Dreifach Tiefdruckgebiet

Test: Rodenberg LDP Deluxe

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Rodenberg LDP Bass Pedal(Bild: Dieter Stork)

Pedale von Uli Rodenberg erfreuen sich seit Jahren großer Beliebtheit, auch bei Top-Cracks wie Steve Lukather, Marcus Miller, Victor Wooten, Stanley Clarke, Tim Lefebvre und, und, und. Nicht die allerschlechteste Referenz also.

In der neuesten Generation ist die Gehäusefarbe dieses Basspedals schwarz statt grau, mit goldenen Akzenten in Form von Beschriftung und Reglern auf einer Plexiplatte. Statt nüchtern und sachlich also jetzt edel, aber so stabil und wertig anmutend wie eh und je. Verschwunden sind auch die Wippschalter, die durch normale Minischalter ersetzt wurden. Damit konnte das vorliegende Pedal im Vergleich zum Vorgänger deutlich kleiner gebaut werden. Die Anschlüsse sind wie gewohnt verteilt: Input rechts, Output links, stirnseitig die Netzteilbuchse.

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Der Low Down Pressure Deluxe ist ja quasi drei Pedale in einem, die einzeln oder in Kombination betrieben werden können. Links sitzt der Clean-Boost, dessen Betrieb mit einer grünen LED unter einer Kappe im Juwelenschliff hell angezeigt wird. Regelbar sind hier Level und Tone, dazu bieten zwei Minischalter einen Bass-Boost und eine Pegelanhebung von 20 dB. Ganz rechts findet sich der Low-Gain-Overdrive. Seine Potis regeln Drive, Tone und Level, der Minischalter boostet wiederum den Bassanteil. Die LED ist hier blau.

Die Mitte sieht exakt gleich aus mit Drive, Tone, Level und einem Bass-Boost-Schalter, nur die LED ist rot und signalisiert so, dass es hier mit High Gain zur Sache geht. Alle Fußschalter sind True Bypass und nehmen jeweils die gesamte Elektronik aus dem Signalweg. Bei den Overdrives hat man die Wahl, ob die Fußschalter den Effekt an- und ausschalten, womit beide Drives plus Clean-Boost betrieben werden können, oder ob sie im Locked-Modus, der per Minischalter anzuwählen ist, alternativ betrieben werden. Ein Tritt auf den bereits aktiven Drive schaltet diesen aus, ein Tritt auf den anderen Drive dagegen auf diesen um – clever gemacht!

Ein Blick ins Hammond-Gehäuse zeigt eine sauber bestückte und verlötete Platine, Batteriebetrieb ist nicht vorgesehen. Alle Potentiometer sind mit dem Gehäuse verschraubt und drehen sich sahnig und gleichmäßig, die Fußschalter rasten mit sattem Klick ein.

Rodenberg LDP Bass Pedal
Neuer edler Look mit goldener Beschriftung und goldenen Potis (Bild: Dieter Stork)

BOOST ODER DRIVE? DRIVE UND BOOST!

Schaltungstechnisch geht es von rechts nach links, also vom Low Gain zum High Gain zum Clean-Boost. Mit letzterem fange ich an. Schon mit einer neutralen Einstellung wird der Ton griffig und lebendiger. Mit Level lässt sich die Lautstärke sehr gleichmäßig und präzise einstellen, auf Wunsch und mit Hilfe des 20-dB-Schalters auch mit ordentlich Saft. Da bleibt kein Verstärker kalt! Ebenso präzise arbeitet der Tonregler, der eine Palette von Vintage-warm bis zu Exciter-artig knalligen Höhen hat. Der Boost-Schalter füllt den Bassbereich genau richtig auf, ohne zu übertreiben, der Ton wird nie schwammig oder matschig.

Der Low Gain geht, je nach Ausgangsleistung des Instruments, runter bis ganz clean. Langsam aufgedreht kommt je nach Stellung des Tonreglers und des Bass-Boosts warmes Knurren oder angekratzter Clank (Steve Harris lässt grüßen!). Auch mit zunehmender Verzerrung bleibt der Ton definiert, bassig und organisch. Ich verstehe, dass in manchen Reviews zu Rodenbergs Basszerrern der Wunsch nach einem Blend-Regler auftaucht, ist der doch mittlerweile bei vielen Fabrikaten Standard. Nur: Ich vermisse den hier gar nicht. Das Ergebnis ist in sich so geschlossen und stimmig, wie das viele andere mit zumischbarem Clean-Signal nicht hinbekommen. Ganz wie früher der Marshall/Hiwatt/Orange-Stack, der auch komplett in die Zerre ging.

Das bleibt auch so beim Wechsel zum High-Gain-Drive, der wie erwartet auf höherem Gain-Niveau loslegt. Bis in Synthie-ähnlich singende Gefilde geht es hier, die auch mit dem Gain auf Vollgas kontrollierbar bleiben und herrlich am Anschlag hängen und bei aller Verzerrung ein sehr präzises Spielgefühl vermitteln.

Nun sind die drei separaten Effekte ja auch noch kombinierbar. Der Clean-Boost kann das zerrende Signal nochmal anheben, ohne den Zerrton zu verändern. Bei den Drives ist neben der Variante mit der Umschaltung zwischen beiden im Locked Modus auch der gleichzeitige Betrieb möglich, und sogar das stellt sich als musikalisch nutzbar heraus. Für mich klingt es dabei nicht nach echtem Gainstacking, sondern eher, als würden beide parallel laufen. Erstaunlich ist, wie nebengeräuscharm das Pedal auch dann bleibt, wenn alle drei Einheiten gleichzeitig in Betrieb sind.

Rodenberg LDP Bass Pedal Innen
Akurater Platinenaufbau im Innern des Pedals (Bild: Dieter Stork)

RESÜMEE

Tagelanger Spielspaß ist mit diesem großartigen Dreifachpedal garantiert. Jeder Effekt für sich kann schon überzeugen, in der Kombination ergibt sich ein großes Potential an Einstellmöglichkeiten. Allein das Vorhandensein dreier Tonregler und dreier Bass-Boosts bietet viel Raum für Experimente und Nuancen im Klang. Rodenberg hat mit dem LDP Deluxe ein edles und, an seinen Möglichkeiten gemessen, kompaktes Pedal geschaffen, das in jeder Hinsicht – klanglich, in der Bedienung, im Aufbau – überzeugt, und dabei sogar noch günstig ist für ein in Handarbeit entstehendes Pedal.

Ich beglückwünsche die glückliche Leserin bzw. den glücklichen Leser, der das LDP Deluxe als Give Away gewonnen hat. Ich darf ja nicht mitmachen …

PLUS

  • Sounds
  • Regelmöglichkeiten
  • Verarbeitung
  • Optik
  • Nebengeräuscharmut

(erschienen in Gitarre & Bass 10/2021)

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