Workshop

The Art of Bass: Bassarbeit im Studio – Part 2

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(Bild: Tattoboo/Shutterstock)

Nachdem im ersten Teil dieser kleinen Serie die technischen Voraussetzungen für die Studioarbeit besprochen wurden, soll hier noch kurz auf die besonderen Bedingungen bei der Aufnahme mit einem Fretless-Bass eingegangen werden.

FRETLESS-TONE

Der typisch singende und knurrende Sound dieses Basses entsteht nicht nuwr durch die fehlenden Bundstäbchen, sondern auch dadurch, dass er in der Regel nur mit dem Stegpickup gespielt wird. Der große Fretless-Pionier Jaco Pastorius spielte auf einem normalen Fender-Jazzbass mit Single-Coil-Pickups, also Tonabnehmern mit einer Spule. Diese sind jedoch brummanfällig, weshalb es ratsam ist, einen brummfreien Doppelspulen-Tonabnehmer als Bridge-Pickup zu verwenden.

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Damit ist man sowohl im Studio als auch auf der Bühne immer auf der sicheren Seite. Wer dennoch nicht auf den schönen Single-Coil-Sound verzichten möchte, sollte möglichst viel Abstand zum eigenen Verstärker und anderen elektrischen Geräten halten, um elektrische Einstreuungen und damit Brummen zu vermeiden.

Der Fretless-Bass erfordert eine gute Intonation, die man nicht unterschätzen sollte, denn schon kleine tonale Unstimmigkeiten können das harmonische musikalische Gesamtbild empfindlich stören. Um ausgiebiges Üben auf diesem Bass kommt man also nicht herum.

TEAM PLAY

Nun stehe ich also mit meinem wunderbaren Saxophonkollegen Lothar Van Staa im Studio, um mit ihm ein Sax-Solo einzuspielen. Das Solo besteht aus drei Teilen, und ich muss ihm für jeden Teil ein solides Fundament geben, damit er sich in Ruhe darauf ausbreiten kann. Nach einigen Proben nehmen wir auf.

Im ersten, atmosphärischen Teil des Solos entscheide ich mich, um den leeren Raum etwas zu füllen, für eine relativ tonreiche Figur, die dennoch Lücken lässt, gerade genug Vortrieb und damit auch genug Ruhe erzeugt. Nur in jedem 4. Takt variiere ich ein wenig, um etwas Abwechslung und Struktur hineinzubringen. Im 16. Takt erfolgt ein klarer Übergang zum nächsten Teil durch einen Fill.

Dieser B-Part hat eine Bridge-Funktion und leitet zum Chorus über. Hier folge ich einfach mit langen Tönen den halbtaktig wechselnden Akkorden mit einem ruhigen Rhythmus, der durch seine ständige Wiederholung allmählich Fahrt aufnimmt. Während sich der Saxophonist langsam steigert, kann ich endlich die besondere Eigenart des Fretless-Basses, das surrende und singende Sustain, ausspielen, selbst genießen und gleichzeitig dem Saxophonisten ein solides Fundament für seine sich steigernden melodischen Phantasien liefern.

Der folgende Chorus ist nun der Ort der freieren Entfaltung für Bass und Sax. Mit einem zweitaktigen, rhythmischeren Pattern mit kürzeren Tönen, an deren Ende ich jeweils verschiedene freie Fills spiele, lasse ich nun endlich meinem rhythmischen Drang freien Lauf, wobei ich immer darauf achte, nicht zu viel Unruhe zu stiften und somit immer noch genügend Basis zu liefern, auf der sich mein Bläserkollege ungestört austoben kann. Dieser Teil leitet dann am Ende wieder ruhiger zum Thema des B-Teils über. Den Fretless-Bass hört man heute nur noch selten, aber ich liebe seine klanglichen Möglichkeiten immer wieder aufs Neue, wenn ich die Gelegenheit habe, ihn einzusetzen. Unbedingt Ausprobieren!

Mit diesem Workshop endet die Art-Of-Bass-Reihe vorerst. Ich freue mich, wenn ich dem ein oder anderem ein paar gute Ideen mit auf den Weg geben konnte und bedanke mich bei euch, den Leserinnen und Lesern. Viel Glück und Erfolg!

(Die Noten können durch Anklicken vergrößert werden!)

 

(erschienen in Gitarre & Bass 10/2023)

Kommentar zu diesem Artikel

  1. Ich habe an meinem Fender Jazzbass fretless zwei Fender noiseless Singlecoil Pickups eingebaut. Nichts brummt mehr und der Sound ist großartig. Klingt voll nach Pastorius ( wenn ich nur auch so spielen könnte wie Jaco ;-).
    Ein Humbucker bringt einen anderen Sound, klingt dann nicht ganz nach Jaco.

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