeweiligem Zwischenschliff (nass) geschehen, aber bitte äußerste Vorsicht beim Schleifen walten lassen!
Wer jetzt durchschleift, muss nachbessern, ähnlich wie bei der Beize. Noch ein abschließender Tipp zum Nassschliff: Alle Bohrlöcher oder sonstigen Stellen, an denen Wasser eindringen kann, sollten mit Wachs (Kerzenwachs, trocken hinein reiben) verschlossen werden, denn sonst quillt das Holz unter dem Lack auf, und es bilden sich hässliche Risse!
Das Nassschleifpapier legt man ca. zehn Minuten zum Einweichen in eine Schüssel mit warmen Seifenwasser, (ein paar Tropfen Spülmittel reichen), und schleift die ebenen Flächen mit einem Block, die Rundungen per Hand (Abb. 7) Zwischendurch immer wieder trocken reiben, dann sieht man genau, wo geschliffen wurde und wo noch nicht.
Insbesondere das gefühlvolle Schleifen zum Schluss ist sehr wichtig, denn erst, wenn eine glatte, seidenmatte Oberfläche durch Nassschliff mit 1200er Papier erfolgt ist, kann es ans Polieren gehen (Abb. 8). Ich wünsche aber erst mal viel Erfolg beim Beschichten!
Gitarre polieren
Hier nun der letzte Teil meiner Hobby/ Home-Lackierung, in der es um die abschließende Bearbeitung der Oberfläche, sprich: die Hochglanzpolitur geht.
Die mit mehreren Schichten Klarlack ablackierte Fläche sollte der Sicherheit halber ein paar Tage durchtrocknen, um nicht den vorherigen Aufwand durch zu schnelles Arbeiten zunichte zu machen. Ist die Oberfläche, wie in der vorherigen Kolumne erwähnt, samtglatt geschliffen, kann der finale Schritt der Bearbeitung erfolgen. Bevor es nun an das Polieren geht, erkläre ich zunächst einmal grundsätzlich, was dabei passiert.
Bei der Polierung der Oberfläche geht es vor allem darum, die Schleifspuren der diversen vorherigen Schleifvorgänge zu beseitigen. Dies geschieht durch eine Verdichtung der Oberfläche mittels immer feineren Körnungen, und zwar nicht mehr durch das Schleifpapier, sondern durch die verschiedenen Polierpasten und Polituren.
Durch den entsprechenden Reibungsdruck wird zusammen mit der Polierpaste die Oberfläche etwas erwärmt, und der Lack wird so zunehmend glatter. Eine Polierpaste wirkt im Grunde genommen ähnlich Schleifpapier, hier sind sehr kleine Schleifmittel quasi in Pulverform in einer Paste gelöst.
Die Körnungen der feinsten Paste sind so fein, dass das bloße Auge die Mikrokratzer auf der Oberfläche nicht mehr erkennen kann und wir diesen Zustand als Hochglanz wahrnehmen. Genau das wollen wir in dieser Folge mit den entsprechenden Mitteln erreichen.
Politur-Materialien
Laut Materialliste der letzten Folge benötigen wir Grob- sowie Feinpolierpasten, und eine Gitarren-Hochglanzpolitur. Es gibt solche Lackpolierpasten im guten Autolack-Fachhandel sowie bei den einzelnen Lackherstellern, wie zum Beispiel Glasurit, Clou oder auch 3M. Ebenso sind die Pasten der Firma Rot-Weiss sehr geeignet. Ein schönes Poliersortiment hat auch die Firma Clover im Angebot.
Es handelt sich um ein vierfach abgestuftes System, von grob bis fein. Es kann zwar nicht die Vorpolierpaste ersetzten, aber zumindest die Nachpolierpaste, und vor allem beinhaltet es gute Hochglanzpolituren (Abb. 1).
Der Baumarkt bietet leider relativ wenig geeignete Mittel an. Als grobe Paste könnte man zum Beispiel Autosol (Chrompolierpaste) nehmen, als feine Paste einen Lackreiniger für Autolacke, aber da bin ich immer vorsichtig, man sollte Verträglichkeiten auch hier an einer unsichtbaren Stelle prüfen, bevor man richtig loslegt.
Wichtig ist, dass die Mittel silikonfrei sind, denn Silikon wirkt wie ein Trennmittel. Dadurch lassen sich später kaum noch Ausbesserungsarbeiten mit Lack durchführen, da die Haftbarkeit unterbrochen wird. Da ich generell lieber mit den Produkten eines Herstellers arbeite, und Autolackzubehör nur bedingt im Rahmen einer Holzlackierung funktioniert, behalte ich mir Tipps in dieser Richtung vor, und verweise auf eigene Versuche.
Ähnlich verhält es sich auch mit der Bohrmaschine und diversen Baumarktpolieraufsätzen (Lammfell- oder Schaumstoffaufsätzen), wobei ich die Erfahrung gemacht habe, das damit keineswegs bessere Ergebnisse erzielt werden als etwa mit einer guten Handpolitur. Durch Ungeschick kann man unter Umständen sogar den Lack beschädigen, z. B. kann durch eine erhöhte Poliergeschwindigkeit zu viel Wärme entstehen, was die Gefahr des Durchpolierens nach sich zieht.
Insbesondere an den Kanten und Übergängen zum Cutaway ist diese Gefahr besonders gegeben. Vor allem entstehen durch kleinste Verunreinigungen in der Lammfell- bzw. Schaumstoffscheibe tiefere Kratzer als einem lieb ist, und die bekommt man so schnell nicht mehr weg. Wer dennoch den Versuch mit der Maschine wagen möchte, sollte sich besser nach echten Polierscheiben umsehen (siehe www.fischer–pforzheim.de), und sich einen eigenen Bohrmaschinendorn basteln, das ist auf jeden Fall besser als diese Lammfellscheiben.
Ich jedoch empfehle lieber die gefühlvollere Variante der Politur per Hand, auch wenn es etwas anstrengender erscheint. Dafür hat man aber jeden Quadratzentimeter unter Kontrolle und kann sich langsam zum Glanz vortasten!
Ganz wichtig ist dabei, dass man die Arbeitsfläche sauber hält! Sehr hilfreich ist z. B. eine saubere Luftpolsterfolie oder ein sauberes Handtuch als Unterlage. Das kleinste Schmutzkorn, das zwischen Polierballen und die schöne Lackierung kommt, macht einen Kratzer in der Größe seines Durchmessers, und das gilt es zu vermeiden!
Nebenbei bemerkt ist auch noch eine gewisse Ausdauer („elbow grease“) und Geduld gefragt, denn ohne Poliermaschine dauert es doch ein Weilchen, bis alles so hübsch glänzt wie bei den Industrie-Gitarren!
Vorpolieren
Die mit 1200er Nassschleifpapier fein geschliffene und durchgetrocknete Oberfläche wird nun mittels einer Vorpolierpaste bearbeitet. Man nehme nun ein etwa 30 × 30 cm großes Stück saubersten Polierlappens (Leinen, altes Baumwoll-T-Shirt, etc., aber keine Synthetik!) und wickelt sich diesen zu einem etwa mausgroßen Polierballen zusammen (Abb. 2).
Auf die Ballenfläche wird nun etwas Paste aufgetragen (Abb. 3), und in kreisförmigen Bewegungen auf die Oberfläche aufgebracht. Durch kontinuierliche Erhöhung des Drucks beginnt die Paste etwas anzutrocknen, und es ergibt sich das perfekte Poliergefühl. Wenn man das Gefühl hat, das sich der Ballen anfühlt wie ein Radiergummi, ist der Moment des Polierens ideal! Nun nimmt man wieder etwas Paste und beginnt von neuem an dem nächsten Ort (Abb. 4).
Was die Zargen und Cutaways anbetrifft, so macht man sich entweder einen kleineren Ballen, oder wickelt sich den Lappen um den Zeigefinger (Abb. 5). Mit einer sauberen Stelle des Lappens werden wieder in kreisenden Bewegungen die Polierreste abgewischt, und nun sollte schon langsam ein seidenmatter Glanz zu sehen sein. nachpolieren Genauso verfährt man mit der nächst feineren Polierpaste, meistens gibt es eh nur Vor– und Nachpolierpasten, also ist dieses schon der letzte Poliergang, was die Pasten anbetrifft.
Bei der feinen Paste sollte man schon des Öfteren, was die Korpusvorder- und Rückseite anbetrifft, in geraden Bahnen polieren, also parallel zum Saitenverlauf. Dadurch fallen die feinen Mikrokratzer, die man nicht wirklich vermeiden kann, nicht so sehr auf. Das Auge hat sich daran gewöhnt, bzw. später, wenn der Lack dann doch ein wenig einfällt, liegen diese Polierspuren wenigstens parallel zur Holzmaserung.
Durch wiederholtes Auftragen und intensives Abreiben der Polierpaste entsteht nun der sogenannte Hochglanzeffekt. Sollten jetzt noch Kratz- oder Schleifspuren hier und da zu sehen sein, bitte nicht verzweifeln. Man kann auch noch mal zur Vorpolierpaste greifen, um nachzuarbeiten. Dann natürlich wieder mit der Nachpolierpaste hinterher gehen, bis man mit dem Ergebnis zufrieden ist. Apropos zufrieden: Ein direkter Vergleich mit industriell oder professionell polierten Instrumenten sollte nur eingeschränkt betrachtet werden.
Dort werden große Poliermaschinen bzw. Roboter eingesetzt, die den Oberflächenglanz durch sogenanntes „Schwabbeln“ erzielen. Diese Schwabbelscheiben werden mit Poliermitteln (Schwabbelwachs, siehe Linkliste unten) versehen, und arbeiten mit einer sehr hohen Geschwindigkeit.
Nur der geübte Arbeiter ist in der Lage, den Lack so auf den ultimativen Hochglanz zubringen. Prinzipiell geschieht hier das Gleiche, wie oben schon beschrieben, nur halt wesentlich effizienter. Aber mit viel Geduld und sauberen Arbeitsmitteln kann man der Sache schon ganz schön nahe kommen!
Abpolieren
Zum Schluss nimmt man sich das sauberste Poliertuch, das man finden kann, (ein handelsübliches Staubtuch, frisch aus der Verpackung, ist am besten), und reinigt die Oberfläche mit einer Gitarrenhochglanzpolitur (Abb. 6). Alle Reste und Schleier der vorherigen Pasten können so entfernt werden, und der Lack sollte nun eigentlich richtig schön glänzen (Abb. 7).
Die Lackierung ist jetzt fertig! Bis zur Endmontage sollte man dennoch ein bis zwei Tage warten, denn durch das Polieren ist der Lack noch etwas empfindlich. Die richtige Endhärte erreichen Lacke erst nach einer gewissen Zeit. Es ist also ratsam, behutsam bei der Montage vorzugehen, sowie auf einer sauberen Unterlage zu arbeiten.
Tipps
Bei der Recherche für diesen Workshop habe ich nebenbei einige interessante Tipps sowie Links finden können. Sehr interessant fand ich den Link zu einer amerikanischen Seite namens www.paintyourownguitar.com. Hier wird neben dem Lackierverfahren per Spraydose auch erklärt, wie man zum Beispiel eine Van-Halen-5150-Lackierung oder Zakk Wyldes Bullseye Les Paul realisieren kann (Abb. 8).
Die Einzelheiten sowie Vorlagen werden zwar erst nach bezahltem Download verraten, aber das ist ja auch verständlich. Die einzelnen Arbeitschritte werden hier sehr genau (in englisch) erklärt, und es gibt einige 1:1- Schablonen für die diversen Designs.
Zu guter Letzt eine wirklich tolle Nachricht: Bei DuPont kann man sich die originalen Fender Custom Colors wieder anrühren lassen. Eine Nachfrage bzgl. Shell Pink ergab, dass ich mir in meinem nächsten DuPont-Autolack-Center jederzeit einen Liter davon nach dem Original-Rezept kredenzen lassen kann! Gibt es leider noch nicht in Spraydosen, aber billige Airbrush-Anlagen im Baumarkt tun’s dann auch.
Grundwissen, Workshops, Tipps & Tricks – Die G&B-Basics geben Antworten auf die meistgestellten Fragen rund um die Themen Gitarre & Bass. Da sie immer wieder neue Leser*Innen erreichen und wichtige Themen erläutern, holen wir sie regelmäßig aus dem Archiv hervor.
Was ein Aufwand um letztendlich doch wieder synthetische Lacke aufzutragen. Wer wirklich hochwertiges, erstklassige Oberflächen auf Holz haben möchte, sollte sich mal mit der Schellackpolitur befassen. Dazu gibt es auf Youtube mittlerweile gute Videos zum Erlernen. Weniger Aufwand, weniger Geld, dauerhaft und schön.
Die Politur mit Schellack ist aber auch nicht in 5 Minuten oder 1 Tag gemacht, siehe auch https://de.wikipedia.org/wiki/Schellackpolitur – gerade die Problematik der Ausbesserung von einzelnen Stellen, die nicht gut oder sogar durchgebrannt sind, bietet hohes Frustpotential, wenngleich bei Erfolg die Oberfläche deutlich stärker glänzt, als bei synthetischen Lacken (deren Politur dann erheblichen Aufwand erfordert).
Allerdings steht auch dieser absolute Hochglanz ggf. im Kontrast zur Optik bei Instrumenten, wie z.B. einer Gitarre, sowie ist die Frage, ob das verwendete Holz nicht zu empfindlich ist, weil Schellack erst nach Monaten wirklich eine harte Oberfläche bietet.
ich empfehle für den Anfang, als Alternative zum Schleifpapier: Parkett-Ziehklinge und scharfes Messer. Das ist viel effizienter und staubt nicht. Der olle Lack lässt sich in hauchdünnen Flocken abziehen. Benötigt wird ein Messerschleifklotz zum Schärfen der Klinge.
Für Naturholzlook/Behandlung unschlagbar: Hartholzöl (z.B. Osmo). sturzeinfach zu verarbeiten, perfekte Oberfläche. Für Häse in Natur mein Favorit. Leder keine Altenative für farbige Lackierung.
Den Artikel finde ich gut, da er mal einen Überblick bietet und nicht zu sehr ins Detail geht. Bei der Verwendung von fast allen Lacken sei aber mal auf die Verwendung eines Atemschutzes verwiesen.
Gerade 2k Lacke (die es nun auch zu genüge gibt und gerade bei Klarlacken noch sehr verbreitet sind) erfordern eine Atemschutzmaske höherer Güte / Stufe.
Der Artikel ist wirklich sehr, sehr gut. Allerdings kann ich die Aussage “Soll das Holz transparent farbig lackiert werden, gibt es nur die Möglichkeit, es vorher farbig zu beizen” nicht nachvollziehen. Wie schon and! schrieb, bietet GITARRENBASTLER auch transparente Lacke – allerdings Nitro – in diversen Farben an. (https://www.gitarrenbastler.de/index.php?cPath=31_7&MODsid=pt15d91sjg7fn0vu0bjj035ud3). In Verbindung mit einem entsprechenden Sprayknopf müsste sich dieses Problem einschließlich einer Burstlackierung lösen lassen. Sollte ich falsch liegen, bitte ich um Berichtigung.
Das ist zwar richtig, trotzdem ist aber eine sunburst Lackierung schwierig und erfordert eine sehr ruhige Hand. Ich hab das schon mehrfach gemacht… das ist echt Arbeit!
Grüße,
Matze
Super Artikel. Habe sehr gute Erfahrung mit https://www.tonematters.com gemacht. Die Farben entsprechend zumindest meiner Erfahrung nach sehr genau den Original Farben wie ich sie mir vorstelle. Zudem steht der Inhaber stehst mit Rat und Tat zur Seite. Auch wenn es um etwas komplizierter Sunburst Lackierungen geht.
Es ist sehr gut,daß hier interessante Tipps zur Thematik Gitarrenlackierungen vom Profi vermittelt werden.Alles sehr schön und überaus detailliert mit vielen Fotos dargestellt,jedoch tendiere ich persönlich zu Elektrischen Solidbody Gitarren,die fachmännisch gewachst/-geölt wurden.Die Klangqualität ist unbestreitbar intensiver,das Holz kann viel besser atmen,das Klangholz hat eine günstigere Resonanz,wird nicht durch Lackaufträge „blockiert“und das Spielgefühl ist deutlich angenehmer,besonders ein unlackierter Hals besitzt ein wirklich wunderbares Anfaßgefühl.Dies wußte damals Anfang der 1992er-Jahre schon der japanische Ibanez Gitarrenhersteller,der mit seiner leider zu Unrecht recht kurzlebigen „Starfield“ Tochterfirma fast ausnahmslos sehr hochwertige gewachste/geölte Ahornhälse für seine Starfield Altair Custom Modelltypen aus japanisch-amerikanischer Co.-Produktion auf den Markt brachte.Heute sind diese besagten damaligen „Starfield/by Ibanez“ Gitarren bei Gitarristen,-sowohl auch bei Sammlern sehr gefragt.Ich habe mir unlängst bei einem erfahrenen Gitarrenbauer in meiner Region Landkreis Oberhavel/bei Berlin,spontan gleich zwei Elektrische Custom Handmade Gitarren mit gwachsten/-geölten Bodies und Hälsen nach meinen Wünschen anfertigen lassen,und möchte das unglaublich angenehme Spielgefühl nun absolut nicht mehr missen.Es wäre auch ein Frevel gewesen,edelste Klanghölzer,wie Walnuß,Padouk(Korallenholz),Thermo-Esche und Ebenholz zum Lackierer zu geben.Diese hochwertigen Hölzer müssen „atmen“,dürfen nicht mit Klarlackaufträgen „versiegelt“ werden,und auch nicht der Optik wegen mit Lacken jedweder Art behandelt werden! Als Alternative zum preisgünstigeren Polyurethanlack kommen heute ja seltener echte Nitrocelluloselacke zur Anwendung,und wenn doch,dann meist nur für hochpreisige Gitarren mit besonderem Vintage-Flair.Trotzdem begrüße ich die hier gut gemeinten Tipps und Infos ganz speziell für relativ professionelle Korpuslackierungen.
Die gut gemeinten Tipps? Der Grundgedanke war eine preiswerte Alternative zu professionellen paintjobs für Instrumente zu bieten, die eventuell weniger kosten als der neue Anstrich.
Hat irgendwie nichts mit der 3000€ customshop Klampfe (in Wunsch-Finish) zu tun… aber danke für diese gut gemeinten Ausführungen…;)
Toller Artikel, der auch die Wertigkeit dieser Arbeiten verdeutlicht. Ich habe einen für Fachleute wahrscheinlich haarsträubenden Tipp für alle, die Lackgerüche nicht abkönnen und lieber mit Pinsel arbeiten:
Hälse lackiere ich mit feinstem Pinsel (ohne Grundierung auf nacktem Holz) mit Parkett-/Treppen-Versiegeler, seidenmatt. Das erfordert zwar 10 bis 15 Mal dünnes Auftragen des transparenten Versiegelers, der jedoch bei mehrmaligem Pinselstrich (also einmal mit Versiegeler und dann zig mal ohne leicht drübergestrichen) enorm schnell trocknet, so dass man bei z.B. 4 Hälsen in Reihenbearbeitung immer nach dem letzten Hals den ersten schon wieder mit Versiegeler einpinseln kann. Danach einige Tage voll durchtrocknen lassen. Man sieht dann immer noch feine Pinselstriche. Diese glätte ich erst grob mit feinster 0000 Stahlwolle, dann fein mit 3M 1200 ME6 Schleifflies. Am Ende bleiben noch kleine sichtbare Riefen, die man nach nochmals leichtem Schleifen mit 0000 Stahlwolle nicht mehr sieht und fühlt, so dass am Ende eine sehr handfreundliche seidenmatte Oberfläche verbleibt. Auch nach Jahren liegen Hälse, die ich mit dieser Methode “lackiert” habe, unverändert schön in der Hand.
Mit musikalischen Grüßen
Vielen Dank für den Beitrag zur Gitarrenlackierung. Mein Bruder hat eine alte E-Gitarre in der Sandstrahlkabine bearbeitet und möchte sie mit einer Neonfarbe streichen. Gut zu wissen, dass man für den perfekten Glanz die richtige Politur einarbeiten muss.
Danke für die Tipps. Wie gehe ich bei einer satinierten Oberfläche vor? Müssen die Poren geschlossen werden? Muss grundiert werden? Im Handel gibt es ja Instrumente die offenporig satin sind und welche deren Poren geschlossen wurden. Wie sind beide Varianten umzusetzen?
Tolle Lacke und Tipps zu diesem Thema es bei: http://www.gitarrenbastler.de
bravo frank, unterhaltend und mit vielen guten tipps erklärt. solche artikel hätten mir vor einigen jahrzenten das leben echt einfacher gemacht…:-)
Coole Tips!! Richtig umfangreich, wow!
Wirklich toller Bericht!
Aber jetzt wundere ich mich auch nicht mehr da drüber warum eine Originallackierung von einem Gitarrenbauer so teuer ist ?
Was ein Aufwand um letztendlich doch wieder synthetische Lacke aufzutragen. Wer wirklich hochwertiges, erstklassige Oberflächen auf Holz haben möchte, sollte sich mal mit der Schellackpolitur befassen. Dazu gibt es auf Youtube mittlerweile gute Videos zum Erlernen. Weniger Aufwand, weniger Geld, dauerhaft und schön.
Die Politur mit Schellack ist aber auch nicht in 5 Minuten oder 1 Tag gemacht, siehe auch https://de.wikipedia.org/wiki/Schellackpolitur – gerade die Problematik der Ausbesserung von einzelnen Stellen, die nicht gut oder sogar durchgebrannt sind, bietet hohes Frustpotential, wenngleich bei Erfolg die Oberfläche deutlich stärker glänzt, als bei synthetischen Lacken (deren Politur dann erheblichen Aufwand erfordert).
Allerdings steht auch dieser absolute Hochglanz ggf. im Kontrast zur Optik bei Instrumenten, wie z.B. einer Gitarre, sowie ist die Frage, ob das verwendete Holz nicht zu empfindlich ist, weil Schellack erst nach Monaten wirklich eine harte Oberfläche bietet.
ich empfehle für den Anfang, als Alternative zum Schleifpapier: Parkett-Ziehklinge und scharfes Messer. Das ist viel effizienter und staubt nicht. Der olle Lack lässt sich in hauchdünnen Flocken abziehen. Benötigt wird ein Messerschleifklotz zum Schärfen der Klinge.
Für Naturholzlook/Behandlung unschlagbar: Hartholzöl (z.B. Osmo). sturzeinfach zu verarbeiten, perfekte Oberfläche. Für Häse in Natur mein Favorit. Leder keine Altenative für farbige Lackierung.
Den Artikel finde ich gut, da er mal einen Überblick bietet und nicht zu sehr ins Detail geht. Bei der Verwendung von fast allen Lacken sei aber mal auf die Verwendung eines Atemschutzes verwiesen.
Gerade 2k Lacke (die es nun auch zu genüge gibt und gerade bei Klarlacken noch sehr verbreitet sind) erfordern eine Atemschutzmaske höherer Güte / Stufe.
Der Artikel ist wirklich sehr, sehr gut. Allerdings kann ich die Aussage “Soll das Holz transparent farbig lackiert werden, gibt es nur die Möglichkeit, es vorher farbig zu beizen” nicht nachvollziehen. Wie schon and! schrieb, bietet GITARRENBASTLER auch transparente Lacke – allerdings Nitro – in diversen Farben an. (https://www.gitarrenbastler.de/index.php?cPath=31_7&MODsid=pt15d91sjg7fn0vu0bjj035ud3). In Verbindung mit einem entsprechenden Sprayknopf müsste sich dieses Problem einschließlich einer Burstlackierung lösen lassen. Sollte ich falsch liegen, bitte ich um Berichtigung.
Hi!
Das ist zwar richtig, trotzdem ist aber eine sunburst Lackierung schwierig und erfordert eine sehr ruhige Hand. Ich hab das schon mehrfach gemacht… das ist echt Arbeit!
Grüße,
Matze
Super Artikel. Habe sehr gute Erfahrung mit https://www.tonematters.com gemacht. Die Farben entsprechend zumindest meiner Erfahrung nach sehr genau den Original Farben wie ich sie mir vorstelle. Zudem steht der Inhaber stehst mit Rat und Tat zur Seite. Auch wenn es um etwas komplizierter Sunburst Lackierungen geht.
Es ist sehr gut,daß hier interessante Tipps zur Thematik Gitarrenlackierungen vom Profi vermittelt werden.Alles sehr schön und überaus detailliert mit vielen Fotos dargestellt,jedoch tendiere ich persönlich zu Elektrischen Solidbody Gitarren,die fachmännisch gewachst/-geölt wurden.Die Klangqualität ist unbestreitbar intensiver,das Holz kann viel besser atmen,das Klangholz hat eine günstigere Resonanz,wird nicht durch Lackaufträge „blockiert“und das Spielgefühl ist deutlich angenehmer,besonders ein unlackierter Hals besitzt ein wirklich wunderbares Anfaßgefühl.Dies wußte damals Anfang der 1992er-Jahre schon der japanische Ibanez Gitarrenhersteller,der mit seiner leider zu Unrecht recht kurzlebigen „Starfield“ Tochterfirma fast ausnahmslos sehr hochwertige gewachste/geölte Ahornhälse für seine Starfield Altair Custom Modelltypen aus japanisch-amerikanischer Co.-Produktion auf den Markt brachte.Heute sind diese besagten damaligen „Starfield/by Ibanez“ Gitarren bei Gitarristen,-sowohl auch bei Sammlern sehr gefragt.Ich habe mir unlängst bei einem erfahrenen Gitarrenbauer in meiner Region Landkreis Oberhavel/bei Berlin,spontan gleich zwei Elektrische Custom Handmade Gitarren mit gwachsten/-geölten Bodies und Hälsen nach meinen Wünschen anfertigen lassen,und möchte das unglaublich angenehme Spielgefühl nun absolut nicht mehr missen.Es wäre auch ein Frevel gewesen,edelste Klanghölzer,wie Walnuß,Padouk(Korallenholz),Thermo-Esche und Ebenholz zum Lackierer zu geben.Diese hochwertigen Hölzer müssen „atmen“,dürfen nicht mit Klarlackaufträgen „versiegelt“ werden,und auch nicht der Optik wegen mit Lacken jedweder Art behandelt werden! Als Alternative zum preisgünstigeren Polyurethanlack kommen heute ja seltener echte Nitrocelluloselacke zur Anwendung,und wenn doch,dann meist nur für hochpreisige Gitarren mit besonderem Vintage-Flair.Trotzdem begrüße ich die hier gut gemeinten Tipps und Infos ganz speziell für relativ professionelle Korpuslackierungen.
Die gut gemeinten Tipps? Der Grundgedanke war eine preiswerte Alternative zu professionellen paintjobs für Instrumente zu bieten, die eventuell weniger kosten als der neue Anstrich.
Hat irgendwie nichts mit der 3000€ customshop Klampfe (in Wunsch-Finish) zu tun… aber danke für diese gut gemeinten Ausführungen…;)
Toller Artikel, der auch die Wertigkeit dieser Arbeiten verdeutlicht. Ich habe einen für Fachleute wahrscheinlich haarsträubenden Tipp für alle, die Lackgerüche nicht abkönnen und lieber mit Pinsel arbeiten:
Hälse lackiere ich mit feinstem Pinsel (ohne Grundierung auf nacktem Holz) mit Parkett-/Treppen-Versiegeler, seidenmatt. Das erfordert zwar 10 bis 15 Mal dünnes Auftragen des transparenten Versiegelers, der jedoch bei mehrmaligem Pinselstrich (also einmal mit Versiegeler und dann zig mal ohne leicht drübergestrichen) enorm schnell trocknet, so dass man bei z.B. 4 Hälsen in Reihenbearbeitung immer nach dem letzten Hals den ersten schon wieder mit Versiegeler einpinseln kann. Danach einige Tage voll durchtrocknen lassen. Man sieht dann immer noch feine Pinselstriche. Diese glätte ich erst grob mit feinster 0000 Stahlwolle, dann fein mit 3M 1200 ME6 Schleifflies. Am Ende bleiben noch kleine sichtbare Riefen, die man nach nochmals leichtem Schleifen mit 0000 Stahlwolle nicht mehr sieht und fühlt, so dass am Ende eine sehr handfreundliche seidenmatte Oberfläche verbleibt. Auch nach Jahren liegen Hälse, die ich mit dieser Methode “lackiert” habe, unverändert schön in der Hand.
Mit musikalischen Grüßen
Vielen Dank für den Beitrag zur Gitarrenlackierung. Mein Bruder hat eine alte E-Gitarre in der Sandstrahlkabine bearbeitet und möchte sie mit einer Neonfarbe streichen. Gut zu wissen, dass man für den perfekten Glanz die richtige Politur einarbeiten muss.
Danke für die Tipps. Wie gehe ich bei einer satinierten Oberfläche vor? Müssen die Poren geschlossen werden? Muss grundiert werden? Im Handel gibt es ja Instrumente die offenporig satin sind und welche deren Poren geschlossen wurden. Wie sind beide Varianten umzusetzen?
DANKE!