Der Song-Looper
Test: Mooer Looper X2
von Florian von der Ohe, Artikel aus dem Archiv
(Bild: Dieter Stork)
Neben der X2-Version des Micro Drummers legt Mooer nun auch seinen beliebten Looper neu auf und nimmt diverse Upgrades vor. Er dürfte insbesondere für alle spannend sein, die ihre Songs mittels Loops aufbauen.
So viel vorweg: Wer einfach „nur“ live einzelne Loops nutzen möchte, für den ist dieses Gerät Overkill und der kann beim normalen Mooer Micro Looper bleiben.
Für alle anderen hier mal beispielhaft ein Nutzungsszenario, in dem du dir einen Song zusammenstellst (und die Loops getrennt voneinander verwalten möchtest): Nachdem du deine Gitarre in Mono oder Stereo anschließt und den Output wiederum mono oder stereo an nachfolgende Geräte weiterleitest, steckst du das 9V-Netzteil in die obenliegende Buchse. Das Gerät erwacht zum Leben und du wählst mit dem Poti unten rechts einen von elf Songs aus, an dem du arbeiten möchtest. Dabei haben die Plätze eins bis neun jeweils 2,5 Minuten Aufnahmezeit pro Slot und die Nummern zehn und elf bieten je 10 Minuten.
Nun drückst du auf den Save-Button, um durch die Slots des Songs zu steppen. Mooer nennt diese Intro, Verse, Middle, Chorus, Bridge, Inter und Outro, aber du darfst das natürlich nutzen, wie du möchtest. Jetzt noch den Threshold einstellen und es kann losgehen. Hier regelst du, ab welchem Pegel die Aufnahme automatisch beginnen soll. Möchtest du das lieber klassisch per Fußschalter steuern, drehst du das Poti nach ganz links auf „Auto Off“. Drück noch kurz den linken Fußschalter und alles ist bereit zur Aufnahme.
Mit aller dir zur Verfügung stehenden Chuzpe bannst du ein Intro zum Dahinschmelzen auf die Chips des Mooer und drückst den linken Fußschalter, um die Aufnahme zu stoppen und sofort wiederzugeben. Möchtest du weitere Overdubs aufnehmen, drückst du diesen einfach nochmal. War doch nicht so gut? Einfach gedrückt halten und die letzte Aufnahme wird rückgängig gemacht. Manchmal ganz praktisch sind die Potis für „Play“ und „Fade“. Ersteres regelt die Lautstärke des Loops, Letzteres kann dafür sorgen, dass dein Loop nach einer gewissen Zeit automatisch ausklingt. Damit dies passiert, kannst du irgendwann den rechten Fußschalter drücken. Nun beginnt – je nach Einstellung – der Fade-Out, oder der Loop stoppt abrupt.
War ganz gut, was du gespielt hast? Halte den Save-Button gedrückt und schon wird alles gespeichert. Ok, das Intro sitzt, jetzt geht es mit dem Verse-Teil weiter. Dazu kannst du dich entweder wieder bücken, oder beide Fußschalter gleichzeitig drücken und somit in den Modus zur Slot-Auswahl wechseln. Nun wählst du mit den Fußschaltern andere Song-Teile und kannst direkt wieder loslegen.
Wenn du sowas wirklich oft machen möchtest, könnte sich die Anschaffung eines externen Controller-Pedals lohnen. Hier empfiehlt Mooer den TC Helicon Switch 3 oder das Digitech FS3X. Nun hast du auf den drei Switches direkten Zugriff auf: Up, Down und Undo/Redo/Cancel. Hast du den perfekten Song geschaffen, kannst du ihn via USB-C mit der „Mooer Studio for Looper X2“-Software auch auf deinen Rechner übertragen, oder von diesem wiederum Sounds auf den Looper spielen.
Das Interface ist optisch ansprechend gehalten und lässt sich einfach bedienen. Soundmäßig konnte ich durch den Looper keine negativen Auswirkungen auf meine Signalkette feststellen. Und genau das will man ja bei einem Looper hören: nur das, was man reingegeben hat. Damit ist das Pedal auch gut erklärt. Wenn du dich hier wiederfindest, ist er eine Empfehlung wert – gerade mit den verschiedenen Song-Parts gibt es in diesem Preissegment wenig Konkurrenz.
Was einen stören könnte, aber nicht muss: Der Mooer bietet keine Tempo-Einstellung, die irgendwas quantisieren könnte. Und wenn man schon über ganze, gespeicherte Songs nachdenkt, so wäre MIDI sicher auch nett. Aber das gibt’s dann eben erst bei einem € 230 Gerät wie dem Boss RC-5.
(Bild: Dieter Stork)
PLUS
● direkte Bedienung
● Slots für Songstrukturen
● Preis
(erschienen in Gitarre & Bass 06/2023)
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