Leos Spirit auf der Höhe der Zeit: G&L Fullerton Deluxe Skyhawk HH im Test
von Franz Holtmann, Artikel aus dem Archiv
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(Bild: Dieter Stork)
Leo Fender hat in der Welt der elektrischen Gitarre tiefe Spuren hinterlassen. Schon früh wurde er durch Instrumente, die bis heute seinen Namen tragen, zur Legende, aber auch in seiner letzten Schaffensphase bei G&L trug er die Fackel weiter.
Leo Fender gründete G&L 1980 zusammen mit George Fullerton. George & Leo. Die Instrumente werden noch heute in der historischen CLF Research/G&L-Fabrik in der Fender Avenue in Fullerton, Kalifornien, hergestellt, wo Leo zuvor mit seiner Beratungsfirma CLF für das Design und die Herstellung der Music-Man-Gitarren verantwortlich war und wo er später bei G&L bis an sein Lebensende an Tonabnehmern und Vibratosystemen arbeitete.
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KONZEPTIONELL NACH VORN WEITERGEDACHT
Die G&L Instrumente tragen unverkennbar die Designideen von Leo Fender, wie z.B. das Schraubhalssystem, die modulare Fertigung aus Einzelteilen, die Formgebung mit flachem Double Cutaway Body, das „Tremolo“ und die 6-in-line Mechaniken.
Die aktuelle Fullerton Deluxe Skyhawk HH hat einen leicht asymmetrischen Korpus aus Erle (optional auch Swamp Ash, Basswood, Sugar Pine oder Okoumé) mit tief geschnittener Taille. Fender-typische Konturen für eine geschmeidige Anlage und Armauflage finden sich an den üblichen Stellen. Die hochglänzende, galaktisch inspirierte Farbe Andromeda bezieht sich auf die vielen Glimmersternchen auf schwarzem Grund.
Der einteilige, seidenmatt lackierte Ahornhals (Hard-Rock Maple) mit ‚Modern Classic‘-Profil ist oberhalb des 16. Bundes über eine Neckplate mit dem Korpus verschraubt. Das Griffbrett (9,5“ Radius) aus relativ hellem Palisander ist mit 22 sauber justierten Medium-Jumbo-Bünden versehen. Die parallel ausgeführte G&L Kopfplatte ist mit gekapselten Mechaniken bestückt.
(Bild: Dieter Stork)
Am Korpus werden die Saiten vom Dual-Fulcrum-Vibrato mit Alu-Block und Messingsätteln gekontert. Das von Leo Fender entwickelte Zweipunkt-System ist an drei Federn aufgehängt und besitzt einen in der Gängigkeit justierbaren Vibratoarm. Elektrik: Die Fullerton Deluxe Skyhawk HH ist mit zwei AlNiCo-Humbuckern ausgestattet – AS4255 am Hals und AW4368C an der Brücke.
Besonderer Bonus der elektrischen Steuerung ist das P.T.B.-System (Passive Treble and Bass Controls), eine passive Schaltung, die durch getrennt einstellbare Höhen und Bässe eine deutlich effektivere Klangfarbenkontrolle verspricht. Darüber hinaus wird das Klangpotential der Skyhawk durch die optionale Umschaltung auf Single-Coil-Betrieb über die Push/Pull-Funktion des mittleren Reglers noch erweitert.
Die vorgelegte Skyhawk-Version erweist sich als höchst präzise und detailgenau gefertigt. Das Finish ist von beindruckender Strahlkraft, das Setup tadellos eingerichtet – so soll es sein!
CALIFORNIA DREAMIN‘
Leo Fender hat immer wieder den Versuch gemacht, seine Designs zu verbessern. Die ersten großen Würfe zu toppen, ist ihm mit späteren Modellen wie Jazzmaster oder Jaguar aber nicht wirklich gelungen. Durchgesetzt für alle Zeiten beim Publikum und damit auch geschäftlich haben sich Telecaster und Stratocaster. Als Ingenieur hat es ihn aber nie ruhen lassen, vermeintliche Schwächen auszugleichen und weiterhin nach dem Optimum zu streben. Im Schatten seiner „first come, first served“-Giganten führten Leos späte G&L-Designs zwar ein weniger prominentes Leben, verfügten aber im Prinzip über die beliebten Fender-Sounds und überzeugten mit moderner Handhabung.