Bewährte Konzeption – neu definiert

Arbeitsgerät: Sign Guitars Fifty1 im Test

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(Bild: Dieter Stork)

Du suchst ein originelles Instrument mit optimalen Spieleigenschaften, aus guten Tonhölzern in bester Custom-Shop-Qualität ohne Schnickschnack von Hand gebaut und mit starker Elektrik ausgestattet, willst dir aber finanziell den Hals nicht brechen? Gute Nachricht: Gibt es – und das sogar aus heimischer Produktion!

Jochen Imhof gehört zu den alten Hasen im deutschen Gitarrenbauerhandwerk. Wer in diesem Geschäft mehr als 30 Jahre durchhält, der muss ein dickes Fell haben und er muss was können. Jochen betreibt in Aachen eine offene Werkstatt, die seinen Kunden für alle möglichen Reparaturen, Restaurationen und Service-Arbeiten zur Verfügung steht, in der er aber auch seine eigenen Designs realisiert.

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BEWÄHRTE KONZEPTION – NEU DEFINIERT

Mit dem Modell Fifty1 legt Jochen Imhof ein Design vor, das seine Affinität zur Telecaster gar nicht erst leugnen will. Das bezieht sich weniger auf die Formensprache, als auf die Bauweise, die dieser Gitarre zugrunde liegt. Vom Zuschnitt her nicht neu, aber ohne Frage typisch Imhof – wir finden die Silhouette so oder so ähnlich auch bei anderen originären Sign-Designs wie Sixty7 oder Nardcaster – greift die Fifty1 auf Tele-typische Konstruktionsdetails zurück: sumpfeschiges Korpusbrett im Dialog mit fluffigem Schraubhals vom feinen Felsahorn, saftiger Singlecoil Pickup auf bissfester Tele-Bridge-Grundlage, rustikal angerichtet mit dünnstem Nitro-Finish in apartem Vintage-Look. Ist das ein Abgang? Sorry, komme gerade vom Essen.

Konturschnitt zur komfortablen Anlage (Bild: Dieter Stork)

Zurück zur Sachlichkeit: der plane, asymmetrisch gestaltete Body aus mittig gefügter Sumpfesche von 43 mm Stärke bekam, soviel Komfort darf sein, eine Anlagebucht am Boden oben. Auch zeigt der Bereich der Halsaufnahme einen weich gerundeten Abgleich, was die nun elegant ins hohe Register greifende linke Hand dankbar begrüßt. Vier Schrauben zur Halsbefestigung sind in Hülsen geführt, die sonst an dieser Stelle verwendete Metallplatte vermisst niemand.

Geschmeidiger Hals/Korpusübergang (Bild: Dieter Stork)

Den angenehm rundlich gestalteten einteiligen Hals aus kanadischem Hardrock Maple kombinierte Jochen Imhof mit einem stattlichen „Slab Board“-Griffbrett aus attraktiv gemasertem Indischem Palisander (12″ Radius), in dem 22 Medium Bünde und Pearl Dots zur Lagenmarkierung Platz fanden. Die Kopfplatte, eine stimmige Variation des Tele-Headstocks, ist stilgerecht mit Kluson-Vintage-Mechaniken ausgestattet. Ein Saitenniederhalter für die hohen E- und B-Saiten sorgt für den nötigen Andruck auf den fein abgerichteten schmalen Sattel aus Knochen. Zugriff auf den Halsstab gibt es ebenfalls vom Kopf her.

Am Korpus werden die Saiten über eine seitlich offene Tele-Style-Aluminium-Bridge mit Saitenreitern aus Messing von Crazyparts geführt. Geankert sind die durch den Korpus geführten Saiten in einem hinten in den Korpusboden eingesetzten, von Hand angefertigten schmalen Alublock.

Die Elektrik kommt von Harry Häussel: Am Hals sitzt der P-90 1956 Neck Pickup mit Nickelcover „aged“; im Steg ein Klinge/Tapped Bridge Pickup. Der 4-Way Switch auf der kleinen Metallplatte gibt Zugriff auf die Pickups mit den üblichen Optionen Einzel- und Zusammenschaltung plus Tapped-Alternative (Abgriff der Spule bei niedrigerer Wicklung). Dahinter finden wir noch die generell arbeitenden Volume- und Tone-Potis mit griffigen Dome-Knobs.

Die von durchscheinendem Nitrolack in klassischem Butterscotch Blonde dünn versiegelte Gitarre zeigt gut gemachte Spuren künstlicher Alterung. Dem Hals wurde das Finish dabei recht gründlich, aber mit weichen Übergängen abgerieben. Ein schwarzes Pickguard setzt Akzent und komplettiert die klassisch angelehnte Optik. Das alles ist so kunstvoll wie unprätentiös ausgeführt. Ein Arbeitsgerät ohne jede glanzlackierte „pass bloß auf und wasch dir erst mal die Finger“-Attitüde, aber dafür streng funktional ausgerichtet und trefflich auf den Punkt gezogen.

VERFEINERTE HANDHABUNG – KLANGLICHER AUSBAU

Die Fifty1 hängt mit ihren lässigen 3,1 kg erst einmal angenehm ausgeglichen am Gurt, lässt sich aber auch uneingeschränkt komfortabel im Sitzen spielen. Ausrichtung und Haptik sind zu loben, auch wenn bei Letzterer zu bemerken ist, dass in der Bundabrichtung die Entscheidung für eine möglichst große Auflagefläche getroffen wurde. Will heißen: die Bundenden sind so weit wie möglich an die Griffbrettkante vorgezogen und damit beim Lagenwechsel leicht spürbar, das aber in einem gut vertretbaren Rahmen. Bemerken wird das nur, wer die Finger besonders flach hält.

Saubere Medium Jumbo-Bundierung in schönem Palisandergriffbrett (Bild: Dieter Stork)

Auch bewegen wir uns im individuellen Gitarrenbau, inklusive der Möglichkeit genau solche Details mit dem Gitarrenbauer abzustimmen. Du bekommst nicht einfach, was du siehst, sondern exakt das, was du dir wünscht. Die Bundierung genügt ansonsten höchsten Ansprüchen. In Kombination mit dem 12″-Griffbrettradius auf einem Hals von rundlichem C-Profil und samtigem Griff bei einer angenehmen Sattelbreite (42,2 mm) können wir auf jeden Fall besten Spielkomfort konstatieren.

Akustisch angeschlagen finden wir im allgemeinen Klangverhalten der Fifty1 zunächst eine Entsprechung zu ihrem leichten Gewicht. Offen, luftig und schnell springen die Akkorde vor, transparent aufgelöst und stimmlich klar definiert. Auf den differenziert ausgeführten Anschlag reagiert das Instrument spontan und wendig. Das Timbre ist eher hell als erdig, ein kerniger Draht sorgt für konturiert griffige Darstellung.

Pickup-Sounds und Resümee auf Seite 2

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