Ohne kostet extra

Test: Cort B4 Element FL

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(Bild: Dieter Stork)

Cort ist längst kein Geheimtipp mehr und bietet mittlerweile ein breites Spektrum an Instrumenten für alle (musikalischen) Lebenslagen. Die B4-Baureihe deckt dabei den Bedarf an preiswerten, aber dennoch modernen Instrumenten ab und bekommt mit dem Element FL nun auch grätenlosen Zuwachs.

Das Basismodell, den B4 Element, hatte ich in Ausgabe 03/22 bereits ausgiebig getestet und für so gut befunden, dass ich mir tatsächlich sogar einen gekauft hatte. Ein leichtes Instrument mit toller Ergonomie und einem modernen, formbaren Klang. Jetzt bietet Cort das Modell auch in einer bundlosen Version an, die mehr dem Bedürfnis nach einem modernen, offenen Fretless-Sound entspricht. Aber der Reihe nach.

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ERSTEINDRUCK

Dass es sich hier nicht um einen Bass für Jaco-eske Eskapaden handelt, dürfte allein die Konstruktion bereits deutlich machen. Im Grunde entspricht sie der des bundierten Modells, soll also heißen: mehrteiliger Korpus mit Kern aus Mahagoni, der mit einer ansprechenden Decke aus Esche veredelt ist.

In diesem Fall wurde die Decke schwarz gebeizt, wodurch das helle Furnier wunderbar hervorsticht und einen tollen Kontrast bildet. Im Gegensatz zum normalen B4 Element ist die FL-Variante zumindest derzeit auch nur in Schwarz erhältlich. Die Beweggründe dafür sind mir nicht ganz klar, schließlich sollten beide Varianten eigentlich den gleichen Korpus nutzen, aber irgendeinen Grund wird es schon dafür geben.

Eventuell sind die Hölzer etwas selektierter, zumindest das Testexemplar wirkt insgesamt etwas sauberer verarbeitet bzw. selektiert. So zeigt das Holz weniger Einschlüsse und Ausbesserungen, was den Bass bei näherer Betrachtung hochwertiger wirken lässt.

Auch der nicht unerhebliche Preisaufschlag von etwa 120 Euro gegenüber dem anderen Modell könnte sich so ansatzweise erklären lassen. Die Halskonstruktion gibt keinen Anlass zur Beanstandung, die Übergänge von Panga-Panga und Walnuss bilden optisch einen tollen Kontrast und sorgen gleichzeitig für einen steifen Verbund, der eine direkte Ansprache verspricht.

Die Übergänge zwischen Hals und Korpus sind sauber und der Korpus auf Höhe der Halstasche für eine bessere Ergonomie in den hohen Lagen etwas abgeflacht und verrundet. Dank der auch hier zum Einsatz kommenden original Hipshot-Ultralite-Stimmmechaniken sowie des schlanken Halsprofils zeigt der Bass quasi keine Kopflastigkeit und findet sich sowohl auf dem Schoß als auch am Gurt stets in ausbalancierter Position.

Sowohl für die Optik als auch zur besseren Orientierung sind schwarze Bundmarker in das Griffbrett aus geröstetem Ahorn eingelassen. Für ein problemloses und stabiles Setup bietet die massive Brücke alle relevanten Einstellmöglichkeiten, passendes Werkzeug liegt dem Bass bei.

Großartig etwas einstellen musste ich bei diesem Exemplar jedoch nicht, der Bass kam ab Werk bereits mit einer angenehmen Saitenlage und gut intoniert bei mir an. Eigentlich sollte der Bass laut Beschreibung mit Flatwound-Saiten ausgeliefert werden, das Testexemplar hat ab Werk allerdings Rounds aufgezogen bekommen. Mir soll es Recht sein, in den meisten Fällen bevorzuge ich das sowieso.

UNBESCHWERT

Bereits unplugged liefern diese frischen Roundwounds in Kombination mit der leichten Konstruktion einen offenen und luftigen Sound. Es ist die Art Unbeschwertheit, die direkt zum ausladenden Akkordspiel und lang ausklingenden Flageoletts einlädt.

Ich kann mir gut vorstellen, dass der Klang mit Flatwounds noch ein gutes Stück holziger und etwas mehr wie ein akustischer (Kontra)Bass klingt, in den Grenzen, die ein Massivkorpus eben setzt. Wie oft bei Cort kommen die MK1-Tonabnehmer aus dem Hause Bartolini zum Einsatz, um den Klang elektrisch verwertbar zu machen. Diese sind immer wieder mal Gegenstand einiger Kontroversen.

Von manchen geliebt, von anderen verhasst und von vielen als „die billigen Bartos“ abgetan, weil sie oft in Instrumenten der Mittelklasse verbaut werden und einen doch recht eigenen Sound liefern. Mir persönlich gefallen sie meist recht gut, es kommt immer ein wenig darauf an, wo es klanglich hingehen soll.

(Bild: Dieter Stork)

Im Kern sind es Split-Coils mit wenig Draht, wodurch sich ein brummfreies und sehr offenes Klangbild ergibt. Wer den Sound von Pickups mit tiefer Resonanzfrequenz und den damit verbundenen Charakter und Biss gewohnt ist, wird die MK1 wohl zunächst als wenig aufregend empfinden.

Sie liefern zusammen mit frischen Saiten beinahe schon piezoartige Höhen und eine hohe Dynamik. Selbst bei starkem Anschlag bleibt der Klang sauber und lebendig. Was bei einem Bass für raue Gangarten vielleicht nicht so gewollt ist, steht diesem leichten Fretless ausgesprochen gut.

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