„Prince hat stets 100 Prozent gegeben. Er wollte immer nur Musik machen …“
Bassprinzessin: Ida Nielsen im Interview
von Matthias Mineur,
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(Bild: Matthias Mineur)
Sechs Jahre lang war die dänische Bassistin Ida Kristine Nielsen Mitglied der The New Power Generation und der Funkrock-Gruppe 3rdEyeGirl von US-Superstar Prince. Darüber hinaus gehörte sie der Pop-Rock-Formation Michael Learns To Rock und der belgischen Ethno-Gruppe Zap Mama an. Seit dem Tod von Prince im April 2016 konzentriert sich die 48-Jährige auf ihre eigene Ida Nielsen Band, die im Juni ihr fünftes Album ‚More Sauce, Please!‘ veröffentlicht hat.
Wir haben die freundliche Musikerin beim Jazzfest in Gronau getroffen, ihr beim ausgedehnten Soundcheck zugeschaut und anschließend mit ihr über die Prince-Jahre, ihre derzeitige Band und ihr aktuelles Equipment inklusive ihres Sandberg-Signature-Basses und einer exzellent klingenden Eich-T-1000-Anlage gesprochen. Dabei hätte sie beinahe sogar ein kleines Geheimnis gelüftet. Lest selbst!
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Bild: Matthias Mineur
Eich-Fullstack mit Idas Logo
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INTERVIEW
Ida, könntest du bitte mal beschreiben, nach welchen Kriterien du deine aktuelle Band zusammengestellt hast?
Ehrlich gesagt gibt es keine expliziten Kriterien. Die Band besteht aus Musikern, die ich im Laufe der zurückliegenden Jahre kennengelernt habe. Unser Rapper Kuku Agami ist schon seit 2016 dabei. Ich liebe seine Stimme und seine Performance. Oliver Engqvist war früher mein Ersatzgitarrist und ist seit kurzem fest an Bord. Oliver ist ein super Funk-Gitarrist mit einem tollen Rhythmusgefühl und wunderbaren Soli. Zudem ist er ein starker Background-Sänger. Auch unser Schlagzeuger David Haynes ist noch relativ neu in der Band. Wir hatten in der Vergangenheit bereits diverse Drummer.
David habe ich mehrmals auf Tourneen getroffen, gelegentlich haben wir dann gejammt und uns unterhalten. Er ist einfach fantastisch. Normalerweise, wenn wir in Dänemark spielen, habe ich auch einen Keyboarder dabei. Der fehlt heute jedoch, deswegen kommen ein paar Samples vom Band.
Ändert sich euer Sound und eure Spielweise, je nachdem, in welcher Besetzung ihr auftretet?
Nur marginal. Natürlich klingen die Songs immer ein wenig anders, abhängig vom jeweiligen Line-up. Denn jeder Musiker hat seinen eigenen Stil und bringt seine individuelle Note ein. Aber da ich die Songs geschrieben habe und der Improvisationsanteil bei uns vergleichsweise gering ist, sind die Arrangements ziemlich exakt festgelegt. Bei den Originalaufnahmen habe ich die meisten Instrumente selbst gespielt, daher weiß ich genau, was ich haben möchte. Wenn jemand eine gute Idee hat, die dem jeweiligen Song hilft, dann folge ich dieser Idee natürlich sehr gerne. Aber wie gesagt: Dies ist Funk und kein Jazz, insofern ist der Improvisationsanteil eher gering. Und als Vorgabe gilt immer meine Studioversion.
Über welchen Entstehungszeitraum erstrecken sich die Songs deines aktuellen Bühnenprogramms?
Lass mich nachdenken: Die älteste Nummer stammt von 2011, die neueste vom aktuellen Album, das seit Juni in den Läden steht. Meistens orientiere ich mich bei meiner Setlist an den Streaming-Zahlen. Da meine Songs wenig bis gar nicht im Radio gespielt werden, sind die Streams für mich die einzige Möglichkeit herauszufinden, welche Stücke das Publikum am liebsten hören möchte.
Natürlich ändert sich die Setlist von Tournee zu Tournee immer ein wenig. Es kommen neue Stücke hinzu, ich ändere die Medleys, ein paar ältere Songs fallen weg. Das ist allein deshalb wichtig, damit sich weder das Publikum noch wir Musiker langweilen, sondern auf jeder Tour etwas Neues entdecken können. Natürlich gibt es ein paar Stücke, die häufig wiederkehren, da sie von den Fans gewünscht werden. Schließlich möchte ich ja niemanden enttäuschen.
Komponierst du auch für andere Künstler, Bands und Projekte?
Eigentlich nicht, obwohl ich es liebend gerne machen würde. Aber dafür bräuchte ich mehr Zeit, und die fehlt mir aufgrund der vielen Konzerte, die wir spielen. Ich veröffentliche dann und wann Stücke unter anderem Namen auf iTunes und so weiter, aber die spiele ich nicht mit meiner Band. Es sind überwiegend instrumentale Songs, mehr so Lounge-Musik, kleine Piano-Stücke.
Die Basis der Songs für deine Band ist – neben Funk natürlich – immer auch ein wenig Rock, oder?
Ich mag alles, Rock, Pop, Jazz, vor allem natürlich Funk. In meiner Zeit bei Prince habe ich schwerpunktmäßig Funk gespielt, mit meiner Band 3rdEyeGirl war es dagegen ganz eindeutig Rock. Zudem war ich in einer Afro-Band namens Zap Mama, dort haben wir Pop und Reggae gespielt. Ich liebe auch Pop, aber Musik ist bei mir immer abhängig von meiner jeweiligen Stimmung. Deshalb sind meine Stücke oftmals ein Mix aus unterschiedlichen Elementen, denn privat höre ich auch Jazz, Klassik, instrumentale Musik, einfach alles. Zurzeit liebe ich vor allem Bands, die World Music machen.
Auf welchem Instrument komponierst du? Nicht nur auf deinem Bass, oder?
Nein, ich schreibe jeweils zu einem Drittel auf Gitarre, Bass und auch Keyboards. Wobei ich dazu sagen muss: Wenn ich mit der Gitarre komponiere, ist das Ergebnis immer eine Funk-Nummer. Immer! (lacht)
Der Rhythmus in der Musik ist für dich also der wichtigste Aspekt, oder?
Ja, allerdings hängt auch das von meiner jeweiligen Stimmung und dem entsprechenden Instrument ab. So etwas passiert bei mir ganz natürlich, ohne es genauer zu analysieren. Wie gesagt: Mit der Gitarre entstehen immer Funk-Songs, aber gleichzeitig mag ich eine Mischung unterschiedlicher Stile. Wenn ich Funk spiele, möchte ich, dass die Leute dazu tanzen. Gleichzeitig bleiben Funk-Songs fast immer in der gleichen Harmonie, und ich liebe es eben, wenn sich ein Song öffnet, weitere Harmonien hinzukommen und er melodisch wird. Am Ende kehre ich allerdings meistens dennoch zum Funk zurück. Ein guter Groove ist für mich das Allerwichtigste, gleichzeitig lebt Musik erst so richtig durch Melodien und unterschiedliche Akkorde.
In deiner Band sieht man dich überwiegend Viersaiter spielen. Deinen Sandberg-Signature-Bass gibt es aber auch als Fünfsaiter.
In meiner Band bevorzuge ich Viersaiter, da ich hier ja auch gleichzeitig singe, sodass es mit einem Viersaiter deutlich einfacher für mich ist, den Überblick zu behalten. In anderen Bands und Projekten spiele ich auch Fünfsaiter. Das habe ich früher noch viel häufiger getan, aber seit meiner Zeit bei Prince hat sich der Viersaiter durchgesetzt.
Weil?
Weil Prince mich darum gebeten hatte.
Wie hat er dies erklärt?
Das musste er nicht, denn durch die Art seiner Musik bot sich dies von allein an. Prince wollte immer den rhythmischen Aspekt im Zentrum seiner Songs, und dafür ist ein Viersaiter einfach ideal. Außerdem hat er sich oft meinen Bass geschnappt und darauf gespielt, auch deshalb wollte er unbedingt, dass ich einen Viersaiter nehme. Vier- und Fünfsaiter klingen halt völlig unterschiedlich.
Was Ida von Prince gelernt hat und mehr Gear-Talk auf Seite 2 …