Workshop

Julia’s Bass Lab: Notenlesen

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Es zeigt sich immer wieder, dass viele Bassist:innen das Notenlesen vernachlässigen. Für die einen ist es das Lesen der Tonhöhen, das Schwierigkeiten bereitet, für die anderen liegt die Herausforderung darin, den Rhythmus zu erfassen, und für wieder andere ist es die Kombination dieser beiden Aspekte, die sie besonders herausfordert. Die häufigsten Argumente sind: „Ich brauche es nicht so oft, ich spiele fast alles nach Gehör“, „Es ist viel zu kompliziert, jetzt damit anzufangen“ oder „Ich spiele lieber nur mit Tabs“. Allein in unserem Fachmagazin gibt es regelmäßig hilfreiche Informationen in Notenform. Deshalb habe ich hier ein paar Tipps und Hilfen zusammengestellt, die dir helfen sollen, wenn du Schwierigkeiten mit dem Notenlesen hast.

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Es ist ein unglaublich nützliches Werkzeug, das dir viele neue Möglichkeiten eröffnet, wie z.B. den Zugang zu neuer Literatur und ein tieferes Verständnis von Musik.

SCHRITT FÜR SCHRITT: TONHÖHE UND RHYTHMUS

Das gleichzeitige Lesen von Tonhöhe und Rhythmus in einem bestimmten Tempo kann eine Herausforderung sein, deshalb trenne ich diese beiden Elemente beim Üben gerne. Zuerst konzentrieren wir uns nur auf den Rhythmus (Teil 1), das nächste Mal nur auf die Tonhöhe (Teil 2) und im letzten Schritt kombinieren wir Tonhöhe und Rhythmus (Teil 3).

In diesem ersten Teil des Workshops beschäftigen wir uns ausschließlich mit dem Rhythmus, d.h. mit den verschiedenen Notenwerten in den unterschiedlichsten Kombinationen.

ÜBUNGSTIPPS ZUM RHYTHMUSLESEN

  1. Langsam, langsam, langsam: Spiel langsam und genau, wenn du etwas Neues lernst.
  2. Oft ist die Taktmitte nicht sofort ersichtlich. Eine gute Hilfe ist es, die Zählzeiten über die Noten zu schreiben.
  3. Benutze ein Metronom: Übe mit einem Metronom auf dem Downbeat, also auf dem Schlag.
  4. Metronom auf Offbeat: Übe mit dem Metronom auf dem Offbeat, also auf der „+“-Zählzeit. Hörbeispiel 1 zeigt, wie du den Click auf den Offbeat setzen kannst.
  5. Verschiedene Tempi: Spiele die Übungen in verschiedenen Tempi.
  6. Genauigkeit der Notenlängen: Ziel ist es, die Übungen fehlerfrei zu spielen und sich auf die exakte Länge der Noten zu konzentrieren. Jede Note sollte genau so lang gespielt werden, wie sie angegeben ist – nicht kürzer und nicht länger.
  7. Lautes Mitzählen: Eine besonders effektive Übung zur Verbesserung des rhythmischen Notenlesens ist das laute Mitzählen der Zählzeiten. Diese Methode mag einfach erscheinen, ist aber wesentlich anspruchsvoller als das leise Mitzählen.
  8. Es sind zwar „nur“ Rhythmusübungen auf einem Ton, aber versuche umso mehr auf deine Tonqualität zu achten!
  9. Alle Rhythmusbeispiele sind auf dem Ton „C“ notiert, spiele diesen mit dem Zeigefinger der linken Hand und nicht mit dem kleinen Finger. Deine linke Hand soll nicht zu sehr belastet werden und du sollst dich wirklich auf den Rhythmus konzentrieren können. Man kann auch mit leeren Saiten üben, aber das hat den Nachteil, dass man die Tonlänge nicht so gut kontrollieren kann.

WARM-UP: DIE RHYTHMUSPYRAMIDE

Eine Rhythmuspyramide ist eine ausgezeichnete Übung, um das Gefühl für rhythmische Unterteilungen zu schärfen. Bei dieser Übung werden die verschiedenen Notenwerte (z.B. Ganze, Halbe, Viertel, Achtel, Sechzehntel, Triolen usw.) nacheinander vom längsten zum kürzesten gespielt, um das rhythmische Verständnis und die Präzision zu verbessern (Übung 1).

(zum Vergrößern klicken!)

Übung 2a: Achte bei dieser Übung sehr genau auf die Tonlängen!

Übung 2b: Es ist wichtig, rhythmische Übungen nicht nur im 4/4- Takt zu üben.

Übung 2c: Rhythmische Übung mit Bindebögen. Als Zwischenschritt kann man die Bindebögen erst weglassen und dann wieder anbringen.

Übung 2d: 5/4-Takt mit Bindebögen.

Übung 3a + 3b: Jetzt kommen 16tel-Noten dazu! Fühle die 16telNoten als Subdivision. Eine Subdivision ist die Unterteilung eines Notenwertes in kleinere rhythmische Einheiten. Zum Beispiel kann eine Viertelnote in zwei Achtelnoten, vier Sechzehntelnoten oder drei Achteltriolen unterteilt werden (binär, ternär). Versuche, die kleinste rhythmische Einheit innerlich zu hören.

Übung 4: Rhythmische Übung im 6/8-Takt.

Übung 5: Jetzt fügen wir zum ersten Mal Triolen hinzu.

Übung 6: Rhythmische Übung im 7/8-Takt.

HILFESTELLUNG ZUR VIERTELTRIOLE:

Eine Vierteltriole besteht aus drei Viertelnoten, die gleichmäßig in die Zeitspanne von zwei Viertelnoten (oder einem halben Takt im 4/4-Takt) aufgeteilt sind.

Versuche diese rhythmischen Übungen in dein alltägliches Üben einzubauen! Viel Spaß dabei 🙂


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(erschienen in Gitarre & Bass 08/2024)

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