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TopGearCheck! mit Dirk Berger

(Bild: Dirk Berger)

Geboren wurde der deutsche Gitarrist Dirk Berger, der unter anderem schon mit Peter Fox, Seeed, Udo Lindenberg, Till Lindemann („Ich bin ohne Erwähnung auf dem Album ‚Live In Moskau‘ zu hören“), Amy Winehouse, Beatsteaks, Adel Tawil, Mark Forster, Herbert Grönemeyer, Die Fantastischen Vier, Stefan Remmler, Marteria, Joe Jackson, Deichkind, Cassandra Steen, Joy Denalane oder Dendemann gearbeitet hat, 1971 in Düren, Nordrhein-Westfalen.

Sein Lebensweg sah nie etwas anderes vor, als eine Laufbahn als Berufsmusiker: Bereits kurz vor seinem Abitur studierte er E-Gitarre am MGI Köln: „Von da an habe ich wie der Teufel geübt, mindestens sechs Stunden täglich“, erzählt er. „Keine Ahnung wie meine Eltern das ertragen haben.“

Nach dem Zivildienst folgte 1993 ein Studium am Musicians Institute in Hollywood, Los Angeles, mit einem im wahrsten Sinne des Wortes ausgezeichneten Abschluss. Berger: „In Los Angeles habe ich zum ersten Mal die große weite Welt geschnuppert. Es war auch mein erster Flug überhaupt, lange vor dem easyJet-Zeitalter. Auch in L. A. übte ich wie wild sechs Tage die Woche. Der Unterricht ging immer von 9 bis 16 Uhr, danach feilte ich zuhause bis 22 Uhr weiter an meiner Technik. Nur sonntags erlaubte ich mir einen freien Tag, während sich meine amerikanischen Kollegen eher mit Budweiser-Dosen beschäftigten. Typische US-College-Kids! Die Stadt selbst fand ich allerdings richtig doof und wenig inspirierend. Ich war froh, als ich da wieder weg konnte.“

Von 1994 bis 1998 studierte Berger Jazzgitarre an der Musikhochschule Köln, 1997 veröffentlichte er die CD ‚Bergers Garagenjazz‘: „Nach Köln zu gehen lag natürlich erst einmal auf der Hand. Außerdem hatte ich das Gefühl, dass ich irgendeinen richtigen Abschluss, eine abgeschlossene Ausbildung brauche. Die Schule fand ich allerdings blöd, denn ich hatte keinen Bock auf Bebop-Licks. Außerdem bekam Bruno Müller alle Gigs in der Stadt. Und da Unterrichten noch nie mein Ding war, ging ich 1998 nach Berlin, wo damals die Musikszene noch sehr klein war. Auch heute noch empfinde ich Berlin als sehr inspirierend, mit bezahlbaren Mieten und Orten, an denen man sich ausprobieren und auftreten kann.“

1999 gründete Berger dann die Band Lychee Lassi und tourte mit ihr in Deutschland, Schweiz, Tschechien und England, sowie – mit Unterstützung des Goethe-Instituts – auch in Indien, Sri Lanka, Bangladesch und Algerien. In Berlin lernte Berger schnell die Kollegen seines Produzententeams ‚The Krauts‘ sowie die Musiker um Seeed und Peter Fox kennen: „Fairerweise muss man zugeben, dass es 1998 noch nicht allzu viel Konkurrenz in Berlin gab. Mit Peter Fox sammelte ich ab 2009 meine ersten Erfahrungen als Stadion-Gitarrist, ein Thema für sich: vor 15.000 Zuschauern in der Lanxess Arena oder 80.000 bei Rock Am Ring, mit zunächst wahnsinnigem Muffensausen, das sich aber später legte.“

2019 spielte er dann mit Casper & Marteria ähnlich große Shows. „Bemerkenswerter Unterschied: der Kemper Amp, ein solides Produkt, das zwar einwandfrei funktioniert und das Leben des Toningenieurs vereinfacht. Aber mit einem echtem Amp hatte ich mehr Spaß, muss ich sagen. Nennt mich ruhig altmodisch, ich kann das ab!“

Mittlerweile hat Dirk Berger mit vielen bekannten Künstlern/Acts auf der Bühne und im Studio gearbeitet, darüber hinaus 2012 die CD ‚Bergers Garagenjazz NY‘ veröffentlicht und 2017 den deutschen GEMA-Musikautorenpreis bekommen.

Über sein aktuelles Gear erzählt er: „Meine erste Gitarre war eine Arirang-Les-Paul-Jr.-Kopie, danach folgten eine Squier-Strat und eine Ibanez PL 1770. Ich war halt das typische 80er-Jahre-Kid, inkl. der langen Haare. Irgendwann stieß ich in Köln per Zufall auf meine 1975er Ibanez-Flying-V-Kopie. Sie ist seit etwa 1999 meine Live-Gitarre-Nr.1, für alle Stilistiken geeignet, egal ob Peter Fox, Lindemann, Blues- und Soul-Gigs, Rock am Ring oder Jazzclub. Irgendjemand hat sie mal von ihrem Lack befreit, und ich habe die originalen Tonabnehmer durch Gibson-PUs ersetzt.

1975er Ibanez-Flying-V-Kopie (Bild: Dirk Berger)

Im Studio bin ich wenig wählerisch, da die Musik, an der ich meistens mitarbeite, eher urban und weniger gitarrenorientiert ist. Zudem verwende ich ein Chase Bliss Audio Mood, sehr inspirierend zum Jammen. Dabei kommt oftmals ein Loop heraus, aus dem ein Song oder Groove entstehen könnte. Mein absolutes Lieblings-Delay für Bühne und Studio ist das Chase Bliss Audio Tonal Recall. Klingt ungefähr wie ein Polaroid-Foto, mit wunderbarer Färbung.

Chase Bliss Audio Mood (Bild: Dirk Berger)

Meine „Geheimwaffe“ als sehr spezieller, durchsetzungsfähiger Verzerrer ist der Electro-Harmonix Micro Synth, mein Hauptsound bei Dendemann-Live, oder auch für Singlenote-Synth-Flächen, die niemals nach Gitarre klingen. Den Micro Synth habe ich oft bei Lychee Lassi und Lord Of The Amazing Panther benutzt.

 

Wenn ich im Studio schnell einen guten Amp-Sound brauche, wähle ich die Universal Audio Ox Amp Top Box. Davor beispielsweise mein 68er Marshall Plexi Super Bass oder mein 1973er 100W Hiwatt. Auch zu empfehlen: der Electro-Harmonix Dirt Road Special, egal ob der neue oder der alte. Beides sind schön leichte, aber sehr laute Amps, perfekt für kleine Gigs, zu denen man mit dem Zug fährt. Der Dirt Road Special funktioniert aber auch auf großen Bühnen mit gutem In-Ear Monitoring.

 

Ebenso ein absolutes Muss: Das ZVEX Modular Fuzz Factory Pedal. Wenn das angeschaltet ist, hört jeder (JEDER!) das Gitarrensolo!

ZVEX Fuzz Factory (Bild: Dirk Berger)

Last but not least: Das Vemuram Jan Ray Overdrive, das den tollsten Crunch-Sound vor cleanen Amps liefert. Ich liebe vor allem die Treble- und Bass-Regler! Ach, eines noch: Als Saiten habe ich vor kurzem Round Core Nickel von Pro Guitar entdeckt. Die fühlen sich schön weich an und haben wahnsinnig viel Sustain.“

(Story: Matthias Mineur)

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