Ausmessen & Stimmen

G&B-Basics: Oktavreinheit richtig einstellen

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Es ist schon erstaunlich, wie viele Gitarren bzgl. der Oktavreinheit völlig falsch eingestellt sind. Nicht selten sind ab Werk sogar Stege falsch platziert bzw. Hälse falsch im Korpus montiert, sodass der Einstellspielraum der Hardware oft nicht ausreicht, um die Oktavreinheit zu erreichen. Dabei ist das eigentlich ganz einfach. Hier die zwei Methoden:

Ausmessen

Zugegeben eine eher ungewöhnliche, weil aufwendige Methode, die aber funktioniert, wenn man kein Stimmgerät zur Hand hat und seinem Gehör nicht traut. Hier wird einfach der Abstand von der Vorderkante des Sattels bis zum Mittelpunkt des 12. Bund gemessen. Bei einer 648-mm-Mensur (z. B. Duesenberg, Fender etc.) ist dies 324 mm.

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Die Oktave ausmessen

Dieser gemessene Wert wird dann bei der hohen E-Saite von der Mitte des 12. Bund bis zum Saitenauflagepunkt am Steg eingestellt. Der Saitenreiter der H-Saite wird dann in etwa um die Dicke dieser Saite hinter die Position des Reiters der hohen E-Saite eingestellt (ca. 0,5 mm). Der dritte Saitenreiter für die G-Saite wird ebenfalls um die Dicke der G-Saite hinter dem zweiten Reiter platziert.

Der Saitenreiter der D-Saite sollte parallel zum Reiter der H-Saite eingestellt werden. A- und tiefe E-Saite folgen dann nach dieser Methode, in dem die Reiter um die jeweilige Saitenstärke nach hinten versetzt werden.

Das Ergebnis ist dann eine „drei-und-drei-Treppe“, wie im Bild zu sehen ist. Ein auf diese Weise eingestelltes Instrument ist zwar nicht perfekt, aber doch ziemlich nahe an der korrekten Oktavreinheit. Bei manchen Stegen weicht der gemessene Oktavpunkt aufgrund des Saitenwinkels bei der Saitenaufhängung, und ebenso bei der Verwendung von dickeren Saiten als übliche 009er oder 010er Sätze um ca. 0,5 bis 1,5 mm weiter nach hinten ab.


Stimmgerät

Bei Verwendung eines chromatischen Stimmgerätes geht die Einstellung im Prinzip ganz einfach: Den Steg-Pickup einschalten (dort werden die Obertöne am deutlichsten übertragen) und das Lautstärke-Poti voll aufdrehen. Dann wird am 12. Bund der Flageolett-Ton mit dem dort gegriffenen Ton bei gleichmäßig leichtem Anschlag verglichen.

Ist der gegriffene Ton zu tief, muss der betreffende Saitenreiter etwas in Richtung Hals gestellt werden. Ist der gegriffene Ton dagegen zu hoch, wird der Saitenreiter etwas nach hinten, also weg vom Hals, eingestellt. Wichtig ist dabei, dass das Instrument in Spielhaltung genommen wird, um Tonhöhenverschiebungen durch Druck auf den Hals und die Saiten zu vermeiden, wenn die Gitarre auf dem Hals aufliegt. Apropos Tonhöhenverschiebung: Natürlich funktioniert diese Methode nicht nur mit einem Stimmgerät, sondern auch mit deinem Gehör!

oktavreinheit-richtig-einstellen-stimmgerät
Mit einem Stimmgerät wird der Flageolett-Ton über dem 12. Bund mit dem dort gegriffenen Ton verglichen.

(Und noch ein Tipp aus der Redaktion: Um die Ungenauigkeiten, die durch eine nicht korrekte Sattelposition entstehen, ausgleichen zu können, empfehlen wir, ein Kapodaster auf dem 1. Bund aufzusetzen und die Oktavreinheit nun am 13. Bund zu messen und einzustellen.)

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Grundwissen, Workshops, Tipps & Tricks – Die G&B-Basics geben Antworten auf die meistgestellten Fragen rund um die Themen Gitarre & Bass. Da sie immer wieder neue Leser:innen erreichen und wichtige Themen erläutern, holen wir sie regelmäßig aus dem Archiv hervor.

Kommentare zu diesem Artikel

  1. Hilfreich! Nur.. wie misst jemand solch geringe Distanzen an den Reitern? Wo liegen hier die Messpunkte um solche Minimalen Justierungen vorzunehmen?

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  2. Was heißt denn “nicht korrekte Sattelposition”? Auf solch einer Gitarre würden nach meinen Verständnis alle offenen Akkorde falsch klingen – und man könnte sie nur mit Kapodaster spielen. Oder meint ihr Gitarren mit Null-Bund?

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    1. Falsche Sattelposition heißt, dass der Sattel zu hoch oder zu tief ist, womit natürlich das Maß des ersten Bundes nicht mehr stimmt. Das heißt: Wenn du die Gitarrenssaiten ausstimmst, sind alle Bünde falsch, bis auf höchstens einer. Das kann man aber so einfach nicht lösen, das erfordern meist eine Umpositionierung des Sattels. Ist der Sattel etwas zu tief, kann man aber einfach oben Material abnehmen. Geht natürlich nur bei einem entsprechend dicken Sattel.

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  3. Sehr schön für Gitarristen. Was mach der Bassmann?

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  4. Am Besten immer auf die Ohren vertrauen. Jeder Gitarrist drückt auch halt unterschiedlich fest auf die Saite, und grade bei hohen Bünden oder Scalloping macht sich das schon durchaus bemerkbar.

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    1. Muss denn nicht korrekterweise der im 12. Bund gegriffene Ton genau eine Oktave höher klingen? Dann würde ich doch den Saitenreiter danach ausrichten und nicht nach dem Flageolett-Ton … der gegriffene Ton dürfte doch immer einen Hauch höher klingen.

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      1. Ich mach das so. Geht gut. Auf den Flageoletton sollte man sich nur verlassrn, wenn man kein Stimmgerät hat. Gespielt wird ja zu 99% mit gegriffenen Tönen, die dann stimmen müssen, auch im 12. Bund.

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      2. Die Idee hier ist, dass es garnicht so leicht ist, zu hören, ob ein Ton tatsächlich eine reine Oktave eines vorherigen ist. Mit dem Stimmgerät geht das schon irgendwie, aber es ist sehr unlustig, da du da ganz genau den unteren Ton messen musst, um den oberen zu ändern, dabei ändert sich der Ton natürlich, wenn du den Sattel verstellst.
        Nun gibt dir aber das Flagolett eine sehr gute Vorstellung von der vollkommen reinen Oktav (ganz rein ist sie nicht, aber bei weitem rein genug). Abwechselnd Flagolett und Bund zu spielen geht sehr schnell, und man muss dann nur mit feinem Gehör den Unterschied feststellen. Das wirklich die schnellste Art, so ein Instrument zu intonieren.

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  5. “… bis zum Mittelpunkt des 12. Bundes gemessen” ist etwas verwirrend. Besser wäre “bis zum Mittelpunkt des 12. Bundsstabes.

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  6. Ich rocke auch mit einer total verstimmten Gitarre. Das macht mir nichts aus. Da muss das Publikum durch. Jetzt habe ich mit einem Stimmgerät die Leersaite und den Ton am 12. Bund angeschlagen. Es gibt Unterschiede – und zwar bei allen vier Gitarren, die ich besitze. Egal, ob ich mit dem Kemper messe, oder ein zweites Stimmgerät verwende. Auch die Gitarre vom Gitarrenbauer zeigt diese Diskrepanzen. Oder hängt die Bundreinheit vielleicht von der Saitendicke ab und ich muss nach jedem Saitenwechsel neu einstellen ?

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    1. Die Oktavreinheit hängt einerseits natürlich von der Saitenstärke ab, aber man sollte das andererseits auch nicht überbewerten: Die alte Fender Telecaster hatte nur 3 Saitenreiter, also jeweils einen für zwei Saiten, da war jede Einstellung zwangsläufig ein Kompromiss. Trotzdem wurden mit dem Gerät Welthits eingespielt – fragt Keith Richards!

      Der beste Tipp: Vertraut auf Eure Ohren!!!

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  7. Auf alle Fälle hängt es auch von der Siatenstärke ab. Ich hab mal
    versuchsweise .12er heavy Bottom (also mit dickeren Bass Saiten) auf eine Maybach Lester (von der Art wie eine Les Paul) getan und naja, war schon eine fummelei bis wieder alles so änlich ist wie is es will… Diese kommen bei der nächsten Gelegenheit wieder runter und zurück auf .10er heavy Bottoms, Hofffe dann auch dass ich die Bundreinheit besonders an der “G Saite” im zweiten Bund wieder einwandfrei habe. Natürlich auch die Intonation, es wird beim nächsten Saitenwechsel auch eine Schaller Roller Bridge verbaut. Auch die Saitenhöhe zum Griffbrett und auch die Hlskrümmung muss dann wieder neu angepasst werden. Dickere Saiten haben eine höher Zugkraft und fühlen sich sehr hart und steif an. Merk ich extrem bei Solos und bendings ab dem 12 Bund…. Obwohl ich schon seeeeehr dicke Hornhaut habe 😉

    .

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  8. Die Artikel-Überschrift erweckt sicherlich für viele den Eindruck, dass hier eine vollständige Lösung angeboten wird. Dem ist nicht so. Für eine Grobeinstellung, die besser als viele Auslieferungszustände günstiger Gitarren ist, reicht es. Aber es gibt weitergehende Artikel von G&B, z.B. “Oktavreinheit: Das Intonieren der Gitarre”, zu dem ich folgenden Kommentar geschrieben habe, der hier verdeutlichen kann, dass viel mehr für ein ziemlich optimales Tuning aller Einflussfaktoren gehört.

    quote—————————————
    HKBlues10. Januar 2019, 12:46
    Der Artikel schildert alle Probleme ausführlich und gut. Prima! Die Problemlösungen werden auch ziemlich vollständig genannt. Ausführlicher hätte beschrieben werden können, dass die störende unterschiedliche Saitenanspannung beim Hinunterdrücken der Saiten durch folgende Maßnahmen reduziert werden sollten:
    1. Bünde abrichten (selbst bei mittelpreisigen Neugitarren wirkt das leichte Abrichten oft Wunder),
    2. Saiten eher dickere als dünnere Sätze verwenden (wg. nachfolgend beschriebener niedriger Saitenlage),
    3. Halsspannung für möglichst geraden Halsverlauf verändern,
    4. Sattelkerben möglichst niedrig feilen (kommt auf zehntel Millimeter an),
    5. Saitenlage am Steg ebenfalls möglichst niedrig einstellen,
    6. Oktavreinheit 12. Bund einstellen.
    Ergebnis: mit gegebener Hardware ein Optimum erzielt.
    A b e r wie beschrieben, gibt es trotzdem etwas unterschiedliche Saitenanspannungen durch das Niederdrücken der Saiten (was bei obigen Einstellungen niedrigstmöglich, aber natürlich nicht gänzlich beseitig ist) aufgrund der starren Bundverteilung nicht voll harmonische Ton-Abweichungen geben. Nur wenn man primär in bestimmten Bundbereichen spielt (z.B. hauptsächlich 0 bis 7. Bund) kann man dann darauf abgestimmt mit einem chromatischen Stimmgerät die dortige unstimmige Oktavreinheit annähern durch erneutes Anpassen der Saitenlängen (Steg), und damit den Bereich der Kompromisse verschieben. Spielt man über das gesamte Griffbrett, sollte der ursprünglich eingestellte Kompromiss, dass alles am 12. Bund stimmend gemacht ist, aber sich entfernend von Bund 12 zunehmend abweicht, beibehalten werden.
    Wie im Artikel anklingend, aber von mir noch einmal stärker herausgestellt, ist jede Einstellung immer ein Kompromiss, auch mit o.a. gelisteten Maßnahmen. Aber der Kompromiss ist bzw. die Probleme sind negativer bei hängendem Hals und – drastisch negativer bei zu hoher Saitenlage, weshalb viele Gitarren “von der Stange” einfach nicht klingen können, denn diese Filigranarbeit kostet Zeit und Geld und erfordert Know-how + Spezial-Werkzeug, was in Summe auch nicht jeder Gitarren-Laden für jede Gitarre aufbringen kann oder will. Für gute Gitarrenbauer ist das hingegen eine Pflichtübung und für Hobby-TECHS (wie mich) kann es eine Passion sein, die auch aus einfachen Gitarren bestens spielbare Gitarren macht und am Ende wahre Spielfreude ermöglicht.
    Mit musikalischen Grüßen
    ———————————-unquote
    mfg

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    1. Hallo HKBlues, ich würd gerne meine Gitarre (Fender Blacktop Telecaster) einstellen lassen. Kannst du mir einen guten Laden in Berlin nennen? Gruß von Thomas

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      1. Hallo Thomas,
        ich antworte mal “ungefragt”, weil ich als relativer Neuling sehr schnell mehrere unschöne Erfahrungen mit sogenannten “Gitarrenbauern” in Berlin gemacht habe – aber eben auch eine gute: Lutz Heidlindemann, der “Guitar Doc”, der auch die “LuK”-Gitarren baut. Lutz hat seine Praxis, äh, Werkstatt in der Köpenicker Straße. Er war sich nicht zu schade, meine von den Vorgängern ziemlich verpfuschte Höfner Verythin CT (Made In China) für einen m.E. angemessenen Preis zu überarbeiten. Insbesondere die Abrichtung der Bünde hat Wunder auf die Spielbarkeit gewirkt – unerlässlich für eine schön flache Saitenlage! Alles weitere unter http://www.guitardoc.de. Viel Glück!

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  9. Manches wird auch übertrieben. Mit den heute erhältlichen Tunamatic-Stegen und einem digitalen Stimmgerät bekommt man die Bundreinheit auch von preisgünstigen Chinaprodukten gut hin. Wer seinen Ohren nicht
    traut, der kann es also optisch kontrollieren, da sind die quartzgesteuerten Rechner mit 440Herz unbestechlich. Man bedenke wie es vor 50 Jahren war, als die wenigsten Gitarren Stege mit Saitenreitern hatten, und zum Stimmen eine Stimmpfeife, oder wenn in einer Band eine elektronische
    “Orgel” als akustische Referenz zur Verfügung stand.

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    1. Der Hinweis auf vor 50 Jahren ist prima. Viele – so auch ich – hätten sich damals gewünscht, eine Kaufhausgitarre richtig brauchbar machen zu können, während teure Fender und Gibsons & Co meist schon sehr gut einstellbar waren, auch damals. Aber das liebe Geld….

      Du schreibst eingangs von “Bundreinheit”, meinst sicherlich aber Oktavreinheit, denn Bundreinheit bekommt man bei günstigen Gitarren erst nach Bundabrichtichtung, Verrundung, Polieren der Bünde etc. sowie Nutkerben optimal tief feilen und dann den richtigen Einstellungen am Steg hin. Arbeit, die sich aber lohnt, wenn man die richtigen Werkzeuge benutzt und viel Erfahrung darin hat.

      Wer quartzgesteuerte Stimmgeräte zur Einstellung und Kontrolle benutzt, der wird bei Beschränkung auf 12. Bund Flageoletts + ohne großen Druck gegriffener Saite verglichen mit Leersaiten Erfolg haben. Allerdings wird er sein blaues Wunder erleben, wenn er gegriffene Töne über das gesamte Griffbrett im chromatischen Stimmgerät betrachtet, denn dort stimmt es fast überall nicht mehr genau, teils sogar mit hohen Abweichungen. Das haben mehrere Kommentatoren in anderen G&B-Artikeln, auch wissenschaftlich, gut erklärt. Ein Saiteninstrument mit festen Bünden bietet halt nur begrenzt harmonische Stimmungen. Damit müssen wir kompromissbereit leben…. PS: das ist übrigens auch der Grund, warum ich auch heute noch nur die Grundstimmung cent-genau einstelle, und dann alle anderen Adjustierungen per Ohr mit viel Ruhe und Zeit mache. Harmonien sind eben nicht digital. Mit musikalsichen Grüßen

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  10. Wie wird die Oktavreinheit denn eigentlich bei einer Akkustikgitarre eingestellt?

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    1. Hallo, bei Akustikgitarren ist das natürlich schwieriger. Folgender Artikel von G&B gibt einige Hinweise darauf:
      https://www.gitarrebass.de/akustik-gitarre/bundreinheit-oktavreinheit-und-intonation/?utm_source=gitarrebass_daily_nl&utm_campaign=Joss_Stone_Playalong_Somehow_20022019&utm_medium=email
      Ich selbst mache es so: dicke Saiten, also 11er oder 12er-Satz und Nutkerben so tief wie möglich sowie Hals so gerade wie noch für freien Klang zuträglich (wodurch sich der Saitenandruck je Finger reduziert und die Oktavreinheit verbessert wird (wie bei E-Gitarren auch). Dazu ist es meist wie auch bei E-Gitarren sinnvoll, manchmal auch dringend notwendig, die Bünde genau im Radius über alle Lagen abzurichten und wieder zu verrunden. Nur wenn man sich diese Arbeit macht, kommt man auf gute Oktavreinheits-Kompromisse.
      Mit musikalischen Grüßen
      MrHKBlues – früher nur HKBlues – da gibt es aber einen anderen inzwischen im Netz… Viel Erfolg!

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      1. Es gibt noch eine weitere einfache und zielsichere Methode, die Einstellung ohne Messen, Stimmgerät oder exaktes Oktavgehör durchzuführen. Etwas Distortion auf den Sound geben unterstützt hierbei deutlich. 1. hohe E- und H-Seite wie gewohnt auf möglichst sauberes Quartintervall stimmen, also wie gelernt mit Fingerchen im 5. Bund der H-Seite. 2. dann die beiden als Leersaitenakkord anschlagen und so lange feinstimmen, bis keine Schwebung mehr zu hören ist und die Quarte sauber „steht“. Dabei ist die absolute Genauigkeit der Tonhöhe gar nicht entscheidend, nur das saubere Intervall. 3. dann überm 12. Bundstäbchen das gleiche Intervall als Flageolet erzeugen, sollte auch noch sauber stehen. 4. dann das hohe E im 12. Bund anschlagen und gleichzeitig mit einer anderen Fingerkuppe den 12. Flageolet auf H mitklingen lassen. 5. wenn der Quartakkord jetzt leicht schwebt, einfach den E-Reiter entsprechend einstellen, bis die Schwebung verschwindet. 6. jetzt wechselseitig mit allen weiteren Saiten und ihrer Quart-Nachbarin so verfahren. Am einfachsten jetzt die H-Saite mithilfe des Flageolet der hohen E-Saite einstellen. Ich mache das seit vielen Jahren so und stelle damit sehr schnell jede Klampfe sauber ein.

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  11. Was mache ich bei der Einstellung der Oktavreinheit mittels Stimmgerät, wenn der Reiter nicht weit genug Richtung Hals geschraubt werden kann, weil nicht genug Platz vorhanden ist? (Reiter stört an Begrenzungsschraube

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    1. Tja, Thorn, das ist ein häufig auftretendes Problem, das ich von zwei Seiten angehen würde. Zunächst einmal dasselbe mit anderen Saiten probieren. Selbst identische Saitenstärken sind manchmal schon ein Millimeter abweichend beim E1-Reiter. Eine dickere Saite (anstelle 9er eine 10er) müsste da auch etwas bringen.
      Die andere Lösung ist: Die Rundkopf-Tremolo-Schraube unter der E1 durch eine Flachkopfschraube ersetzen, die mit dem Tremolo-Boden flach abschließt. Gut funktioniert das allerdings nur, wenn man das Tremolo – wenn überhaupt – nur mäßig nutzt. Den E1-Reiter mal dabei genau beobachten.
      Ich hoffe, das hilft.
      Mit musikalischen Grüßen
      MrHKBlues

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  12. Ich mach das so. Geht gut. Auf den Flageoletton sollte man sich nur verlassrn, wenn man kein Stimmgerät hat. Gespielt wird ja zu 99% mit gegriffenen Tönen, die dann stimmen müssen, auch im 12. Bund.

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    1. So ganz verstehe ich Deine Idee nicht. Es geht doch bei der Oktavreinheit darum, dass es keine größere Abweichungen der Töne vom ersten bis zum letzten Bund gibt. Wenn das Flagelott im 12. Bund von dem gegriffenen Ton im 12. Bund nicht abweicht, passt genau das.

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      1. Habe in alten Kommentaren gestöbert. Antwort an Horst + weitere Leser:
        Es wäre schön und natürlich wünschenswert, keine größeren Abweichungen vom 1. bis letzten (21/22/24 je nach Git.-Typ) Bund zu haben. Das Gegenteil ist der Fall. Am 12. Bund gedrückt gegen Flageolet + Leerseite harmonisch eingestellt bringt an vielen Stellen rauf und runter des Griffbretts auf jeder Saite z.T. ziemlich große Ungenauigkeiten = Dishormonien, die mal mehr und mal weniger auffallen. Glaubt keiner? Mach den Test mit chromatischem Stimmgerät. Das ist bei bebundeten Instrumenten auch gar nicht anders möglich.
        Und was macht man nun mit dieser vielleicht unerwarteten Erkenntnis?
        Die Lösung: man geht Kompromisse ein. Spielt man vorwiegend Akkorde im Bereich 0 bis 7. Bund, dann justiert man die Saitenlänge (am Böckchen) so lange, bis die meisten gegriffenen Töne der verschiedenen Bünde (bei natürlich gestimmter Leer-Saite) mit chromatischem Stimmgerät genau so sind, wie man es dort haben will. Genauso verfährt man, wenn Akkorde weniger wichtig sind, aber genaue Töne in einem anderen Bereich, z.B. 5. -12. Bund.
        OK, das sind alles Kompromisse, aber ohne geht es bei keiner Gitarre mit Bünden.
        Zum Thema Stimmgerät benutzen: ich stimme einmal bei mehrfach gedehnten Saiten die Grundtöne mit, den Rest der Oktaveinstellung aber ohne Stimmgerät. Grund: temperierte Stimmung geht nur nach Gehör, so wie auch ein Klavierstimmer vorgeht. Mit Stimmgerät gäbe es bei dem Vielsaiteninstrument eine Katastrophe. Harmonisch muss es eben sein!
        Ich wünsche allen, die dies vielleicht noch einmal lesen, gute Experimente damit. Die Arbeit und Erkenntnisse dabei lohnen sich!
        Mit musikalischen Grüßen

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  13. Oktavreinheit nur mit Stimmgerät einstellen, hat doch jeder, oder? Alles andere ist bloss Stress!

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  14. Es gibt noch eine dritte Methode, die ich anwende. Man braucht dazu nicht unbedingt ein Stimmgerät, denn die Unterschiede zwischen Flageoletton und gegriffenem Ton sind im 19. Bund besser zu hören (die Töne sind auch gleich). Wenn es hier stimmt, stimmt es im 12. Bund auch, aber erfahrungsgemäß wird es im 19. genauer. Das ist vor allem wichtig, wenn man in diesen hohen Lagen tatsächlich spielt, v.a. Akkorde. Probiert’s mal!

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