Seit Yasmin (Künstlername Yasi) Hofer vor etwa zwei Jahren in die Live-Band von Superstar Helene Fischer eingestiegen ist, dreht sich für die deutsche Gitarristin die Welt spürbar schneller. Auf Tournee feiern zigtausend Menschen Abend für Abend auch sie und ihr geschmackvolles Spiel. Zudem hat die große Familie der Instrumentenhersteller die 31-Jährige seither fest im Visier.
Wir haben die Musikerin zu ihrem Karrieresprung befragt, aber sie natürlich auch um ein paar Empfehlungen für unsere Serie ‚Top Gear Check‘ gebeten. Keine Überraschung: Yasi Hofer ist schon jetzt umfangreich ausgestattet und dürfte sich wohl in Zukunft über ein noch regeres Interesse ihrer Endorser freuen.
Yasi, wie wurden Helene Fischer und ihr Management auf dich aufmerksam?
Die Anfrage kam Anfang 2022 vom Musical Director Lukas Loules, besser bekannt als Lukas Hilbert. Damals war ich gerade inmitten der Proben für die No Angels. Durch diesen Job kam vermutlich auch der Kontakt zu Lukas zustande. Allerdings verriet er mir zunächst nicht, um was es sich konkret handelt, es hieß nur „große Tour im kommenden Jahr und ein Konzert in München im Sommer 2022“.
Nachdem ich meine zeitliche Verfügbarkeit überprüft und mein Interesse bekundet hatte, musste ich – wie wohl alle anderen Bewerber auch – ein Bewerbungsvideo zu Helene schicken, denn natürlich gab es mehrere Gitarristen, die angefragt wurden. Die Entscheidung für mich haben dann Lukas und Helene gemeinsam getroffen.
Musstest du kurz darüber nachdenken, ob du den Job überhaupt annehmen möchtest? Immerhin kommst du aus einer völlig andere Musikrichtung, eher vom Progressive Rock und Fusion/Jazzrock. Hattest du keine Sorgen, dass du dich im Schlager unwohl fühlen könntest?
Doch, natürlich! In der Musik, aus der ich ursprünglich komme, geht es ja eher virtuos zu. Außerdem hatte ich mich bis dahin nicht sonderlich intensiv mit Helenes Musik beschäftigt und sie tatsächlich dem reinen Schlager zugeordnet. Andererseits hat mich die in Aussicht gestellte Show in München und die Möglichkeit, vor zigtausend Menschen spielen zu dürfen, natürlich ungemein gereizt.
Als ich mich deshalb näher mit der Musik auseinandergesetzt habe, konnte ich schnell feststellen, dass Helene mit Schlager überhaupt nichts zu tun hat, sondern dass es sich bei ihr um deutschsprachige Popmusik handelt. Und jetzt, da ich zur Band gehöre, habe ich unendlich viel Spaß, auch weil es jeden Abend Momente im Set gibt, in denen ich als Gitarristin ich selbst sein darf.
Exklusiv für unsere ‚Top Gear Check‘-Serie hat Yasi ihre derzeit bevorzugten Instrumente zusammengestellt und erklärt die einzelnen Komponenten im Detail:
„Fangen wir beim Wichtigsten an, meinen Gitarren. Generell spiele ich momentan überwiegend die AZ-Serie von Ibanez, für mich ist sie die beste Gitarre, die es derzeit auf dem Markt gibt. Durch die speziell für dieses Modell entwickelten Seymour-Duncan-Pickups mit dem extra Switch bekommt man eine große Palette an Sounds, die man aus diesen Gitarren rausholen kann.
Für eine möglichst große Vielseitigkeit an Spielweisen und Sounds ist die AZ-Serie wirklich ein Traum. Auch der gebackene Ahornhals fühlt sich toll an, als wäre die Gitarre schon einige Jahre eingespielt worden. Gleiches gilt für den ovalen C-Shape-Hals, der für mich viel angenehmer zu greifen ist als der typische Hals bei Ibanez RG-Modellen.
Meine Hauptgitarre ist eine Ibanez AZ 2204N Prestige Black, Baujahr 2021, die super vielseitig verwendbar und deshalb permanent im Einsatz ist.
Wichtig ist auch meine Ibanez AZ 2204NW Prestige in Mint, Baujahr 2022, die eigentlich als Ersatz für meine schwarze AZN gedacht war. Doch dann habe ich festgestellt, dass sie etwas anders klingt, vor allem wärmer und voller. Daher hat sie mittlerweile einen eigenen festen Part in der Show.
Für die Tele-Sounds nehme ich meine Ibanez AZS 2209H Prestige in Blau-Metallic, Baujahr 2023.
Für volle Brett-Sounds und meinen Solo-Spot im Song ‚Blitz‘ greife ich zur Ibanez RG 5320 Prestige in Cosmic Shadow, Baujahr 2023.
Als Hauptakustik-Gitarre spiele ich eine Ibanez AE410, und als Ersatz für sie habe ich immer auch eine Ibanez AAD400 dabei.
Was die Pickups betrifft ist in allen Gitarren tatsächlich alles original und funktioniert super. Die AZ-Modelle haben Seymour-Duncan-Fortuna-Pickups mit einer sogenannten dyna-MIX9-Schaltung und bieten mir mit den zwei Singlecoils plus Humbucker sehr vielseitige Sounds.
Ich spiele Elixir-Optiweb-Saiten, für mich sind dies die mit Abstand besten. Aufgrund der hochwertigen Beschichtung kann ich mindestens sieben Shows in Folge spielen, ohne wechseln zu müssen, also einige mehr als mit üblichen Saiten. Und auch die Brillanz des Klangs bleibt deutlich länger erhalten. Darüber hinaus kann ich mir ziemlich sicher sein, dass keine Saite reißt. Natürlich muss man Fan von beschichteten Saiten sein, diesbezüglich gehen die Meinungen ja auseinander.
Bei Amps stehe ich derzeit – wie anfangs schon erwähnt – auf Kemper, auf den ich mich bei meinen großen Jobs mit den No Angels und Helene Fischer total verlassen kann. Er bietet einfach die komplette Bandbreite an Amp-Sounds und Effekten und liefert mir den perfekten Klangteppich, um die jeweils gewünschten Sounds umzusetzen. Zurzeit spiele ich einen Kemper Stage. Hinsichtlich der Sounds kann ich die Michael-Britt-Versionen des VOX AC30 und der Marshall-Serien sehr empfehlen.
Für mich persönlich ist der Carvin Legacy der perfekte Verstärker. Auf meinem Pedalboard findet man keinerlei Distortion- oder Overdrive-Pedale, da der Legacy alleine einfach so gut klingt. Er spricht total auf Dynamik an und ist daher für mein Trio im Zusammenspiel mit dem Volume-Poti meiner Gitarren perfekt einsetzbar.
Darüber hinaus ist auch der VOX AC30 ein sehr guter Clean-Amp und die perfekte Grundlage für ein Pedalboard.
Unbedingt empfehlen kann ich auch die Gitarrengurte von Richter Straps. Die Firma bietet eine große Auswahl an veganen Gurten, die einen richtig guten Tragekomfort haben. Dieser Komfort ist bei fünf Konzerten pro Woche mit einer Showlänge von jeweils mehr als drei Stunden enorm wichtig und ein entscheidendes Kriterium. Es gibt die Richter Straps in verschiedenen Breiten, und auch optisch wird hier alles geboten.
Nun zu meinen Plektren: Florian Moritz hat sich 2019 mit seinen Pick-Me-Custom-Picks selbstständig gemacht und bietet eine Vielzahl an Plektren an, die man sich wunderbar als Custom Made mit eigenem Logo und allem drumherum anfertigen lassen kann. Ich spiele ein Format, das den Dunlop Jazz Ultex 3 sehr nahekommt. Übrigens: Meine Custom- Picks kann man auch auf meiner Homepage bestellen.
Bei meinem Kabel schwöre ich seit vielen Jahren ausschließlich auf Klotz. Meine Favoriten sind die Joe-Bonamassa-Kabel mit dem Silent Plug. Sie sind klanglich und qualitativ super.
Kommen wir zum Ende meines ‚Top Gear Checks‘ noch zu einigen Effektpedalen, die ich wärmstens empfehlen kann. Als erstes wären da das Delay und das Reverb von Strymon. Ich habe mir die beiden Pedale erst neulich zugelegt. Sie klingen super sauber und bieten sehr viele Möglichkeiten. Vor allem beim Delay gibt es durch die drei Bankschalter viele Möglichkeiten, unterschiedlichste Sounds abzuspeichern und schnell darauf zugreifen zu können.
Begeistert bin ich auch vom MXR-Phaser, meiner Geheimwaffe für Soli, wenn es soundtechnisch mal etwas abdriften darf. Und ein absolutes Muss im Studio ist für mich der Avalanche Run von Earthquaker Devices, der unglaublich gut klingt und mich beim Sounds-Basteln immer sehr kreativ werden lässt.“