Gefährliche Brandung

Vuorensaku T.Family 101 im Test & Interview mit Simon Seeleuther

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(Bild: Dieter Stork)

Während die Pedalboards immer ausufernder werden, stirbt die Idee, Effekte gleich in die Gitarre zu integrieren, nicht aus. Nun hat sich die finnische Boutique-Werkstatt Vuorensaku im Auftrag von Simon Seeleuther (The Necronautics) an ein aberwitziges Experiment gemacht – und einen echten Federhall in das „Surfbrett“ eingebaut!

Vuorensaku, gegründet 2008 in Jyväskylä (Finnland, 270 km nördlich von Helsinki), sorgt seit einigen Jahren in der Boutique-Szene mit der T.Family-Serie für Furore. Auch Simon Seeleuther, Gitarrist unter anderem in der Surf-Kombo The Necronautics (Interview Seite 58) traf Saku vor einigen Jahren auf einer Holy Grail Guitar Show, und fasste mit ihm den verwegenen Plan, etwas ganz Besonderes zu erschaffen. Saku hat bereits in der Vergangenheit Fuzz-Effekte in so manches Modell eingebaut – schon cool, aber wie wäre es, wenn man eine echte Hallspirale in eine Gitarre einbaut? Laut Simon gab es zunächst durchaus Zweifel, ob die Erschütterungen beim Spielen die Hallspirale nicht so in Schwingung versetzen würden, dass die Gitarre unspielbar würde. Sei’s drum, das Projekt wurde umgesetzt, und liegt uns als Testexemplar vor. Wir schwimmen jetzt mal raus in die Brandung und schauen, wie es sich so reitet auf dem Brett.

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RAUM & BRETT

Die „101“, wie sie getauft wurde, folgt rein äußerlich dem bekannten Design der T.Family von Vuorensaku, von dem der Finne auch nur marginal abweicht, obgleich jedes seiner Werke ein Unikat ist. Ein bisschen Tele, ein bisschen Offset(-Jazzmaster)-Style, insgesamt eine erfrischend eigene Formensprache. Der Korpus aus finnischer Pinie – Vuorensaku verwendet vorzugsweise lokale Hölzer – weist dabei keine „German Carve“, also Hohlkehle am Rand, auf – die ist nämlich oft ein weiteres Markenzeichen von Vuorensaku-Gitarren. Simon verzichtete jedoch darauf: Er spielt sehr viel Tremolo-Pickings und braucht dafür eine Auflagefläche für seinen Unterarm, die nicht einschneidet und den Arm ermüdet oder gar die Blutzufuhr beeinträchtigt, was bei einer Hohlkehle am Korpusrand je nach Haltung durchaus passieren kann. Damit sieht die 101 deutlich „leaner“ aus als sonstige Vuorensaku-Gitarren.

Der Korpus ist auch einige Millimeter dünner als bei einer T-Family mit German Carve. Hinten hat Saku Vuori der Gitarre eine Ausfräsung („Belly Cut“) spendiert, was den Body insgesamt schlank, fast zierlich wirken lässt. Das hat positiven EInfluss auf das Gewicht, das mit 3,82 kg dennoch nicht eben gering ist. Unangenehm ist es aber noch nicht. Wie wir ja bereits wissen, steckt da ordentlich was unter der Haube. Ebenfalls zum Gewicht trägt die Mastery-Bridge samt Vibrato-Einheit bei. Dieses edle Austausch-System gilt in der Szene der Offset-Aficionados inzwischen als der Heilige Gral, und im Vergleich wirkt das originale Fender-Gerät geradezu „plünnig“, wie man in Norddeutschland sagt. Billig ist das nicht, wie Kenner wissen.

(Bild: Dieter Stork)

Zwei Jazzmaster-Style-Pickups sorgen für die standesgemäße Tonabnahme, sie entstammen der Werkstatt von Vuorensaku. Der Finne wickelt alles selbst, aber freilich ist die Firma an sich ein Custom-Shop: Wenn ein Kunde andere Hardware haben möchte, ist das problemlos möglich. Seine Spezialität sind Low-Output-Pickups, er verwendet dafür alten finnischen Draht. Der Bridge-Pickup klingt nicht ganz so spitz und nagelig wie ein originaler Jazzmaster-Bridge Pickup, und seien wir ehrlich: Das Original bietet am Steg mitunter schwer zu genießende „Eierschneider“- Sounds.

Zugunsten des eingebauten Halls wurde auf den notorischen Rhythm-Circuit des Originals verzichtet; ein kleiner Schiebeschalter neben dem 3-Wege-Toggleswitch, mit dem die Pickups angewählt werden, dient als Killswitch.

Wo bei einer originalen Jazzmaster der Rhythm-Circuit bedient wird, befindet sich hier die Steuerung des eingebauten Federhalls. Er befindet sich unter dem Pickguard zwischen den Pickups. Das Gerät wurde vom schwedischen Pedal-Guru Björn Juhl entworfen, basierend auf dem Design des Fender 6G15 Reverb Units, und von Eero Koivisto von Eiko Electric Sound für die Gitarre angepasst. Der Hall-Kreislauf benötigt eine Batterie, die über ein Fach auf dem Rücken der Gitarre gewechselt werden kann. Ein kleiner Toggleswitch schaltet ihn an und aus; daneben befinden sich drei Regler: Dwell, Mix, Tone. Dwell bestimmt dabei die Ausklinglänge der Hallfahne, Mix die Stärke des Hallsignals und Tone ist eine Filterblende, die den Hall dumpfer oder schriller klingen lässt.

Folgt man dem Saitenlauf weiter, kommt man zum Hals aus kanadischem Felsahorn mit Pau-Ferro-Griffbrett, welches einen recht modernen Compound-Radius von 9,5“ bis 10“ aufweist – so ganz anders als eine vintage Jazzmaster; persönlich finde ich das wesentlich komfortabler. Die 21 Bünde aus rostfreiem Stahl dagegen sind eher schmal und klein, also doch recht „vintage“. Nach einer Gesamtmensur von 648mm (Fender-Style) kommt man an der Kopfplatte im typischen Vuorensaku-Design an, wo eine kleine Metallplatte alle Infos zu Herkunft und Datum anzeigt und „staggered“ Gotoh-Mechaniken ihren Dienst verrichten. String Trees oder Saitenniederhalter gibt es nicht, weshalb die Saiten doch recht hoch über die nach hinten versetzte Kopfplatte laufen – Geschmackssache, und wegen der „staggered“ Mechaniken braucht man das nicht unbedingt.

Wie alle Vuorensaku-Gitarren ist die 101 leicht gealtert und versprüht einen rohen Charme – doch die Verarbeitung ist über jeden Zweifel erhaben und auf erstklassigem „Boutique“-Level.

REIN IN DIE BRANDUNG

Der mittelschlanke Hals mit seinem flachen „C“-Shape fällt gut in die Hand, und das durchaus modern anmutende Griffbrett spielt sich sofort wie Butter, trotz der für meinen Geschmack kleinen Bünde und dickeren Saiten, die Simon bevorzugt. Bereits trocken angespielt erfreut die 101 mit einer tollen, klaren Resonanz und Schwingungsfreudigkeit, dabei dem für die verwendeten Hölzer typischen Biss – da ist nichts träge oder dumpf. So, nun aber rein in die Brandung und rauf auf das Brett! Die Pickups sind der absolute Hammer. Volltönend, twangy, und doch nie aufdringlich kommt es aus den Boxen. Der minimal abgerundete Sound des Bridge-Pickups gefällt mir sehr gut, da er sich so auch besser für den Betrieb mit Distortion eignet als bei einer originalen Jazzmaster, die dann schon ordentlich rumgiftelt.

Weich, aber twangy klingt dagegen der Halstonabnehmer, und die Zwischenposition bietet den erwarteten glockigen Klang. Nun zum eigentlichen Schmankerl der 101, dem eingebauten Hall. Was soll ich sagen? Nach dem ersten Anspielen blickte ich nach einiger Zeit verdutzt auf die Uhr – eine halbe Stunde war vergangen, ohne dass ich das irgendwie bemerkt hatte. So immersiv ist das Spielerlebnis auf der 101 mit dem Hall – man verliert sich in der Brandung, dem Wind, dem sanften Plitsch-Platsch fallender Regentropfen, Mensch und Brett werden eins … ihr merkt, es wird lyrisch – und genau so war der erste Eindruck mit dem Hall. Es ist erstaunlich, dass ein eingebauter Effekt so inspirierend wirkt, den man genauso gut am Amp oder per Pedal zuschalten könnte. Wenn eine Gitarre so etwas mit dir macht, dann hast du etwas Besonderes in der Hand.

Die Hall-Einheit, gebaut von Björn Juhl, mit Mini-Accutronics-Hallspirale (blau) (Bild: Dieter Stork)

Der Hall in der 101 ist dabei aber nicht nur für verträumte Shoegazer-Orgien gedacht, sondern eben auch für den typischen knalligen Surf-Sound, wie man ihn zum Beispiel von Dick Dales berühmten Track ‚Misirlou‘ aus dem Film ‚Pulp Fiction‘ kennt – herrlich, wie das Ganze bei Tremolo-Pickings zu schnattern und platschen anfängt. Und tatsächlich, wenn man etwas härter auf die Gitarre haut – was ich natürlich sehr vorsichtig gemacht habe, um sie nicht zu beschädigen – dann kracht die Hallspirale!

Bestätigen sich da die anfänglichen Bedenken? Nein, denn man muss schon entschieden auf die Gitarre klatschen, wenn man den Krach will. Und den kann man besonders heraufbeschwören, wenn man – ganz unorthodox – mit der verhallten Gitarren in ein Distortion-Pedal, Fuzz oder den zerrenden Amp reinspielt. Denn an sich „muss“ ja der Hall hinter die Zerre – denn sonst verzerrt man die Hallfahne, was recht schnell matschig und lärmig werden kann. Es sei denn … man will genau das! Oder gar, im Stil von Nels Cline von Wilco, die Obertöne nutzen, die erklingen, wenn man auf einer Jazzmaster-Konstruktion hinter der Bridge die Saitenzupft? Gerade bei derartigen Spielereien spielt die 101 ihren eingebauten Trumpf aus.

(Bild: Dieter Stork)

FAZIT

Was hier geboten wird, ist einfach pure Magie, die natürlich ihren Preis hat. Aber dieser eingebaute Hall … selten habe ich mich beim ersten Anspielen so inspiriert gefühlt. Die Möglichkeiten, weit über den Einsatz im Surf-Genre hinaus, sind für kreative Spieler:innen, für Skulpteure von Indie/Shoegaze/Postrock/Noise-Sounds geradezu unbegrenzt. Und wie wir wissen, macht Surfen durchaus süchtig – die gleiche wundervolle Gefahr droht auf diesem Brett.

PLUS

● Bespielbarkeit
● Verarbeitung
● attack-reiche, saubere Tonentfaltung
● tolle hauseigene Pickups
● unglaublich inspirierender, eingebauter Federhall
● Mastery-Bridge und Vibrato
● vielseitig einsetzbar


Simon Seeleuther über Surfrock, Funk und Custom-Gitarren

(Bild: Daniel Wetzel)

Simon Seeleuther hat viele Gesichter, viele Projekte und offenbar noch mehr zu erzählen. Mal rockt der abgebrühte Gitarren-Halunke bei der Surfband Necronautics, schlägt funkige Töne bei SMAF an, improvisiert mit seiner Pedal-Steel beim Phlegma Ensemble, doziert E-Gitarre oder baldowert an einer eigenen Custom-Gitarre. Im Interview erzählt er von Saku Vuori, wie das gemeinsame „Beast“ entstand, was diese Gitarre weltweit einzigartig macht und natürlich, warum Mannheim für Musiker ein gutes Pflaster ist.

Simon, erinnerst du dich an den allerersten Song, den du spielen konntest?

Seit ich denken kann, hat meine Mutter in unserer Familie Akustikgitarre gespielt. Als ich elf war, hat sie mir dann ein paar Akkorde gezeigt und ich habe mich an Songs wie ‚Rock My Soul In The Bosom Of Abraham‘ aus dem heimischen Songbook gewagt. Ich habe dann aber ziemlich schnell Unterricht bei Christian „Eddie“ Wiest bekommen – einem meiner Helden, weil er bei Skaos gespielt hat, einer der größten Ska-Bands neben den Busters. Er war von Anfang an ein ziemlicher Glücksgriff für mich, weil er ein hervorragender Gitarrist sowie Lehrer ist und viel Zeit und Energie in mich investiert hat.

Du bist heute sehr vielseitig in den Richtungen, die du spielen und bedienen kannst. Wie und wann hast du auf dem Dorf in Bayrisch-Schwaben einen derart profunden Musikgeschmack entwickelt?

Naja, in Konzenberg, dem Dorf aus dem ich komme, hatten wir schon so etwas wie einen gewissen Gruppenzwang hinsichtlich dessen, was cool ist und was nicht – damals war das bei uns relativ schlechter HipHop und eben das, was MTV so vorgegeben hat. Mich hat dann aber recht früh die rockige Schiene fasziniert: Nirvana, Soundgarden und Rage Against The Machine waren sehr wichtig ür mich. Das war dann der Moment, als die Plattensammlung von meinem Vater ein Riesending für mich wurde. Da waren dann auf einmal The Who, Led Zeppelin, Jimi Hendrix und die ganzen Blues-Typen und Slide-Gitarristen wie Muddy Waters und Son House.

Ich war also mit zwölf knietief in der Musik von Hendrix und parallel, weil für einen Skateboarder total wichtig, eben auch in Punkrock-Sachen wie The Ramones, Misfits oder Dead Kennedys – das ging Hand in Hand. Mir war dann klar, dass alles irgendwo seine Wurzeln hat. Als die Stones und die ganze British-Blues-Explosion in den 60ern das wieder zugänglich gemacht haben, habe ich dann auch gemerkt: „Okay, die spielen jetzt ‘ne Muddy-Waters-Nummer. Wer war das denn?“ Toll war, dass ich von Anfang an durch Christian Wiest und die Platten meines Vaters alle Ressourcen hatte. Das war traumhaft.

Und wie gings dann weiter?

Nach acht Jahren Unterricht bei Christian hat er mich in die Caribbean Beat Combo geholt, eine traditionelle Ska- und Rocksteady-Band, in der ich dann fast zehn Jahre gespielt habe. Parallel dazu habe ich mich für eine Aufnahmeprüfung an der Berufsfachschule für Musik in Krumbach vorbereitet. Jeden, der es dahin geschafft hatte, habe ich mit Ehrfurcht betrachtet. Umso euphorischer war ich, als ich mit 19 eine Zusage für die zweijährige Ausbildung zum staatlich geprüften Ensembleleiter mit Hauptfach E-Gitarre bekommen habe.

Du bist dann zum Studieren nach Mannheim gekommen und offensichtlich geblieben. Was macht die Stadt für dich als Musiker so einzigartig?

Ich habe hier einfach wahnsinnig tolle Mitmusiker gefunden, die nicht nur zu Kollegen, sondern auch zu engen Freunden geworden sind. So etwas wie Konkurrenzdenken gibt es in Mannheim in der Szene kaum, und das ist in der Form tatsächlich nicht die Regel. Mein Professor an der Musikhochschule, Prof. Frank Kuruc, hat zu diesem kollegialen Vibe in der Stadt extrem beigetragen. Ich erinnere mich noch gut an die erste Kennenlernstunde aller Jahrgänge der Musikhochschule. Da sagte er: „Mir ist egal, was ihr macht, was eure Prägung ist. Es ist wichtig, dass ihr euch gegenseitig respektiert.“

In Mannheim wird das wirklich gelebt. Mannheim ist nicht umsonst Unesco City of Music, und wir alle profitieren hier von der Infrastruktur, die durch die Stadt Mannheim aktiv geschaffen wird. Dazu kommt wohl auch noch eine geschichtliche Prägung durch den amerikanischen Einfluss und die vielen GIs, die hier Jahrzehnte stationiert waren. Vieles aus der Soul-, RnB- und Blues-Szene hat darin seinen Ursprung. Ein gutes Beispiel dafür ist die Mannheimer Pedal-Steel Ikone Christian Schimanski, bei dem ich lernen durfte. Er wiederum hat Country-Musik in den Offiziers- und GI-Clubs kennengelernt und ist wohl so zu einem der ersten Pedal-Steel-Ikonen Deutschlands geworden. Dazu kommt, dass Mannheim einfach auch eine echt gute Lage innerhalb Deutschlands hat.

In welchen Bands und Projekten spielst du aktuell aktiv?

Aktuell spiele ich bei The Necronautics, einer Surfmusic-Band mit Jazz- und Punk-Einflüssen, dann bei SMAF mit stärkeren Funk-Einflüssen und im Phlegma Ensemble, wo es um freie Improvisation und mikrotonale Musik geht. Da spiele ich ausschließlich Pedal-Steel. Außerdem ist eine neue Band mit Jochen „Doc“ Wenz von Mardi Gras.bb im Aufbau, wo wir quasi in die Nostalgia-1950er-Jahre-Pop-Richtung gehen. Zu hören gibt es da noch nichts, aber wir sind in der aktiven Proben-Phase. Auch wenn ich in recht vielseitigen Projekten und Bands gespielt habe, würde ich schon sagen, dass ich eine ganz klare Ecke für mich habe. Als Jazzgitarrist würde ich mich nicht bezeichnen, obwohl ich ja genau das studiert habe. Ich sehe meine Kompetenz eher in Roots-Musik – also allem was zwischen den 1920ern bis in die späten 70er mit Ska, Reggae, Blues, Country und Slidegitarre zu tun hat.

Du hast etwas, wovon viele träumen – so etwas wie eine eigene Gitarre. Wie ist das außergewöhnliche Instrument entstanden?

Auf dem letzten Guitar Summit hier in Mannheim vor der Pandemie, bin ich beim Stand von Saku Vuori von Vuorensaku Guitars hängengeblieben, weil er für mich als „Surf-Musiker“, wenn man so will, Gitarren baut, die optisch und soundmäßig voll in meine Kerbe schlagen. Seine Gitarren sind voll mein Ding – optisch angelehnt an eine Fender Jazzmaster, hatte er einfach tolle Kniffe mit dabei. Angefangen von abgefahrenen Ton- bis hin zu durchdachten Lautstärke-Reglern und Vibrato-Systemen, die für mich total Sinn gemacht haben. Da die Surf-Szene auch international recht klein ist, kamen wir ins Gespräch, haben Platten ausgetauscht und dann kam eins zum anderen.

Ihr habt dann also zusammen eure Gitarre entwickelt, konzipiert und gebaut? Oder wie hat man sich das vorzustellen? Hat das Baby einen Namen?

Saku hat mich zwei Wochen nach dem Guitar Summit angerufen und meinte, er würde gerne eine Gitarre bauen, die einen echten, analogen, integrierten Federhall hat. Also eine haptische HallSpirale in der Gitarre selbst. Ich dachte mir nur, dass das eigentlich gar nicht funktionieren kann, weil eine Gitarre ja auf der Bühne bewegt wird und eine Federhallspirale, die schwingt, durch kleinste Bewegungen ausgelöst werden kann. Er hat das aber durch eine gut abgedämpfte Aufhängung in der Gitarre selbst gelöst. Mein Part dabei war, das Design mitzubestimmen, mit nachzudenken, wie das funktionieren kann und was ich für Regel-Optionen möchte. Wir hatten, was Hölzer und Pickups angeht, komplett freie Hand und haben eine unfassbar schöne Farbe entwickelt. Er nennt sie „Candy Apple Green“, ich „Zauneidechsen-Grün“. Was Saku aus meinen Vorgaben & Ideen gemacht hat, ist sensationell. Wir nennen sie „The Beast“ oder „One-O-One“ wegen der Seriennummer 101.

Ist das Beast also so etwas wie eine Weltneuheit?

Gute Frage. Also diese Gitarre mit einem integrierten analogen Federhall habe ich noch nie gesehen, und ich glaube, so etwas gab es auch noch nie. Auf dem letzten Guitar Summit war die Gitarre daher auch ein echter Hingucker auch für viele YouTuber, die es nicht glauben konnten. Es funktioniert wahnsinnig gut und abgesehen von Surfmusik kann man noch viel mehr Sounds aus der Gitarre rausholen.

(erschienen in Gitarre & Bass 12/2022)

Kommentare zu diesem Artikel

  1. Als ein gebürtiger Finne, der in Deutschland wohnt und Gitarre live spielt, bin ich natürlich mächtig stolz und froh über diese Story! Chapeau!

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  2. Die Vuorensaku kann ihre Verwandschaft zum Fender “Jazzmaster” zumindest
    optisch nicht verleugnen, wenngleich die Fender etwas körpergerechter geformt war. Es scheint aber doch ein sehr eigenständiges Instrument zu sein, auf das die Finnen zurecht stolz sein können. Abgesehen vom nicht minder stolzem Preis, ist der verbaute, und offenbar auch gut funktionierende Federhall ein einzigartiges Alleinstellungsmerkmal, das auch heute sicher noch interessante Soundcreationen , wie Z. B. den Surfsound der 60.Jahre ( Ventures, Chantays usw..) erzeugen kann. Wie man erkennen kann, ist die Elektronic sauber verarbeitet. Interessant wäre eine Darstellung der offensichtlich erschütterungsfrei aufgehängten Hallspirale gewesen.
    Alles in allem fürchte ich aber, dass die Gitarre ein exotisches Nischendasein fristen wird. Schade eigentlich.

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