Guitar Guru: Concorde und Hohner

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Hast du Fragen zum Thema „alte und/oder merkwürdige Gitarren“? Wir beantworten sie auf dieser Seite. Monat für Monat. Diesmal geht es um eine Hohner- und eine Concorde-Gitarre.

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Ich habe vor ein paar Jahren eine Hohner HS59 bekommen, eine Strat-Kopie. Normalerweise wird sie unter der Bezeichnung ST59 verkauft. Was ist anders an der HS59? Was ist die Geschichte dieser Gitarre? Ich habe es in verschiedenen Foren und auf verschiedenen Webseiten versucht, aber irgendwie weiß niemand etwas darüber. Jetzt bin ich voller Hoffnung, dass ihr mir weiterhelfen könnt.

Henning

In den späten 1980er- und den 1990er-Jahren gab es in der Firmengeschichte von Hohner einige Umbrüche, und der Markenname wechselte mehrfach den Besitzer – und damit ergaben sich auch Änderungen in der strategischen Ausrichtung für den Gitarrenmarkt. Unter anderem führte Hohner damals mehrere Untermarken, um diesen Bereich mit unterschiedlichem Erfolg zu bedienen (es gab die Markennamen Marlin, Rockwood und Revelation), sowie Gitarren und Bässe auch direkt unter der Marke Hohner, die nun nicht mehr im Besitz der ursprünglichen Gründerfamilie waren, die dem Unternehmen den Namen gab.

Ende der 1980er Jahre begann Hohner, die Produktion von Saiteninstrumenten an koreanische Hersteller (und übrigens auch an Musima in der damaligen DDR) zu vergeben, zuvor kamen Hohner-Gitarren, darunter die legendäre „Prinz“, aus Japan. Heute stellt Hohner keine Gitarren mehr her.

Nun zu deiner HS 59 – dabei handelt es sich schlicht um den Nachfolger der ST 59, und zwar aus der zweiten Hälfte der 1990er-Jahre. Es gab sowohl von der ST 59 als auch der HS 59 verschiedene Modelle – manche mit Chrome-, andere mit Gold-Hardware, spezieller Schaltung, aktiven Pickups, „see-through“-Lackierung und für Linkshänder. Die Varianten sind zu zahlreich, um sie hier aufzulisten.

Dein Modell entspricht mit seinen 22 Bünden aber ziemlich genau sowohl der Konfiguration der Standard ST 59 als auch der HS 59, Finish: 3 Tone Sunburst, produziert ca. 1997-1998. Je nach Quelle mit einem Body aus Erle oder Ahorn (letzteres bezweifle ich), produziert wohl bei Samick in Korea. Den derzeitig möglichen erzielbaren Marktpreis sehe ich so bei € 350, zumindest würde ich das selbst so versuchen und mal sehen, ob es klappt.

Guitar Guru

Diese Concorde habe ich ca. 1990 von einem Freund gekauft. Die Gitarre war damals fast neuwertig. Ich wüsste gerne mehr über diese Gitarre und die Marke, die wohl recht selten ist und bis auf die Inlays an der Kopfplatte auch sehr sauber verarbeitet ist. Ca. 1993 ließ ich den Hals bei Gitarrentotal in Zürich überarbeiten, d.h. im Profil etwas dünner schleifen und mit Jumbo Bünden neu bundieren. Diese Arbeiten wurden perfekt ausgeführt und ich spiele immer noch gerne ab und zu auf dieser Superstrat. Ich würde mich über weitere Informationen zu dieser Gitarre sehr freuen.

Marcel

Du hast da ein recht seltenes Stück aufgegabelt. Concorde war ein Label des Gitarrenbauers Joe Zon. Der gründete 1981 in Buffalo, New York, einen Custom- und Repairshop für Gitarren und Bässe. 1987 siedelte er nach Redwood, Kalifornien über. Bekannt wurde die Firma vor allem für die Verwendung von Hälsen aus Graphit, die als besonders unanfällig für Verstimmungen oder Verziehen galten.

Heute stellt Zon ausschließlich Bässe her – Joe Zon selbst war Bassist. Bei Concorde handelt es sich um ein Label, das er für andere Gitarren verwendete – Mitte der 1980er-Jahre. Die Pickups sind von Bartolini (nicht zu verwechseln mit dem italienischen Gitarrenbauer aus den 1960er-Jahren), das Vibrato ist von Kahler – es handelt sich also um hochwertige Komponenten, und allgemein gelten die nur in Kleinstserien gefertigten Concorde als qualitativ hochwertig.

Deine Gitarre dürfte so von 1985/1986 sein. Concordes sind selten, aber nicht unbedingt besonders wertvoll, da die Marke kaum jemand kennt und dementsprechend nur wenige Leute nach ihr suchen. Ich habe ein Exemplar für € 800 im Markt gesehen – bei einem Verkauf ist Geduld angesagt.

Guitar Guru

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