1974 gründet Jim D‘Addario gemeinsam mit seiner Frau Janet ein Unternehmen, das in den folgenden Dekaden zum führenden Player in der Welt der klingenden Drähte aufsteigen wird. Seinen Erfolg verdankt es neben Jims Neugier auch zahlreichen Ideen und Erfindungen, die seine Vorfahren viele Jahre zuvor gemacht haben.
DIE VORGESCHICHTE
Ihre Wurzeln hat die Geschichte von D’Addario im Italien des frühen 17. Jahrhunderts. Seit dieser Zeit stellt die Familie in der bei Pescara gelegenen Gemeinde Salle Saiten für Musikinstrumente her. Den ersten großen Schritt hin zum späteren Weltruhm macht Jims Großvater Charles, als er im Jahr 1905 seinem Heimatort „Arrivederci!“ sagt, um in den USA sein Glück zu finden.
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Schnell erkennt Charles den Bedarf an Saiten in Übersee und beschließt, Drähte aus der alten Heimat zu importieren – bis ihm der 1. Weltkrieg einen Strich durch die Rechnung macht. So beginnt er, in Astoria, Long Island Saiten für Instrumente wie Geige, Viola oder Harfe zu produzieren und diese dann an lokale Händler zu verkaufen.
Bis in die 1930er-Jahre lebt und arbeitet Charles zufrieden mit diesem Geschäftsmodell. Doch einer will höher hinaus: sein Sohn John. Er hat größere Ambitionen und als Kontrabassist auch das nötige Knowhow im Umgang mit Musikern.
So entsteht der Firmenname C. D’Addario & Son. Johns Wesen ist geprägt von Neugier und einem steten Schaffens- und Entwicklungsdrang, der der späteren Firma – und auch ihren Mitbewerbern – neue Konstruktionsprinzipien und Materialien liefern wird. Ein erster wichtiger Mitstreiter wird John D’Angelico.
Während der damalige Marktführer Black Diamond noch stoisch auf sein „Versilbertes Kupfer auf einem runden Draht“- Saitenkonzept setzt und auch in Sachen Stärken nicht experimentieren mag, forschen John und John an einer Konstruktion mit einem sechseckigen Kerndraht aus kohlenstoffreichem Stahl („High Carbon Steel“), auf den ein Wickeldraht aus 80/20 Bronze aufgetragen wird.
Das Ergebnis: ein besserer Klang und eine verlängerte Lebenszeit. Die Resonanz der Musiker ist beeindruckend. Hiermit haben die beiden Johns einen neuen Standard im Saitenbereich gesetzt – und damit die moderne Akustikgitarrensaite ge- und erfunden.
PLASTIK-UKULELEN & ‚MY GENERATION‘
Zum Ende des Jahrzehnts zieht die Familie nach Philadelphia, John arbeitet dort als Flugzeugmechaniker. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs kehrt er in seine angestammte Branche zurück und lernt dabei den multitalentierten Mario Maccaferri kennen. Über Umwege entwickelt dieser eine Plastik-Ukulele namens Islander.
Als das Instrument 1949 über Nacht durch den TV-Auftritt des Moderators Arthur Godfrey berühmt und damit extrem nachgefragt wird, steht Mario vor einem Problem: Woher sollen all die Saiten kommen? John D’Addario findet die Lösung.
Er besorgt sich das Nylon-Material vom Chemiegiganten DuPont und lässt die Saiten in verschiedenen Farben tränken – dem Instrument liegt ein Lehrbuch bei, das die entsprechenden Farbtöne aufgreift und so auch Laien das Spielen ermöglicht. Zwischen 7 und 9 Millionen Ukulelen werden binnen 15 Jahren verkauft – viele davon von der Familie D’Addario besaitet.
(Bild: D’Addario)
Auch in den 1950er-Jahren entwirft John D‘Addario Konzepte und Produkte für andere. So entwickelt er die Roundwound-Saiten für die Danelectro-Company von Nate Daniels, die unter anderem die günstigen Silvertone-Instrumente für die Kaufhauskette Sears produziert.
Hierbei landet John völlig unerwartet einen echten Coup, der seine Kreationen erstmalig in der Rockhistorie verewigt: Für die Aufnahmen von ‚My Generation‘ und dem Debütalbum von The Who kauft sich Bassist John Entwistle einen Danelectro, dessen Saiten er auf seinen Fender zieht.
Als ihm dabei eine Saite reißt, kauft er im Laden zwei weitere Instrumente, denn Danelectro bietet seine Drähte nicht einzeln an. Ende des Jahrzehnts wagt sich John erstmals daran, unter eigener Regie, wenn auch nicht unter eigenem Namen, zu produzieren. Daraus wird im Jahr 1962 die Firma Darco.
Während sich Großvater Charles mittlerweile in die Rente verabschiedet hat, steigt mit John D’Addario Junior die nächste Generation der Familie ins Geschäft ein. Er ist noch 20, wird aber bald Partner und kümmert sich um die finanzielle Seite des Unternehmens.
Dieses kommt mit dem Produzieren kaum noch nach und beschließt 1963, sich auf den boomenden Gitarrenmarkt zu konzentrieren und den Ursprung der Familie hinter sich zu lassen – bis ins das Jahr 1981 wird D’Addario keine Saiten für Orchesterinstrumente mehr produzieren.
EIN NEUES MATERIAL & DER WEG ZUR EIGENEN MARKE
Stattdessen entwickelt John Saiten aus Nickel Plated Steel. Und das schlicht aus Notwendigkeit, denn der Lieferant des bisherigen Saitenmaterials mit einer Zink-Legierung schließt die Pforten seiner Fabrik.
Etwas Neues muss also her. John D’Addario forscht und findet schließlich Optionen mit einer Nickel-Beschichtung, die ein einstiger Glühbirnen-Zulieferer produziert.
Auch diese Innovation wird bald weite Kreise ziehen. Darco arbeitet für viele große Kunden, unter anderem Martin. Der Akustikgitarren-Gigant übernimmt die Firma im Jahr 1970 und gliedert sie in sein Unternehmen ein. Mit dabei sind die beiden John D’Addarios, kurz darauf steigt auch Jim, frisch aus dem College zurück, ins Unternehmen ein.
Marktführer zu jenem Zeitpunkt ist noch immer Black Diamond – ein Umstand, den Jim ändern will. Seit seinem 13. Lebensjahr ist er auf Fachmessen unterwegs und erkennt dabei, dass die meisten Gitarrenbrands zwar eigene Saiten anbieten, aber keine sich seiner Meinung nach wirklich mit dem Thema beschäftigt. Jim erkennt Möglichkeiten – auch für Zubehör.
Gemeinsam mit seiner frisch angetrauten Ehefrau Janet widmet er sich neben seinem eigentlichen Job als Außendienstler für den Raum New York dem Thema Grafik und Design und entwirft Labels für Darco. Dazu besucht Jim auch die Abendschule für Visuelle Künste. Schließlich leitet er die Werbe-Abteilung, Ehefrau Janet ist mittlerweile ebenfalls für Darco aktiv.
Als Jim an Firmenchef Frank Martin herantritt und ihm eine Linie von Zubehör vorschlägt, lässt ihm sein Boss freie Hand – um kurze Zeit später das fertige Sortiment zu präsentieren, ohne Jim als treibende Kraft auch nur zu erwähnen.
Dieser Tag im November 1972 ist der Moment, in dem Jim beschließt, anders als sein Vater John, der zwar brillante Ideen hatte, aber kein größeres Interesses am Selbst-Marketing besaß, seinen eigenen Weg zu gehen. Er und Janet, gerade Eltern geworden und frisch gebackene Hausbesitzer, verlassen Martin und setzen alles auf eine Karte.
Dafür tauschen sie ihr Martin-Aktienpaket gegen die Drucker ein, die Jim für die Werbe-Abteilung angeschafft hatte. Im Februar 1973 erblickt so die „J. D’Addario & Company, Inc.“ als Printing- und Marketing-Firma in Lynbrook, Long Island das Licht der Welt.
Einer der ersten Kunden ist Ernie Ball, der 600.000 Hüllen für seine Saiten bestellt. Die Geschäfte laufen gut, ein Kredit in Höhe von 5.000 Dollar kann binnen acht Monaten zurückgezahlt werden. Und doch wird Jim nicht vollends glücklich. Er will zurück ins Musikbusiness.
Farbenspiele: Die Herkunft der bunten Ballends
(Bild: D’Addario)
Ein prägendes Merkmal der Saiten von D’Addario sind ihre farbigen Ballends. Woher stammt die Idee dazu? Waren es die farbigen Nylonsaiten, die die Familie auf Maccaferris Plastik-Ukulelen spannte?
Nicht ganz. Dieses Konzept hat D’Addario von einem anderen Unternehmen übernommen. Jim D’Addario erinnert sich: „Wir haben das Konzept der farbigen Ballends nicht wirklich erfunden.
Die Idee wurde von Washburn Guitars verwendet, als sie irgendwann in den 1980er-Jahren eine Reihe von Saiten namens „Nashville Straights“ auf den Markt gebracht haben. Diese waren in einer einen Meter langen Schachtel verpackt und nicht aufgerollt. Das Verkaufsargument war, dass das Aufwickeln die Saiten beschädigen würde.
Sie benutzten farbige Ballends, um die Position jeder Saite im Satz zu kennzeichnen. Die Produktlinie war einige Jahre lang ein großer Erfolg, bis der Markt erkannte, dass die Verkaufsargumente reine Lobhudelei waren und kein wirkliches Produktproblem lösten.
Wir produzierten viele Saiten für diese Marke und hatten ein großes Lager an farbigen Ballends. Als ich anfing, mit umweltfreundlichen Verpackungen zu experimentieren, kam mir die Idee, farbige Ballends zu verwenden, um die sechs einzelnen Hüllen, die in jedem Saitensatz verwendet wurden, zu eliminieren.“
ES GEHT LOS!
Am Neujahrstag 1974 teilt er der Familie mit, dass er eine Saitenfirma gründet und fragt, wer dabei sein will. Der Vater und Bruder John sagen zu, zusammen mit Jim und Janet bestimmen somit vier D’Addarios die Geschicke der Company. John Jr. und Jim werden zu 50:50-Partnern.
Auf die Frage, wie sie sich die Aufgaben aufteilen, hat Jim die ebenso einfache wie verständliche Antwort: Bruder John kümmert sich um das Heute, sprich das Tagesgeschäft, er um das Morgen, also die Entwicklung und Optimierung von Produkten und Serien. Dafür studiert der Bastler und Bauer auch Konstruktionsprinzipien und entwirft eigene Maschinen – schon in der Highschool hat Jim Amps und Boxen gebaut.
Nun beginnt er, sich intensiv und detailliert mit der Produktion von Saiten zu beschäftigen. Die seinerzeit handelsüblichen Maschinen von US-Lieferanten dazu sind ihm weder flexibel noch beständig genug, also schafft er sich das nötige Wissen drauf und optimiert sie für seine Zwecke. Dieses Streben nach Verbesserung wird Jim in seiner gesamten Laufbahn nicht mehr loslassen.
Eine seiner ersten prägnanten Ideen ist eine Abspulvorrichtung, die den Zug bei der Saitenwicklung isoliert und so für stetig gleiche Werte sorgt, auch wenn die große Spule mit dem Wickeldraht sich nach und nach abwickelt und somit diese Größe variiert. Das Ergebnis sind stets gleichmäßig gewickelte Saiten.
DER DURCHBRUCH
Die bedeutendste Neuerung liegt allerdings in einem Saitenmaterial, das die Branche revolutionieren soll: Phosphor Bronze. Als Tüftler durchstöbert Jim ein Handbuch für Maschinisten und stößt auf dessen Beschreibung – und ist hellauf begeistert. Er findet einen Lieferanten und produziert die ersten Muster.
Das Ergebnis überzeugt nicht nur ihn, sondern auch prominente Testpersonen mit einem besser ausbalancierten Klang und längerer Haltbarkeit im Vergleich zum bis dahin gängigen 80/20 Bronze. Sein Vater rät Jim, das Material nicht auf der Verpackung zu erwähnen, um den Mitbewerbern keine Anhaltspunkte zu geben, doch dieser geht in die Offensive – und behält recht.
Diese Neuerung bringt den Namen D’Addario auf die große Bühne. Akustikgitarristen freuen sich, dass sie nun zwischen zwei Konzepten wählen können. Daneben kommt mit dem XL110er-Saitensatz eine neues Produkt für die E-Gitarre auf den Markt – noch heute einer der drei bestverkaufenden Sätze im D’Addario-Programm.
Die Grundlage dafür ist Darcos „Funky String“, die John D’Addario im Jahrzehnt zuvor entwickelt hat. Bei den Stärken der Saiten orientiert sich Jim an den Varianten von Ernie Ball, die Verpackung wird inspiriert von Lucky-Strike-Zigaretten.
Zwei Jahre später macht die Firma auch unter Bassisten auf sich aufmerksam, als sie Half-Round-Saiten auf den Markt bringt, die die Eigenschaften von Flatwounds und Roundwounds verbinden und D’Addario als die etwas andere Marke etabliert. Auch für Gitarristen wird dieses Konstrukt kurz darauf angeboten.
1978, weitere zwei Jahre darauf, liegt der Fokus auf Nylon-Saiten, denn im Hause D’Addario stellt man sich dem Anspruch, in jeder Kategorie ein hochwertiges Produkt anbieten zu können. Vater John besucht in Asien Fabriken, deren Produkte seiner Ansicht nach besser sind als die in den USA verbreiteten DuPont-Varianten.
Ein Jahr später erscheint die Pro-Arte-Linie. Der Kontakt zu den Künstlern – und das von der Firma so gewünschte Feedback von Experten – gestaltet sich jedoch schwieriger als erwartet, da sämtliche etablierten Klassikgitarristen bereits vergeben sind und fix die Produkte einer bestimmten Firma verwenden.
Jim & Co. beschließen daher, den Nachwuchs zu fördern und gründen die D’Addario Foundation. Auf diese Weise schaffen sie sich nicht nur neue, eigene Multiplikatoren, sie bekommen auch einen Fuß in die ihnen bislang wenig vertraute Szene.
WACHSTUM & BEWUSSTSEIN
In den 1980er-Jahren setzt die Firma auf Verbreiterung und kauft 1981 zunächst den Orchestersaiten-Hersteller Kaplan, bevor sie den Vertrieb das Blatt-Herstellers Vendoren Reeds übernimmt. Ein Ziel dabei ist es, für die Einzelhändler möglichst attraktiv zu werden und die Produkte nicht mehr wie bislang über Zwischenhändler zu verkaufen.
Neben einer Umsatzsteigerung erhofft sich D’Addario durch den direkten Kontakt mit den Händlern, näher an den Markt zu rücken und mehr über die Bedürfnisse der Kunden zu erfahren. Ein einziges Mal ist die Firma nahe dran, von ihrem Geschäftskonzept abzukommen: Im Jahr 1988 steht mit Guild ein großer Kunde zum Verkauf.
Bei der Versteigerung bieten die D’Addarios zunächst mit, geraten dann jedoch an ihre Schmerzgrenze und steigen schließlich aus. Jim sieht das als Omen, sich auf das Kerngeschäft zu konzentrieren: „Wir sind gut in kleinen Dingen. Die meisten Gitarrenfirmen legen keine Schwerpunkte auf Zubehör und Saiten.
Ihre besten Leute und das meiste Geld werden für ihre Instrumente eingesetzt, denn das ist ihr Hauptgeschäft. Saiten stehen hinten an. Wenn wir da einsteigen, könnte es uns genauso gehen.“ Stattdessen im Fokus: Müllvermeidung.
Im Jahr 1993 stellt D’Addario sein „Environmental Packaging“-Konzept vor, das Einzelverpackungen der Saiten zugunsten eines Gesamtumschlags verwirft. Jim schätzt, dass die Firma seitdem rund 10 Millionen Pfund Papier eingespart hat. Um dennoch den Überblick zu bewahren, kommen die einzelnen Saiten nunmehr mit farbigen Ballends – seitdem ein echtes Merkmal von D’Addario.
Erfunden hat die Company das Konzept allerdings nicht (s. Kasten). Daneben erweitert die Firma ihr Portfolio und kauft unter anderem die Drum-Marken Evans (Felle) und Promark (Sticks). Für Gitarristen deutlich spannender ist jedoch die Übernahme von Planet Waves, mit dem der Zubehör-Markt aufgemischt werden soll – mit Erfolg, wie die Zukunft zeigen wird. Die Hintergründe dazu gibt es im separaten Kasten.
GEGENWART & ZUKUNFT
Doch auch in puncto Saiten bleibt D’Addario bis heute aktiv und umtriebig. Die jüngsten Beispiele sind der „NY Steel“ aus dem Jahr 2014, ein Kerndraht mit einer höheren Zugfestigkeit, der für die Premium-Saiten NYXL und XT verwendet wird – und ebenso die beschichteten XS-Saiten, die seit 2021 das Sortiment abrunden. Heute hat D‘Addario rund 6.000 Produkte im Portfolio.
Das Ziel des Unternehmens ist es nach wie vor, diese Produkte stetig zu verbessern und das Angebot weiter auszubauen. Hierzu gehört etwa die XPND-Pedalboard-Linie, die es Gitarristen erleichtern soll, die Bestückung ihrer Boards schnell und leicht zu variieren. Nach eigenen Angaben schätzt D’Addario seinen weltweiten Anteil am Saitenbusiness heute auf rund 45%, im Zubehörsegment auf rund 35% ein.
Eine weitere Zahl belegt den Status, den sich die Firma in den vergangenen 50 Jahren erarbeitet hat: 30% der Saitenproduktion gehen an Instrumenten-Hersteller, die ihre Neuprodukte damit bestücken. Das Verhältnis hinsichtlich der Verkäufe hält sich dabei ziemlich genau die Waage zwischen E- und Akustiksaiten.
Die drei meistverkauften Sets heutzutage sind EXL110 Nickel Plated Steel Electric (.010-.046), EJ16 Light Gauge Phosphor Bronze Acoustic (.012-.053) sowie EJ45 Normal Tension Nylon (.028-.043). Unabhängig davon beobachtet die Firma einen Trend hin zu hochwertigen Saiten, vor allem die noch junge XS-Familie erreicht jährliche Zuwächse in zweistelligen Prozentzahlen.
Und wie geht mit dem Familienunternehmen D’Addario weiter? Jim hat den Posten als Geschäftsführer (CEO) und Präsident im Jahr 2020 an seinen Neffen John D’Addario III abgegeben und bleibt der von ihm gegründeten Firma als „Chairman & Director Of Innovation“ erhalten, kann also seinen steten Drang zur Optimierung weiter ausleben – und hält sein Team damit konstant auf Trab.
Dieses sieht er als so gut aufgestellt, dass die von ihm und Janet geprägte Unternehmenskultur auch in den nächsten Jahrzehnten Bestand haben wird. Wir Gitarristen und Bassisten können uns also weiterhin auf kreative Lösungen und hochwertige Produkte aus dem Hause D’Addario freuen.
Auf der Suche nach Bob Dylan: Die Geschichte von Planet Waves
Mitte der 1990er-Jahre mehren sich die Anfragen vor allem internationaler Kunden, dass D’Addario neben Saiten doch bitte auch Zubehör ins Programm nehmen möge. Die Firma versucht zunächst, Produkte von den damaligen Marktführern zu beziehen, doch schnell wird klar, dass das weder Erfolge verspricht noch dem Geist der Firma entspricht.
Einmal mehr kommen Jim dabei seine persönlichen Kontakte zu den Händlern speziell in New York zu Gute, die er seit seiner Zeit bei Martin aufgebaut hat. Als er eines seiner ersten GurtMuster in der hiesigen Filiale von Sam Ash vorstellt, wird er von Geschäftsführer Richard Ash abgebügelt: „Ihr müsst die aufregender machen.
Schaut euch mal Planet Waves an. Deren Sachen sind viel besser im Design.“ Doch nicht nur deren Produkte sind außergewöhnlich: Als die Gebrüder Howard und Robert Silagy ihre Firma 1994 in New York gründen, wählen sie den Namen bewusst nach dem 1974er-Album von Bob Dylan, um vom Meister verklagt zu werden und ihn vor Gericht persönlich kennenzulernen.
So erzählt es zumindest Jim D’Addario in der sehr sehenswerten 6-teiligen Dokumentation „Jim’s Corner“ auf YouTube. 1998 kauft D’Addario das Unternehmen und entwickelt in der Folge markante Produkte wie den Pro-Winder, eine Kombination aus Saitenaufwickler, -Cutter und Bridge-Pin-Zieher.
Im Rahmen eines großen Rebrandings gliedert D’Addario die Abteilung 2012 vollends ein und lässt den Markennamen Planet Waves fallen. Bis heute bleibt das Zubehör-Segment eine der großen Spielwiesen des Tüftlers Jim.