Wie Joe Bonamassa, Philip Sayce und Kenny Wayne Shepherd stand Quinn Sullivan schon früh auf der Bühne. Und wie seine Kollegen teilt auch er die Liebe zum Blues und hat sich mit seinem geschmackvollen Stil und einem erstaunlich reifen Ton weltweit Fans erspielt. Auf seinem neuen Album zeigt sich der Gitarrist aus New Bedford nun auch als Songwriter und Sänger gereift.
Papa ist schuld. Wie so oft fand auch Sullivan Jr. seine Idole im Plattenschrank seines Vaters. Papa Terry förderte die frühmusikalische Ausbildung seines Sohnemanns, der schon im Vorschulalter in einer Band spielte und als Gitarrenwunderkind durch die regionalen Fernsehsender der amerikanischen Ostküste gereicht wurde. Als Teenager hat Quinn bereits an der Seite von Jimmy Vaughan, Santana und seinem späteren Mentor Buddy Guy gespielt, der in Quinn sogar „das größte Talent der letzten 30-40 Jahre“ sieht.
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Inzwischen hat der junge Mann aus Massachusetts in so legendären Venues wie dem Madison Square Garden, der Hollywood Bowl und selbst auf Eric Claptons Crossroads Guitar Festival gezeigt, warum er als Ausnahmetalent gehandelt wird. Parallel hat Sullivan eigene Alben veröffentlicht, auf denen er seine Sichtweise eines jungen, modernen Blues-Players zeigt. Sein neuer Longplayer ‚Wide Awake‘ birgt jedoch erstmals eine Weiterführung des puristischen 12-Takt-Schemas. Hier rückt der 22-Jährige seine Qualitäten als Songwriter und Sänger in den Vordergrund.
Quinn, ziemlich mutig, ein Album zu veröffentlichen, das du deinen Fans derzeit nicht live vorstellen kannst.
Wir alle lernen mit dieser Ausnahmesituation umzugehen, die sich nahezu wöchentlich verändert. Ich war total enthusiastisch ‚Wide Awake‘ endlich herauszubringen, das ich seit Januar 2020, also noch vor der Pandemie fertig hatte. Alle Songs waren gemixt und gemastert, dann musste ich erleben, dass Clubs geschlossen und Konzerte abgesagt wurden. Da sagte ich zu mir: Komm, bring das Album raus, gib den Leuten neue Musik. Durch die Pandemie passieren täglich so viele schlimme Sachen, da ist es wichtig, dass das Leben einfach weitergeht.
Du bist mit der Musik der Beatles, Greatful Dead und den Allman Brothers aufgewachsen und hattest schon mit fünf Jahren Gitarrenunterricht. Woran erinnerst du dich?
Ich hatte jeden Donnerstag nach der Schule Gitarrenunterricht bei einem Typ namens Bryan. Ich habe nur gute Erinnerungen daran. Er zeigte mir Akkorde, Songs und Spieltechniken. Ich lernte Songs nachzuspielen und irgendwie fiel mir das ganz leicht. Ich weiß nicht wieso, aber Gitarre lernen empfand ich als total einfach.
Du hast dann deinen Weg zum Blues gefunden. Was reizt einen Teenager statt Alternative-Rock, Punk oder Metal etwas so traditionelles wie Blues zu spielen?
Ich hörte durch meinen Vater Musik von B.B. King, Santana und Eric Clapton, das sind meine frühesten Erinnerungen an Musik. Und die Musik, die mich am meisten berührte war Soul, R&B und Blues. Auch der Rock der 60er-Jahre. Diese Musik faszinierte mich. Das kann ich kaum in Worte fassen. Jeder, der Musik liebt, wird dieses Gefühl kennen, dass sie einen auf irgendeine Weise berührt.
Du hast als Kind die Bühne mit Buddy Guy, Jimmy Vaughan und B.B. King geteilt. Buddy Guy wurde dann dein Mentor. Was war der wichtigste Rat, den er dir mit auf den Weg gegeben hat?
Mit Buddy Guy spielen zu dürfen, ist ein Geschenk, von dem sicherlich viele Gitarristen träumen. Ich war fast zehn Jahre lang immer wieder mit ihm unterwegs. Buddy ist nicht nur ein phänomenaler Gitarrist, sondern auch ein ebensolcher Charakter. So wie du ihn auf der Bühne erlebst, ist er auch im Alltag: ein charismatischer, toller Mensch. Er hat mir vieles beigebracht. Sein wichtigster Rat war: Wenn Du auf der Bühne stehst, gib immer 100 Prozent! Auch wenn du dich mal nicht so gut fühlst oder erschöpft bist. Du musst alles geben. Denn die Leute haben dafür bezahlt, um dich zu sehen!
Du arbeitest derzeit verstärkt an deinem Songwriting. Welche Schritte und Arbeitsweisen haben dich da weitergebracht?
Als ich 17, 18 war, hörte ich Songwriter wie Crosby, Stills, Nash & Young, später John Mayer, heute Ed Sheeran. Sie alle sind brillante Komponisten. Das möchte ich auch erreichen: gute Songs schreiben! Und wenn Platz für ein Gitarrensolo ist, umso besser! (lacht) Ich möchte, dass die Leute da draußen mitbekommen, dass ich nicht nur Gitarrist bin, sondern auch eigene Songs schreibe und singe. Daran habe ich in den vergangenen Jahren vorrangig gearbeitet, um voranzukommen.
‚Wide Awake‘ scheint in dieser Entwicklung ein großer Schritt für dich zu sein. Was hast du bei diesem Album gelernt?
Zum Beispiel wie man Songs aufbaut und formt. Wie man sie im Studio ausarbeitet und arrangiert. Diesmal habe ich mit Oliver Leiber (u.a. Aretha Franklin, Elkie Brooks, Beth Hart, Anm. d. Autors) als Produzent und Co-Autor gearbeitet. Seine Instrumentals sind richtig gut. Er hat mir geholfen Sounds zu finden und mir über viele Schritte des Aufnahmeprozesses bewusst zu werden. Ich verdanke ihm viel.
Songs wie ‚All Around The World‘ sind Beispiele für ein modernes Songwriter-Album, mit dem du dich allerdings auch deutlich vom Blues emanzipierst.
Ganz ehrlich? Ich werde mit dem Blues immer verbunden sein. Aber als Künstler musst du dich weiterentwickeln. Als Gitarrist kann ich mich immer durch den Blues artikulieren. Aber ich bin auch ein Fan von Soul, Pop und Rock. Ich schreibe, was ich fühle. Blues-Musiker der älteren Generation wie B.B. King, Howlin’ Wolf oder Muddy Waters lebten in einer anderen Ära. Der Blues war Teil ihrer Persönlichkeit. Mir als jungem Musiker fällt es schwer, mich komplett nur diesem Stil zu verschreiben.
Wenn du Gitarrensoli wie in ‚She’s Gone (& She Ain’t Coming Back)‘ oder ‚How Many Tears‘ spielst, fällt auf, dass du nur wenige Noten einsetzt. Woher die Liebe zur Reduktion?
Die kommt ganz klar von meinen Idolen. Sie alle spielen nicht viel, aber wenn sie etwas raushauen, dann ist das auf den Punkt. Denk an B.B. King. Oder an Eric Clapton. Auch an Derek Trucks. Das scheint tief in ihnen verankert zu sein, ist der Kern ihrer Musikalität und ihres Ausdrucks. Dadurch, dass ich ihre Musik viele Jahre gehört habe, färbt das wohl ein wenig auf mein Spiel ab. Ich mache das jedoch nie bewusst, sondern spiele immer das, was ich in dem Moment fühle. Und hoffe, es funktioniert! (lacht)
Man sieht dich auf der Bühne mit Fender Telecaster, Stratocaster und mit einer Gibson ES-335. Deine Hauptgitarre aktuell ist eine Fender American Professional II Stratocaster.
Nun, ich war immer schon ein großer Fan von Fender. Meine erste richtige Gitarre war eine Stratocaster. Sie bietet aus meiner Sicht die meisten Klangmöglichkeiten. Meine neue Fender American Professional II war ein Geschenk von Fender. Sie unterstützen mich seit Jahren, worauf ich sehr stolz bin.
(Bild: Quinn Sullivan)
In einem YouTube-Video spielst du bei Carter Vintage Guitars eine schöne Version von Eric Claptons ‚Why Does Love Got To Be So Sad‘ auf einer alten Stratocaster. Sind Vintage-Instrumente ein Thema für dich?
Ja, sicher. Die meisten alten Instrumente sind wirklich gut. Ich hatte das Glück einige für ‚Wide Awake‘ im Studio spielen zu dürfen. Mein Produzent besitzt einige alte Instrumente. Das Solo von ‚All Around The World‘ zum Beispiel habe ich auf seiner 1959er Les Paul Burst gespielt. Diese Gitarre klingt unglaublich. Sie spricht für sich selbst. Dann hatten wir noch eine 1958er Flying V, eine alte Telecaster und eine Martin-Acoustic. Das war das Gitarrenwunderland für mich! (lacht)
Du zupfst mit den Fingern, spielst aber auch mit dem Plek.
Das hat sich mit der Zeit ganz natürlich entwickelt. Ich wechsle spontan hin und her, weil ich so den Ton passend formen kann. Wenn ich einen Ton suche, den ich mit einem Plek nicht erzielen kann, zupfe ich halt. Ich stecke das Plek dann zwischen Daumen und Zeigefinger und zupfe die Saiten mit den Fingern. Das passiert, wie gesagt, völlig spontan. Aber wenn ich Akkorde spiele, dann ist ein Plek schon die erste Wahl.
Welche Verstärker benutzt du derzeit?
Seit vier, fünf Jahren spiele ich auf der Bühne einen Fender 68 Custom Vibrolux. Der Amp ist genau das, was ich brauche. Er hat einen guten Clean-Ton, du kannst ihn aber auch mit Pedalen gut anzerren. Egal, ob du sehr leise spielst oder ihn voll aufreißt, du hast immer einen tollen Sound. Und er ist laut genug für Clubs oder mittlere Theater. Der Vibrolux passt momentan einfach gut. Ich habe in der Vergangenheit auch Fender Super Reverbs und Bassmans gespielt, aber mit dem Vibrolux habe ich im Grunde alle Sounds, die ich brauche.
Dein Gitarrenton ist meist sehr clean. Beschreib mal dein Konzept.
Auch hier kommen wieder meine Idole zum Tragen. Keiner von ihnen hatte einen superverzerrten Sound. Okay, natürlich mag auch ich Jimi Hendrix und auch ich habe ein paar Overdrive- und Fuzz-Pedale. Aber die meisten meiner Sounds sind wirklich clean, vielleicht mit ein klein wenig Overdrive. Und Reverb. Ich stehe auf Reverb!
Erklär mal dein favorisiertes Setting für einen geschmackvollen Clean-Sound.
Ganz einfach. Nimm deine Lieblingsgitarre und stöpsle sie in irgendeinen Fender-Blackface-Amp ein, egal ob Vibrolux, Twin oder Super Reverb. Dann dreh den Volume-Regler auf vier bis fünf. Da liegt für mich der „sweet spot“ dieser Amps. Dieser Ton ist genau das Richtige, wenn du wissen willst, wie deine Gitarre wirklich klingt. Pedale setze ich sparsam ein. Die Volume-Regler meiner Gitarren habe ich meist zwischen 6 und 7. Wenn ich Soli spiele, drehe ich sie jedoch immer auf 10! (lacht)
Was ist dein nächstes Ziel?
Ich möchte so schnell wie möglich wieder auf die Bühne, wenn wir die Pandemie hinter uns haben. Und ich möchte vor mehr und mehr Menschen spielen. Für andere Menschen Musik zu machen, ist mein Leben. Ich will mich weiter entwickeln und nie aufhören zu lernen, um hoffentlich als Künstler zu wachsen. Ich bin ganz offen, immer bereit neue Sachen zu entdecken.
equipment
Gitarren/Bässe: 2021 Fender American Stratocaster Professional II, 2009 American Standard Stratocaster Olympic White mit Noiseless-Pickups, 2006 Gibson ES-335
Amps & Boxen: Fender 68 Custom Vibrolux, Fender Blackface Super Reverb, Marshall Super Lead
Habe mir von Quinn Sullivan mal einige seiner Videos im Internet angesehen,bzw.angehört,und finde seine Stimme und seine Spielweise auf der Gitarre leider eher durchschnittlich.Als so genannter Newcomer geht er bedauerlicherweise als Vocalist irgendwie unter,kurz gesagt,eben eine einfache Gesangsstimme wie viele andere Sänger,die eben nicht für einen besonderen „Aha Effekt“ sorgt.Kultige Überflieger wie Eric Clapton etc.(mittlerweile leider auch fast stocktaub auf seinen beiden Öhrchen!) haben damalig schon die Musik geprägt,und sind bis heute bereits ab wenigen Intro Takten wieder zu erkennen,was man von etlichen jungen „Newcomern“ dieser Scene eben nicht behaupten kann.Es scheint das besondere Feeling ihrer Spielweise,das Charisma,und die herausragende Stimme zu sein,was Clapton & Co. einst so einzigartig und berühmt machte.Besonders weibliche Vocalisten und Vollblut-Musikerinnen wie z.B. Beth Hart,Amy Winehouse,Bonnie Raitt,Joan Jett,Lita Ford,Miley Cirus u.s.w. besitzen unbestreitbar das gewisse „Etwas“, ein Timbre in ihrer wundervollen Stimme,das sie weltweit so berühmt machte.Ich möchte hier wirklich nicht ungerecht erscheinen,aber was uns derzeit an „Newcomern“ angeboten wird,besitzt leider eben nicht den „zündenden Wiedererkennungswert“,der uns allen einen sehr angenehmen Schauer über den Rücken jagt,oder gar eine herrliche Gänsehaut beschert! Sorry,dies ist meine ganz persönliche Meinung,und die muß euch ja nicht unbedingt gefallen! Oder vielleicht doch?!?
Habe mir von Quinn Sullivan mal einige seiner Videos im Internet angesehen,bzw.angehört,und finde seine Stimme und seine Spielweise auf der Gitarre leider eher durchschnittlich.Als so genannter Newcomer geht er bedauerlicherweise als Vocalist irgendwie unter,kurz gesagt,eben eine einfache Gesangsstimme wie viele andere Sänger,die eben nicht für einen besonderen „Aha Effekt“ sorgt.Kultige Überflieger wie Eric Clapton etc.(mittlerweile leider auch fast stocktaub auf seinen beiden Öhrchen!) haben damalig schon die Musik geprägt,und sind bis heute bereits ab wenigen Intro Takten wieder zu erkennen,was man von etlichen jungen „Newcomern“ dieser Scene eben nicht behaupten kann.Es scheint das besondere Feeling ihrer Spielweise,das Charisma,und die herausragende Stimme zu sein,was Clapton & Co. einst so einzigartig und berühmt machte.Besonders weibliche Vocalisten und Vollblut-Musikerinnen wie z.B. Beth Hart,Amy Winehouse,Bonnie Raitt,Joan Jett,Lita Ford,Miley Cirus u.s.w. besitzen unbestreitbar das gewisse „Etwas“, ein Timbre in ihrer wundervollen Stimme,das sie weltweit so berühmt machte.Ich möchte hier wirklich nicht ungerecht erscheinen,aber was uns derzeit an „Newcomern“ angeboten wird,besitzt leider eben nicht den „zündenden Wiedererkennungswert“,der uns allen einen sehr angenehmen Schauer über den Rücken jagt,oder gar eine herrliche Gänsehaut beschert! Sorry,dies ist meine ganz persönliche Meinung,und die muß euch ja nicht unbedingt gefallen! Oder vielleicht doch?!?
Durchschnittlich nennst du das??Dazu fällt mir nichts mehr ein…sechs ,setzen..