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Blues Bootcamp: One more from Josh Smith

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Greetings and salutations, my dear Blues friends! Was geht ab bei euch?

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KLEINER NACHSCHLAG …

In der letzten Episode des Blues Bootcamps ging es ja um das, meiner unbedeutenden Meinung nach, unfassbar effektive Convert-To-Minor-Konzept von Pat Martino und sein Buch ‚Linear Expressions‘.

In diesem Zusammenhang, habe ich leider völlig vergessen, auf ein wirklich schönes Album von Pat Martino hinzuweisen, nämlich ‚Remember – Tribute To Wes Montgomery‘ (2006) mit Interpretationen sehr bekannter Songs von? Richtig – Wes Montomery.

Man findet darauf die ganz großen Titel Montgomerys, interpretiert von einer weiteren Größe des Genres. Das passt sehr gut zu den letzten Episoden von BBC. Unbedingt mal reinhören! Ich habe auch die Gitarrenpeter-Spotify-Playlist diesbezüglich etwas erweitert. Enjoy! Wir werden übrigens ganz sicher wieder zum Convert-To-Minor-Konzept zurückkehren. Wenn die Lines richtig sitzen.

UND NOCH EINEN …

Die in Gitarre & Bass 02/2023 veröffentlichte BBC Folge ‚Josh Smith und der unsichtbare Akkord‘ war eine der Episoden, die die meisten Rückmeldungen an mich generiert hat (für die ich mich an dieser Stelle mal ausdrücklich bedanken möchte!). Es ist für mich total nachvollziehbar, warum Josh Smith so populär ist. Er ist virtuos, ohne zu nerven. Seine Mixtur aus sehr klassischen Blues-Elementen, Country Touch, Jazz- und Western-Swing-Elementen ist interessant und überrascht einen immer wieder. Gründe genug, endlich mal wieder was in seinem Stil zu machen, oder?

BLUES-SHUFFLE VS. SWING FLOW

Bevor es losgeht, allerdings noch kurz zu einem Thema, das mich auch häufig erreicht. Besonders von Gitarrist:innen, die nach eigener Aussage einen Rock/Blues-Hintergrund haben und für die alles, was mit Jazz zu tun hat, fast schon eine latente Bedrohung ihrer Player-Existenz zu sein scheint: In den letzten Episoden ging es ja oft um Jazz-Lines, die in der Regel aus ununterbrochenen Achtelnotenketten bestanden. Die Frage lautete: „Was kann ich tun, damit diese Lines nicht so statisch klingen?“

Das liegt evtl. daran, dass diese ternären Achtel eher wie ein regulärer Blues-Shuffle akzentuiert werden. Bei dem liegen die betonten Noten eindeutig auf den vollen Zählzeiten (siehe Beispiel 1).

(zum Vergrößern klicken!)

Spielt man diese Betonungen z.B. mit einer Pentatonik, entsteht ein sehr vertrauter Klang, den Beispiel 2 zeigt.

Im Jazz und Swing werden Achtelnoten allerdings oft mit einer anderen Dynamikkurve gespielt. Anstelle der statischen Zweierbetonung wird gerne eine 3-3-2-Betonung gespielt, wie sie in Beispiel 3 zu sehen ist.

Das ist zu Anfang erstmal recht ungewohnt – besonders wenn man pentatonische Tonleitern benutzt, die in der Regel eine Zwei-Noten-Pro-Saite-Aufteilung haben. Man muss dann erstmal etwas gegen den natürlichen Reflex ankämpfen, die Note auf dem Zeigefinger zu betonen – Beispiel 4 zeigt das Pattern.

Um sich dieses Prinzip anzueignen, kann es sehr hilfreich sein, die Übung aus Beispiel 5 zu spielen.

Wenn das sitzt und man es auf die Jazz-Lines der letzten Episoden anwendet, dürfte es sich sehr viel organischer und … äh … jazziger anfühlen. Das funktioniert übrigens auch gut bei binären Rhythmen und in allen möglichen musikalischen Situationen, in denen Shuffles gespielt werden. Ja, auch im Rock. Zum Beispiel mal Bands wie Aerosmith oder The Black Crows hören! Dem Solo dieser Folge liegt folgende Akkordfolge zugrunde:

Es ist wie gewohnt ein 12-taktiger Jazz Blues, allerdings mit einem Turnaround, der einem traditionellen Blues mit Quick Change entspricht (siehe Beispiel 6).

(zum Vergrößern klicken!)

Im Solo passiert folgendes:

Takt 1 und 2: ein leicht old-schooliger Einstieg mit Akkorden und einem Rock’n’Roll-Klischee

Takt 3 und 4: Pentatonik mit etwas Chromatik

Takt 5: das ‚Cry Me A River‘-Lick in C-Dorisch über F7 (Pat Martino lässt grüßen)

Takt 6: ein F#7-Arpeggio

Takt 7 und 8: ein bluesiges Double-Stop-Klischee und absteigende Chromatik, die sehr deutlich auf die Akkordtöne von A7 in Takt 8 hinführt.

Takt 9 und 10: ein neues II-V-Lick

Takt 11: einfach zu spielen und klingt hübsch: Fm-Dreiklang über G7 – ergibt einen G7b9-Sound.

Takt 12: ebenfalls einfach zu spielen und effektiv: G+-Dreiklang über G7 – ergibt einen G7#5-Sound.

So, das war es auch schon für heute. Haltet durch und bleibt echt. Immer.


(erschienen in Gitarre & Bass 12/2023)

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