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Bass Basics: Tipps fürs tägliche Üben – Synkopen

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In vielen Songs kommen sogenannte Synkopen vor. Das sind rhythmische Verschiebungen, die ein Lied sogar so stark prägen können, dass es durch ein prägnantes rhythmisches Motiv einen eindeutigen Wiedererkennungswert erhält. Wir lieben solche verschobenen Rhythmen. Sie faszinieren uns. Sonst gäbe es nicht so viele populäre Songs mit solchen Rhythmen. Ich denke da an Songs wie ‚Stand By Me‘, ‚Baby Love‘, ‚Treasure‘, ‚Uptown Funk‘, ‚Isn’t She Lovely‘, ‚Hold The Line‘ und so weiter. Aber was bedeutet eigentlich der Begriff „Synkope“ und was macht es für uns so schwierig, diese speziellen verschobenen Rhythmen zu spielen?

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In der Musik ist eine Synkope kein Kollaps oder eine Ohnmacht, sondern ganz einfach etwas Ungerades und Unerwartetes. Wenn ich zum Beispiel Achtelnoten spiele, erwarte ich eine Melodie oder ein rhythmisches Muster, das auf einer Zweier-, Vierer- oder vielleicht Achter-Wiederholung basiert. Also auf jeden Fall etwas gerades und durch zwei teilbares. Solange Rhythmen so linear sind, entsprechen sie unseren Hörgewohnheiten. Dasselbe gilt für Sechzehntelnoten. Auch sie sollten durch zwei oder sogar durch vier teilbar sein und sich symmetrisch wiederholen. Wenn wir Achteltriolen spielen, gibt es ebenfalls eine Symmetrie. In diesem Fall sollte es durch drei teilbar sein.

Unser gewohntes Hören, unsere Komfortzone bezieht sich also immer auf die Viertel-Zählzeiten und wie diese gleichmäßig und konstant mit immer der gleichen Anzahl von Schlägen überbrückt werden. So viel zum Gewohnten und Erwartbaren. Verlassen wir aber diese gewohnten Bahnen, kommen wir zum Besonderen. Zu den sogenannten Off-Beats, also zu etwas, das dazwischen liegt. Bei Achtelnoten kommen wir zum sogenannten Achtel-Off-Beat, bei Sechzehntelnoten zum Sechzehntel-Off-Beat. Wenn wir einen Rhythmus oder eine Melodie so aufteilen, dass bei Achtelnoten eine ungerade Zahl herauskommt, im einfachsten Fall drei, dann kommen wir zu Synkopen. Wir landen im sogenannten „Off“.

Das kann sich zunächst komisch anfühlen, macht es aber gleichzeitig sehr interessant. Wir alle kennen den Song ‚Stand By Me‘. Jeder liebt diesen millionenfach kopierten rhythmischen Puls. Der erste Ton der Basslinie beginnt wie immer auf der Zählzeit „Eins“. Wie es sich gehört ?. Aber schon der zweite Ton kommt nicht nach zwei oder vier weiteren Achteln, sondern nach drei. Der zweite Basston liegt also auf der „2und“. Genau in der Mitte zwischen den Zählzeiten zwei und drei. In der Pop- und Funk-Geschichte stoßen wir immer wieder auf diese Dreierverschiebungen. Es lohnt sich also, sich damit zu beschäftigen.

Deswegen habe ich dir in den Beispielen 1a bis 1c einmal die Dreier-Verschiebung von ‚Stand By Me‘ aufgeschrieben und unterschiedlich dargestellt.

(zum Vergrößern klicken!)

Achte hier bitte auf die Dreierabstände und die Notenlängen. Wenn Du diesen oder ähnliche Rhythmen verinnerlichen und fühlen lernen möchtest, kann ich dir nur empfehlen, deine Sprache als Hilfsmittel zu verwenden. Spreche alle hier aufgelisteten Übungen vor. Spiele sie alle mit dem entsprechenden Klick und setze deinen Fuß immer auf die Zählzeiten. Das wird am Anfang schwierig und herausfordernd sein. Arbeite deshalb in kleinen Stücken, aber überfordere dich nicht. Ich habe dir ein paar Beispiele aufgeschrieben, mit denen du dich langsam und spielerisch an die verschiedenen rhythmischen Melodien der häufigsten Synkopen gewöhnen kannst. Alle Beispiele habe ich zunächst auf eine einfache chromatische Tonfolge heruntergebrochen, damit du auch mit allen Fingern der Greifhand agieren und diese ausgewogen trainieren kannst.

In Beispiel 2 findest du die zu erwartenden zwei Anschläge für die Achtelnoten innerhalb der Chromatik.

In den Beispielen 3a bis 3c habe ich dir nun für jeden gegriffenen Ton drei Achtelnotenanschläge in der Chromatik notiert. Damit übst du den Wechsel zwischen Down-Beats, also Zählzeiten, und dem Achtel-Offbeat.

In Beispiel 4 zeige ich dir die gleiche Übung mit Achteltriolen und den drei linearen Anschlägen.

In Beispiel 5 sind es nur zwei Achteltriolenschläge in der Chromatik. Du wechselst also immer einen Schlag „zu früh“ auf den nächsten Finger. So trainierst du die dahinter verborgene und daraus resultierende Vierteltriole, die du in Beispiel 6 findest.

In Beispiel 7 habe ich dir einen Ausschnitt aus dem Strophen-Groove von ‚Hold The Line‘ transkribiert, der genau auf diesem Viertel-Triolen-Pattern basiert.

Um es alternativ in der Chromatik zu üben, habe ich dir in den Beispielen 8a bis 8d eine Übung aufgeschrieben, in der du alle vier Finger in der Chromatik mit Achteltriolen spielst.

Den Grundrhythmus der Strophe von ‚Baby Love‘ findest du exemplarisch für eine Dreierverschiebung auf 16tel-Basis in den Beispielen 9a und 9b. Achte auch hier auf die beiden unterschiedlichen Darstellungen des eigentlich gleichen rhythmischen Pulses. Wie die gleichen Übungen der Achteltriolen bei 16teln funktionieren würden, findest du dann in den Beispielen 10 bis 12.

Um diese Rhythmen wirklich substanziell zu verinnerlichen, kann ich dir nur noch einmal empfehlen, immer mit Metronom, gleichzeitig tippendem Fuß und deiner Sprache in der Subdivision zu arbeiten. Natürlich habe ich zu diesem Artikel auch wieder ein Video mit dem Bass aufgenommen:

Nun wünsche ich dir viel Spaß beim Entdecken der rhythmischen Verschiebungen. Bis zum nächsten Mal, Markus.


(erschienen in Gitarre & Bass 11/2023)

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