Des Godfathers of Gospels Groove-Gerät

Test: Markbass Little AG1000

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(Bild: Dieter Stork)

Andrew Gouché hat ein ziemlich beeindruckendes Renommee: Aus dem Gospel kommend hat er mit Prince, Madonna, Gladys Knight, Snoop Dogg oder Aretha Franklin gespielt und aufgenommen, für Chaka Kahn war er lange Musical Director. Oh, und einen Grammy hat er auch noch.

Und seit neuestem auch einen Signature-Amp von Markbass, der nach seinen Vorstellungen von der italienischen Company gebaut wird.

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SOLIDES DESIGN

Mittlerweile hat Markbass sein Farbschema ja zu einem Großteil geändert, und so kommt auch das AG1000-Topteil in dezentem Schwarz, aber weiterhin mit gelber und gut lesbarer Beschriftung. Die Knöpfe sind im Vintage-Stil, Gain und Master zur besseren Unterscheidung größer als der Rest. Der Rest sind vor allem der EQ. In Interviews hat Andrew des Öfteren zu Protokoll gegeben, dass ihm zwei Frequenzen besonders wichtig sind, nämlich 100 Hz und 6 kHz. Die finden sich an seinem Signature-Top natürlich auch – auch wenn Webseite wie Bedienungsanleitung als höchsten EQ-Regler 3,8 kHz führen, auf dem Top selbst steht es richtig. Zwei Regler würden ein wenig verloren aussehen, also gibt es noch 65 Hz im Bass dazu, die Mitten können bei 500 Hz und 1,5 kHz bearbeitet werden.

Alle Regler haben Markbass-typisch keine Mittenraste, die Neutralstellung muss mit Augenmaß und/oder nach Gehör eingestellt werden. Oder man schaltet den EQ einfach ab, was über den optionalen Fußschalter möglich ist, dessen Anschluss unter dem Netzschalter, neben dem Pegelsteller für den Line Out sitzt. Während das beim EQ nur per Fuß möglich ist, kann der ebenfalls fernbedienbare Mute auch mit einem eigenen Schalter über der Eingangbuchse betätigt werden.

Von den klassischen VLE/VPF-Schaltungen verabschiedet sich Markbass immer mehr, und so verzichtet auch das AG1000 auf diese Regler. Dafür gibt es den vom Little Mark Vintage bekannten regelbaren Limiter, der die Frontplatte vervollständigt. „Dieser Regler bietet voll aufgedreht ein modernes Verhalten, oder ganz zugedreht das der alten Amp-Generation mit ihrer typischen Verzerrung – und natürlich allem dazwischen“ – so sagt es die Marketingabteilung, mal sehen, wie meine Ohren das bewerten.

Die Rückseite hält keine großen Überraschungen bereit, außer der Tatsache, dass der Anschluss von Lautsprecherboxen ausschließlich über eine einzelne Speakon-Buchse stattfindet. Keine zusätzliche Klinkenbuchse, keine Kombibuchse – aber Speakon ist ja mittlerweile zum Glück Standard, also alles gut hier. Links davon befinden sich der Netzanschluss für 230V und der Lüfter.

Auf der anderen Seite gibt es einen vom Mute ausgenommenen Tuner Out und einen Effektweg mit Send- und Return-Buchsen. Der liegt hinter dem Gain, aber vor dem EQ, man kommt also nicht direkt in die Endstufe. Im Gegenzug muss man am eingeschliffenen Effekt nicht den Pegel nachregeln, wenn an der Klangregelung gedreht wird. Über einen internen Jumper kann der Effektweg von seriell in der Werkseinstellung auf parallel mit einem festen Mischverhältnis umgestellt werden. Ganz außen sitzt der Line Out.

Ausgeführt als XLR-Buchse kann der Pegel, wie schon erwähnt, am Regler auf der Frontplatte angepasst werden. Außerdem kann per Druckschalter die Erde getrennt werden, um gegebenfalls Brummschleifen zu eliminieren. Zu guter Letzt hat man ebenfalls per Druckschalter die Wahl zwischen einem Abgriff Pre- oder Post-EQ. Vor dem EQ bedeutet, dass das Signal nach dem Gain-Regler und auch nach dem Effektweg abzweigt, alles was dort eingeschliffen ist, geht also auch so weiter an den Mischer.

Nach dem EQ wird – man ahnt es schon – die Klangregelung mit dazu genommen. Komplett draußen bleiben muss so oder so der Limiter. Der wirkt ausschließlich auf die Wiedergabe des Poweramps; will man seine Wirkung über Anlage hören, müsste eine dafür taugliche DI-Box am Speaker-Ausgang hängen oder ein Mikro vor die Box gestellt werden. Egal woher der Line Out sein Signal bekommt, der Mute schaltet ihn in jedem Fall genauso stumm wie den Lautsprecherausgang.

(Bild: Dieter Stork)

SATTER PUNCH

Natürlich kann der AG1000 jeden beliebigen Bass verstärken, aber wenn denn schon ein MTD 535 (Michael Tobias Design baut auch Andrews Signature-Bass) im Haus ist, schließe ich den doch mal an. Den Lüfter bzw. den Luftweg hat Markbass bestens hinbekommen, leise säuselt er vor sich hin und stört nicht im Geringsten. Ist der Amp gemutet, blinkt es sachte gelb aus der Klinkenbuchse – solange da eben keine Klinke drinsteckt. Mit eingestecktem Kabel wird die Anzeige etwas unauffällig, das dürfte ruhig deutlicher sein.

Immerhin gut, dass die Mute-Funktion an Bord ist, und überhaupt soll es jetzt ja um den Sound gehen. Der ist satt, klar, souverän – da kommt Freude auf! Ein leichter Dreh an Andrews Lieblings-Klangreglern beschert dem Ton trockenen Punch und noch mehr, immer angenehme, Klarheit. Fingerstyle, Slap, komplexe Akkorde: alles ein Leichtes für den AG1000. Auch die restlichen Frequenzen sind gut gesetzt. 65 Hz kann den Bassbereich ordentlich andicken, während sich die beiden Mittenregler um den holzigen Knurr resp. die Artikulation von Saiten-, Anschlags-, und Pick-Geräuschen kümmern. Das machen sie gut, Anhebungen wie Absenkungen können sich in einem weiten Bereich hören lassen.

Der XLR-Line-Out gibt das alles sauber ans Mischpult oder Interface weiter, auch wenn hier „nur“ elektronisch symmetriert wird. Der extra Regler für den Line-Out-Pegel erweist sich wieder mal als nützlich, sollte der beschickte Eingang an seine pegeltechnischen Grenzen geraten. Wie schon beschrieben, ist hier unabhängig vom Abgriff vor oder nach dem EQ der Limiter nicht zu hören. Dessen Wirkung würde ich eh als tendenziell homöopathisch beschreiben.

Boxen mit angemessen klarer Wiedergabe machen den Effekt deutlicher hörbar, der ansonsten eher spürbar ist. Nicht im Sinne flatternder Hosenbeine oder ähnlichem, sondern subtiler im Feedback von Amp zu Bass, wie sich das Instrument beim Spielen anfühlt. Da geht es von modern und direkt zu einem etwas nachgiebigeren Feel, was über die Boxen etwas kompakter und mit leicht angewärmten Mitten rüberkommt. Markbass spricht da von den „typischen Verzerrungen“ alter Amps, die kann ich aber nicht ausmachen. Dennoch, es fühlt sich beim Spielen gut an, und es lohnt sich durchaus, das Signal mit einer entsprechend tauglichen DI-Box am Speaker Out abzunehmen oder ein Mikro vor die Box zu stellen, um die subtilen Nuancen einzufangen.

Die entsprechenden Boxen vorausgesetzt, ist die Endstufe des Amps auch mit dem breitbandigen, perkussiv-punchigen MTD so schnell nicht in die Knie zu zwingen. Da sind bandtaugliche Leistungen spielend drin, und das Top hat immer noch Reserven.

Innen alles sauber strukturiert, verlötet und sortiert. (Bild: Dieter Stork)

RESÜMEE

Souveräne Wiedergabe, Leistung mit ordentlichen Reserven für locker-flockige Dynamik auch in lauteren Bands, und ein sehr gut gesetzter EQ zeichnen den Amp aus. Dazu kommen typische Markbass-Pluspunkte wie ein geringes Gewicht und überaus handliches Format und ein leiser Lüfter. Praxisnahe Features wie der regelbare Line Out, fußschaltbarer Mute und EQ, und interessante, wie der das Spielgefühl beeinflussende Limiter, machen den Little AG1000 zu einem Topteil in dieser umkämpften Klasse, das aufhorchen lässt.

Nicht an Bord sind Kopfhörerausgang und Aux In, was keine Kritik sein soll, sondern nur zeigt, dass das hier ein Top für den Bühnengebrauch ist. Der faire Preis tut sein Übriges dazu, dass man sich den Amp mal anhören sollte. Der „Pate der Gospel-Musik“ macht mit dem Little AG1000 ein kaum ablehnbares Angebot …

PLUS

● Sound
● Wiedergabe
● Leistung
● Lüfter
● EQ-Frequenzen
● Mute

MINUS

● Mute-Anzeige


(erschienen in Gitarre & Bass 07/2022)

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