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Sterling by Music Man S.U.B. Silo3 im Test

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E-Gitarre von Sterling, rot-schwarz, stehend
(Bild: Dieter Stork)

 

Dank Fernostproduktion bietet der US-Hersteller mit der Sterling-by-Music-Man-Reihe bewährte MM-Qualität zu bezahlbaren Preisen. Im Rahmen der S.U.B.-Serie – abgeleitet vom damaligen Music Man Sports Utility Bass (2003-2007) – legt man nun noch einen drauf. Oder besser drunter (sub), denn preisgünstiger dürfte es wohl kaum gehen. Damit versucht Music Man nun auch Einsteiger an Bord zu holen, schließlich sollen die nicht mit schlechten Noname-Billigkopien den Spaß am Gitarrenspiel verlieren …

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Und so kostet die Sterling S.U.B. Silo3 gerade mal einen Bruchteil dessen, was für das amerikanische Pendant, die Music Man Silhouette Special, aufgerufen wird. Äußerlich gleichen sich beide zwar wie eineiige Zwillinge, unter der hochglänzend polierten metallic-roten Lackierung sieht das natürlich etwas anders aus.

 

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Typisch Music Man: Das Halsjustierrad (Bild: Dieter Stork)

 

Konstruktion der Sterling by Music Man S.U.B. Silo3

Der Body besteht nämlich aus Jabon, einem aus der Familie der Linde stammenden, indonesischen Hartholz. Optisch zwar nicht sonderlich ansprechend und daher für deckend lackierte Oberflächen prädestiniert, kann der schnell wachsende Baum bereits nach fünf Jahren gefällt werden. Das Korpus-Design zeigt die typischen Facetten, Konturen, Armschräge, Rippenspoiler und auch den verrundeten Halsübergang der Silhouette. Alles sehr gefällig, fließend und ergonomisch. Ein Zargenblech trägt die Klinkenbuchse, die im mit Graphitlack abgeschirmten E-Fach endet. Das dreischichtige schwarze Pickguard trägt die gesamte Elektrik. Hinten deckt eine weiße Kunststoffplatte die Federkammer des an zwei Schraubpfosten hängenden Vintage-Style-Vibratos ab. Zwar sind ab Werk lediglich zwei Federn installiert, deren Spannung zieht die stählerne Basisplatte jedoch stets auf die Decke zurück. Selbstverständlich lässt sich das System problemlos auch auf Floating-Betrieb umjustieren. Dazu dreht man die Pfosten etwas heraus, senkt die Gussreiter ab und korrigiert die Federspannung. Erfreulicherweise zeigt der Schraubhebel wenig Spiel.

Wie bei Music Man üblich, sitzt der einteilige Ahornhals stramm in seiner großen, passgenau gefrästen Tasche. Fünf Schrauben und ein Konterblech garantieren optimalen Halt, die großen sauberen Kontaktflächen beste Schwingungsübertragung. Verrundet und abgeschrägt gewähren der Halsübergang und das tief geschnittene Cutaway ungehindertes Bespielen der höchsten Lagen. 22 tadellos abgerichtete Medium-Bünde, deren Kanten zwar keineswegs scharf sind, aber dennoch etwas mehr verrundet sein könnten, bevölkern das Palisandergriffbrett. Zudem lässt die Politur letzte Sorgfalt vermissen, denn die Saiten kratzen leicht über die Bundkronen. Angesichts des Preises lässt sich das jedoch durchaus verschmerzen. Mini-Punkte und Sidedots erleichtern die Navigation. Über den perfekt aus- und abgerichteten Melaminsattel erreichen die Saiten die präzise und geschmeidig arbeitenden Mechaniken. Entsprechende Niederhalter könnten den H2-, G3- und D4-Saiten etwas mehr Druck auf den Sattel verschaffen. Wie bei den US-Modellen, so wird auch hier die Halskrümmung mithilfe eines Rades justiert, das zwischen Griffbrettende und Hals-Pickup unmittelbar zugänglich ist. Dazu zählt ein entsprechender Rundstahl zum Lieferumfang, ein passender Nagel oder Schraubendreher tut‘s aber auch.

Ein Pickup-Trio bestehend aus zwei Einspulern und einem Steg-Humbucker wandelt die Saitenschwingungen. Kontrolliert wird per Master-Volume und Master-Tone. Ein satt einrastender Fünfwegschalter wählt die Pickups und deren Paarungen in gewohnter Manier an, die Position 4 kombiniert den mittleren Singlecoil mit der Halsspule des Humbuckers.

 

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Lange Halsplatte für großflächige Verbindung (Bild: Dieter Stork)

 

Die Sterling by Music Man S.U.B. Silo3 in der Praxis

Das spezielle, 1:1 von der Music Man Silhouette übernommene Design verleiht auch der S.U.B. Silo3 eine gewisse Kompaktheit, da der relativ weit in den Body ragende Hals am anderen Ende trotz ausgewachsener 648er Mensur eher kurz erscheint. Dies gestattet tieflagige Barré-Akkorde ohne Überdehnung der linken Hand, andererseits erfordert das schlanke Griffbrett präzises Greifen. Am Gurt und auf dem Bein zeigt die Gitarre beste Balance. Das asymmetrische MM-Halsprofil, das auf der Bass- eine stärkere Rundung als auf der Diskantseite aufweist, schmiegt sich auch dank seiner holzig-griffigen Oberfläche wohlig in meine Hand. Allein die etwas holprigen Bundkanten bremsen schnelle Lagenwechsel leicht aus. Da können wir von Glück reden, dass Sterling auch mit Hinblick auf Zielgruppe und etwaige anfängliche Intonationsprobleme auf XL-Jumbo-Bünde verzichtet hat. Die vorliegende Werkseinstellung lässt das Vibrato recht stramm und rustikal erscheinen, ist jedoch der Stimmstabilität geschuldet. Möchte man nicht alle naselang das Stimmgerät bemühen, sind mehr als dezent surfende Down-Bendings nicht drin. Doch keine Panik, das System besitzt noch Potenzial für Optimierung.

Die Silo3 gibt sich überraschend resonanzfreudig, denn sowohl der Ahornhals als auch das in unseren Gefilden bislang relativ unbekannte Jabon schwingen nach jedem Saitenanschlag gleichmäßig und intensiv. Erquickend direkt spricht jeder Ton an, entfaltet sich flink und spritzig und klingt gemächlich und relativ konstant ab. Dies alles zeugt von guter Dynamik, die variablem facettenreichem Spiel und damit natürlich auch der Tonbildung zugutekommt. Mit ihrem mittelkräftigen, ausgewogenen, knackigen und obertonreichen Klangbild macht die Silo3 schon fernab von der Steckdose eine respektable Figur. Das lässt hoffen, sofern die Pickups mitmachen …

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Vintage-Style-Vibrato mit zwei Pfosten und massiven Gussreitern (Bild: Dieter Stork)

Sowohl der Hals- als auch der Mittel-Pickup entpuppen sich als respektable Vintage-Strat-Clones mit etwas mehr Pegel als betagte Original-Einspuler. Während Ersterer die bekannten bluesig-warmen Klänge trefflich reproduziert, tönt Letzterer ebenso glockig, drahtig und luftig wie ein Original, hat jedoch einen Hauch mehr Brillanz in petto. So ist es beinahe überflüssig zu erwähnen, dass die Kombi beider die populären In-Between- bzw. Nasal-Sounds der üblichen Verdächtigen mit erstaunlicher Authentizität und ebensolcher Vitalität nachbildet. Noch mehr überrascht mich der Steg-Humbucker, der Output-mäßig ebenfalls in Vintage- sprich PAF-Gefilden unterwegs ist und auch klanglich keineswegs den Direktvergleich mit einem Steg-PAF-Clone aus der Pickup-Boutique scheuen muss, sofern dieser in einer ähnlich konstruierten Gitarre Dienst tut. Der Sterling-OEM gibt sich einen Hauch mittendominanter und nicht ganz so glockig und charaktervoll, kommt jedoch mit seinen klaren, straffen Bässen, luftig transparenten Höhen und reichem Obertonangebot einem High-End-Aggregat beängstigend nahe.

Die Paarung des mittleren Singlecoils mit der Humbucker-Halsspule näselt zwar auch nach Herzenslust und tönt klar, perlig und leicht glockig, bricht jedoch leistungsmäßig ein wenig ein und besitzt auch nicht ganz die Authentizität des Originals. Letztere habe ich hier jedoch keineswegs erwartet, denn diese Spulenkombination erweist sich, wie bei zahllosen anderen Gitarren auch, als Kompromiss, mit dem sich jedoch durchaus leben lässt. Also, weiterhin alles im grünen Bereich. Die Klangeigenschaften und die achtbare Dynamik, die die Silo3-Pickups im Clean-Betrieb an den Tag legen, bleiben auch am kultiviert zerrenden Amp weitestgehend erhalten. Lediglich Transparenz und Durchsetzungsvermögen müssen ein paar Federn lassen. Während die Einzelspulen und die Paarung aus Mittel-Pickup und Humbucker-Halsspule im Zerrbetrieb die üblichen Brummgeräusche erzeugen – wenn auch in vertretbarem Rahmen –, arbeiten der Humbucker und die Kombi aus Hals- und Mittel-Pickup absolut nebengeräuschfrei, da Letzterer entgegengesetzt gewickelt und gepolt wurde (Reversed Wound, Reversed Polarity). Beide Potis rotieren geschmeidig und gestatten dank gleichmäßiger Regelcharakteristik präzise Kontrolle von Pegel/Gain und Klang.

 

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(Bild: Dieter Stork)

 

Resümee

Mit der S.U.B. Silo3 demonstrieren die Music-Man-Designer eindrucksvoll, welch hohes Qualitätsniveau selbst im Niedrigpreissegment möglich ist. Ich hatte die Gitarre bereits einige Zeit gespielt, als ich den Preis erfuhr. Ich muss zugeben, dass ich mit meiner Einschätzung völlig danebengelegen hatte, hielt ich doch einen Street Price von etwa € 500-600 für absolut realistisch und gerechtfertigt. Die Sterling by Music Man S.U.B. Silo3 gibt sich sehr schwingfreudig, besitzt gute Dynamik- und Sustain-Eigenschaften und überrascht mit einer Palette ziemlich authentischer Vintage- Sounds der beiden bekanntesten Traditionshersteller. Die Gitarre fühlt sich im Blues und Country ebenso zu Hause wie in Rock-Genres von Classic über Hard bis Heavy. Lediglich bei Metal werden den Pickups Grenzen aufgezeigt. Die Silo3 bietet allerhöchsten Trage- und Spielkomfort und wurde vorbildlich verarbeitet, allein die Politur der Bünde lässt letzte Sorgfalt vermissen. Ungeachtet dessen verdient das Preis-Leistungsverhältnis die Note „sensationell“.

 

Übersicht

Fabrikat: Sterling by Music Man

Modell: S.U.B. Silo3-MR/M

Typ: Solidbody E-Gitarre

Herkunftsland: Indonesien

Mechaniken: gekapselt, 15:1

Hals: Ahorn, 5-fach verschraubt, 4/2-Kopfplatte

Sattel: Melaminharz

Griffbrett: Palisander, nicht eingefasst, Mini Dot Inlays

Radius: 10″

Halsform: C, oval, unsymmetrisch

Halsbreite: Sattel 41,91 mm; XII. 52,45 mm

Halsdicke: I. 20,92 mm; V. 21,68 mm; XII. 22,86 mm

Bünde: 22, Medium (2,40 × 1,26 mm)

Mensur: 648 mm

Korpus: Jabon (indonesisches lindeähnliches Hartholz)

Oberflächen: Korpus: Metallic Red, hochglanzpoliert; Hals: Satin Finish

Schlagbrett: Kunststoff, 3-lagig schwarz

Tonabnehmer: 2× Singlecoil (Hals 4,72 kOhm, Mitte 4,99 kOhm); 1× Humbucker (Steg 9,41 kOhm), OEM-Produkte

Bedienfeld: 1× Master-Volume, 1× Master-Tone, 1× Fünfweg-Pickup-Schalter

Steg: 2-Punkt Vintage Style Vibrato, Gussreiter, Schraubhebel

Hardware: verchromt

Saitenlage: E-1st 1,65 mm; E-6th 2,00 mm

Gewicht: 3,47 kg

Lefthand-Option: nein

Vertrieb: Musik Meyer

35041 Marburg

www.musik-meyer.de

www.sterlingbymusicman.com

Zubehör: 3 Justierschlüssel

Preis: ca. 299

 

Plus

  • Sounds
  • Schwingfreude & Dynamik
  • Verarbeitung
  • Spielbarkeit
  • Preis/Leistung

 

Minus

  • Politur der Bünde

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