Welcome back, Washburn! Der jungen norddeutschen Vertriebsfirma Destilan haben wir es zu verdanken, dass der Traditionshersteller hierzulande wieder präsent ist.
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Washburn Guitars schaut immerhin auf eine mehr als 125-jährige Firmengeschichte zurück. Gegründet 1883 mitten im Epizentrum des Blues – nahe der Maxwell Street in Chicago – bot und bietet dieser Hersteller ein allumfassendes Sortiment, das von einer Paul-Stanley-Heavy-Axt bis zur Bluegrass-Mandoline reicht.
Ganz aktuell und nicht ohne Stolz präsentiert man nun diese Elektro-Akustik aus der Cumberland Serie.
Konstruktion der Washburn EA40SCE
Das erste Adjektiv, das mir beim Auspacken der EA40SCE in den Sinn kommt ist „geschmackvoll“. Eine sehr ansprechende Optik ist der erste Trumpf dieser Gitarre im Jumbo-Format, die mit schmalen Zargen und tiefem Florentine-Cutaway (spitz zugeschnitten) gleich ihre Ambitionen klarmacht. Der Korpus präsentiert sich mit einer bookmatched-zweiteiligen, hellen, klar gemaserten, massiven Decke aus Alaska-Sitka-Fichte und Zargen sowie Boden aus geflammtem Ahorn. Kontrast und Kontur bekommt das Instrument durch Binding um Decke, Boden, Griffbrett und Kopfplatte. Weitere Akzente setzten die Schalllochverzierung aus Mahagoni und Ahorn, sowie der Steg und Griffbrett aus sehr dunklem und ebenmäßigem Palisander, das fast schon eine Ebenholz-Anmutung hat.
Das Griffbrett sitzt auf einem mattlackierten Ahornhals, beherbergt 20 tadellos eingesetzte Medium-Bünde, Punkteinlagen, und kleine Orientierungs-Dots auf der Kante. Die Saiten schwingen zwischen Stegeinlage und Sattel aus Knochen, sie finden Halt durch Steg-Pins am einen Ende und goldene, Grover-artige Die-Cast-Mechaniken auf der angeschäfteten Kopfplatte.
Nicht fehlen darf natürlich ein Pickup-System – hier kommt Bewährtes in Gestalt des Fishman 501T zum Einsatz, Stimmgerät inklusive.
Die Washburn EA40SCE in der Praxis
Die schlanke Washburn legt sich komfortabel an den Körper, für’s stehend Spielen hätte ich mir bei so einer Live-Gitarre einen vorderen Gurtpin gewünscht. Die Holz-Rezeptur und die Body-Maße ließen schon einen hellen, klaren, definierten, nicht so bassigen Klang erwarten, und der wird auch geliefert. Rein unverstärkt natürlich nicht so voluminös wie andere Modelle, aber in Live-Situationen sicher ein zielführendes Konzept.
Der schlanke Hals lässt sich bis zur 20. Lage sehr gut bespielen, bei der Saitenlage wäre mittels beiliegendem Inbusschlüssel am Halsstellstab noch etwas rauszuholen.
Ganz wichtig natürlich: der Sound über Anlage. Und da stellt sich sofort vollste Zufriedenheit ein. Klasse, Germany 10 Points! Der Wunsch nach Klangregelung kommt gar nicht erst auf. Und das ist auch gut so, denn die winzigen Klang-Regler sind frickelig und schlecht ablesbar. Auch die Position des Cockpits auf der hinteren Zarge, quasi irgendwo unter der rechten Achsel des Spielers, war nie mein Ding. Egal, es zählt was hinten rauskommt, und das ist ein kraftvoller, natürlicher, ausgewogener Acoustic-Klang mit Durchsetzungsvermögen – topp.
Resümee
Schöne Gitarre, tolle Hölzer, schlanker Preis, konzeptionelle Ausrichtung konsequent umgesetzt. Prima, dass diese traditionsreiche Marke wieder stärker in Erscheinung tritt. Die EA40SCE ist für Bühnen-Praktiker unbedingt empfehlenswert.
Übersicht
Fabrikat: Washburn
Modell: EA40SCE
Typ: Jumbo Elektro-Akustik Steelstring
Herkunftsland: China
Hals: Ahorn, C-Shape, schlank
Sattel: Knochen
Griffbrett: Palisander
Bünde: 20
Mensur: 645 mm
Korpus: Flamed Maple
Decke: Sitka-Fichte, massiv
Oberflächen: Korpus Hochglanz, Hals Satin
Steg: Palisander
Stegeinlage: Knochen, kompensiert
Elektronik: Fishman 501T mit Volume, Bass, Middle, Treble, Notch, Brilliance, Phase und Tuner, Klinke-Out am Gurtpin