Surf!

Surf Rock: Als Musiker die Welle machten

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Wenn von neuen Musikrichtungen oder neuen Trends die Rede ist, wird oft von einer Welle gesprochen. Dieses Bild passt jedoch auf keinen anderen Stil so gut wie auf den Surf-Rock. 1961 schwappten die ersten Tropfen dieser neuen Welle in den Äther. Der Surf-Sound ist bis heute Entertainment mit Kultfaktor, denn es finden sich auch ein knappes halbes Jahrhundert später immer noch begeisterte Fans, wenn cleane E-Gitarren, Fender-Amps, Federhall und wilde Instrumentals zusammenkommen.

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(Bild: Archiv, Ace, Eagle, Dale)

Es gibt wohl keine andere Musik, die Quentin Tarantinos Meisterwerk „Pulp Fiction“ genialer hätte einläuten können als Dick Dales ,Misirlou‘. Einige Jahre bevor Jimi Hendrix mit seiner Fender Stratocaster den Sound der Apokalypse imitierte, feuerte Dick Dale mit seiner Strat wahre Maschinengewehrsalven ab. Gerade deswegen war das Stück die beste Vorbereitung auf das ihm folgende Massaker in diesem Kultfilm.

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(Bild: Archiv, Ace, Eagle, Dale)

Was ist Surf?

Aber hier geht es nicht um Filmkunst, sondern um Surf-Musik. Was ist das eigentlich? Die meisten Musikkonsumenten würden auf diese Frage bestimmt „Beach Boys“ antworten. Falsch! Surf ist instrumentale Rock-Musik, bei der die Gitarre die uneingeschränkte Hauptrolle spielt. ,Misirlou‘, das 1962 veröffentlicht wurde, stellt deutlich die drei Hauptkomponenten des Surf heraus: ein tragendes Gitarren-Thema (eben kein Gesang!), exotische Harmonien und Akkordfolgen sowie ein gehöriges Maß an Wildheit und Lautstärke! Der legendäre Radio-DJ Phil Dirt, der für Fans der Surf-Musik in etwa die gleiche Funktion erfüllt wie der Papst für die Katholiken, nennt dagegen als drei essenzielle Elemente des Surf-Sounds: Echo, Glissando und Double-Picking, der Doppelschlag mit dem Plektrum auf einem Ton.

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(Bild: Archiv, Ace, Eagle, Dale)

Diesen beiden Definitionen zufolge spielten also solch bekannte Bands wie The Shadows, The Ventures oder The Spotnicks kein Surf, obwohl ihre Musik auch rein instrumental war, denn ihnen fehlten z. B. exotische Harmonien, aber vor allem die Wildheit des typischen Surfs – von richtigen Wellen keine Spur, sondern nur leichtes Gekräusel am Uferrand. Vor 1960 wurde ein großer Teil der populären Musik sowieso ohne Gesang eingespielt, doch niemand würde auf die Idee kommen, ,Tequila‘ von den Champs oder Duane Eddys ,Rebel Rouser‘ als SurfStücke zu bezeichnen.

Die erste Surf-Single erschien 1961. Es war das Stück ,Mr. Moto‘ von The Belairs. Die Band bestand aus fünf Teenagern, die auf Tanzfesten für andere Teenager spielten. Bis auf die Tatsache, dass sie die erste SurfSingle aufnahmen, ist tatsächlich wenig über The Belairs zu berichten. Sie wollten einfach nur ihren Spaß haben. 1963 war der Spaß allerdings vorbei. Die Band trennte sich und Gitarrist Eddie Bertrand gründete Eddie & The Showmen, die 1963 mit ,Mr. Rebel‘ einen Hit landeten.

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(Bild: Archiv, Ace, Eagle, Dale)

Wilde Kerle

Aber echte Surf-Rocker interessieren Charts-Notierungen nur am Rande: „Bei Surf-Musik ging es, anders als bei so vielen künstlich produzierten Rock-Musik-Bewegungen der 50er und 60er Jahre, nicht wirklich um HitPlatten. Es ging um Kids, die einen Tanz namens The Stomp in abgewrackten Strandclubs, einen Steinwurf vom Ozean entfernt, aufführten. Es ging um wilde Männer wie Dick Dale, die ihr Plektrum zerschredderten, wenn sie die Saiten ihrer Fender-Gitarre zum Glühen brachten. Die Ungezähmtheit der SurfMusik und ihr Geist der Freiheit erlaubte es den Ausführenden, ihrer Musik jeden Stil einzuverleiben, von Twang Guitars bis hin zu Country & Western, von Rhythm ‘n‘ Blues bis zur Musik des Nahen Ostens. Instrumentale Surf-Musik war, als subversive Bewegung von unten mit eklektischem Repertoire und oft genug zügellosem Bühnenverhalten, der Vorläufer von Garagen-Band-Musik, von Punk und Grunge“, berichtet Steve Otfinoski in seinem 1997 erschienenem Buch „The Golden Age of Rock Instrumentals“. Die Platten wurden vor allem dazu benutzt, für die viel wichtigeren Live-Auftritte zu werben. Und wenn die Singles in den Charts einmal vertreten waren, dann enterten sie höchstens die lokalen kalifornischen Hitparaden. Nur sehr selten gelang es Bands, in den nationalen Hitlisten aufzusteigen. Die einzigen wirklich erfolgreichen Surf-Singles waren ,Pipeline‘ von The Chantays und ,Wipe Out!‘ von The Surfaris. Dieses Stück, so erzählte Gitarrist Jim Fuller später, wurde in 15 Minuten geschrieben, weil noch eine B-Seite für die Single ,Surfer Joe‘ gebraucht wurde. Mit ,Wipe Out‘ wird übrigens ein besonders schwerer und spektakulärer Sturz bezeichnet – nicht nur der von einem Surf-Brett.

Surfin‘ Leo

Bezeichnenderweise hatte ein solch bekannter Surf-Musiker wie Dick Dale, der wie Hendrix Linkshänder ist, nie einen Top-20- Hit, und ,Misirlou‘ wurde erst durch den Soundtrack zu „Pulp Fiction“ weltweit bekannt. Doch der damalige wie heutige Ruhm eines Dick Dale wäre ohne einen Mann undenkbar gewesen: Leo Fender. Dieser Pionier der E-Gitarren-Geschichte ermöglichte es Dale überhaupt erst, angemessen gehört zu werden! Bevor die beiden ihre Bekanntschaft machten, blies der spätere „King of Surf Guitar“ so ziemlich jeden Verstärker durch, in den er seine Gitarre einstöpselte. Leo Fender entwickelte dann für Dick Dale zwei Innovationen, ohne die die Surf-Musik nicht das geworden wäre, was sie ist: Den Fender Reverb – ein separates Federhall-Gerät – und den Fender-Showman-Verstärker. Dieses Equipment gehört gerade für Puristen auch heute noch zur Grundausstattung eines Surf-Gitarristen, der seinen Job ernst nimmt.

An die erste Begegnung mit Leo Fender erinnert sich Dick Dale später so: „Als ich im Rendevous Ballroom spielte, traf ich einen Mann, der Gitarren und Verstärker entwickelte. Mein Sound wurde damals immer heftiger und um einiges lauter, weshalb mich meine Amps oft im Stich ließen. Ich kam ins Gespräch mit Leo und er schien mich vom Fleck weg zu mögen. Er mochte meine Sound-Vorstellungen und wusste genau, was ich brauchte. Etwas später kam er zu mir sagte auf seine freundliche Art, es würde ihn sehr freuen, wenn ich einige neue Fender-Verstärker ausprobieren würde, die er gebaut hatte. Leo brachte mir verschiedene Verstärker vorbei und das endete damit, dass ich bestimmt ca. vierzig davon durchblies – bis Leo mit einem auftauchte, den er Showman nannte und den ich doch tatsächlich nicht in die Luft jagen konnte!

Ich erinnere mich an ein späteres Zitat von Leo: ,Wenn der Amp gut genug für Dick Dale ist, dann ist er mit Sicherheit gut genug für den Rest der Welt. Wenn dieser Amp Dick Dale aushält, dann kann man ihn jedem anderen Musiker verkaufen.‘“

Es gab nur einen, der den König der SurfGitarre übertrumpfte: Jim Masoner, der Gitarrist der Lively Ones. Sein Band-Kollege Ed Chiaverini erzählte Robert J. Dalley, dem Autor von „Surfin’ Guitars“: „Jim spielte eine Gretsch Chet Atkins und einen normalen Fender Showman, den gleichen, den Dick Dale auch hatte. Und Jim blies seinen Verstärker oder seine Box einmal pro Woche durch! Es wurde so übel, dass Fender in den Verstärker rein schrieb: Nicht reparieren – Jim Masoner.“ Und Jim fügte an: „Ich spielte wirklich laut, und ich blies meinen Amp so lange durch, bis ich endlich einen Fender Dual Showman bekam. Das war ein richtig zäher Verstärker.“

Lifestyle

Surfen war Anfang der 60er Jahre in den USA zu einer Mode und zu einem Lebensgefühl geworden. An der amerikanischen Westküste reihten sich die Surf-Bretter aneinander wie deutsche Urlauber an Mallorcas Balneario 6. Hollywood griff diesen Trend auf und produzierte in Windeseile einige ziemlich schlechte Surf-Filme, die den Kern der Sache natürlich nicht erfassten. Den wahren Surfern ging es nämlich immer noch um Anarchie, Freiheit und Unabhängigkeit. Einige von ihnen besaßen buchstäblich nur die Badehose, die sie am Leib trugen, und ihr Surfbrett. Um zu überleben, jagten oder fischten sie. Der Film „Riding Giants“ dokumentiert die Helden der damaligen Szene in beeindruckender Weise.

Die Welle schwappte – wie das bei Vielem aus Amerika so ist – bald nach Europa über. Auch hier griffen junge Menschen zu ihren Gitarren und spielten den federhallgeschwängerten Surf-Sound. Sogar im Land des Hammers und des Zirkels war der Surf angekommen, obwohl dort nur der Strand der Ostseeküste zum gemäßigten Wellenreiten einlud. In der DDR verbreitete 1964 das Franke-Echo-Quintett mit dem Stück ,Melodie für Barbara‘ die leichte Lebenslust des Klassenfeindes. Von einem Fender Tube Reverb oder einem Showman-Verstärker konnten die Mannen um Bandleader – Verzeihung: Musikgruppenleiter – Dieter Franke damals allerdings nur träumen. Ihnen wurde Einfallsreichtum abverlangt, wenn sie den gewollten, unnachahmlichen Twang-Sound zumindest tendenziell erreichen wollten.

Die Spezialität der Gruppe war demnach ein Echo-Gerät und eine dreihalsige (!) Gitarre. Dieter Franke erinnerte sich in dem Buch „Beat in der Grauzone“ von Michael Rauhut: „Für den Bassteil dieses Instrumentes stand der satte Sound Pate, den Duane Eddy in den tiefen Lagen fabrizierte. Um die für solche Klänge nötige Mensur zu erreichen, habe ich einen extralangen Hals angefertigt und sechs geschliffene Klaviersaiten aufgezogen. Damals gab es noch keine Gitarrensaiten zu kaufen, die für meine Zwecke hart und dick genug gewesen wären. In der Mitte war ein normaler Gitarrenhals montiert und darüber schließlich der kürzeste Hals, der mit besonders dünnen Saiten bespannt und eine Oktave höher gestimmt war als üblich. Das hatte den Vorteil, dass man in oberen Tonregionen spielerisch einfacher und trotzdem ausgefeilter arbeiten konnte. Die Mechaniken für diesen Teil habe ich aus alten Mandolinen ausgebaut. Auch die Tonabnehmer waren weitgehend Marke Eigenbau. Die Spulen habe ich selbst mit ganz dünnem Draht und einer alten Nähmaschine gewickelt, weil die handelsüblichen in diesen Abmessungen nichts taugten. Zum Schluss wurde noch ein Vibrato-System angebracht, und das Instrument war komplett.“

Der heute noch aktive Dieter Franke hätte vielleicht zum Leo Fender des Ostens avancieren können. Wegen der Anti-Beat-Politik der Herrschaften um Walter Ulbricht war das Franke-Echo-Quintett in den späten 60er Jahren jedoch leider gezwungen worden, sich aufzulösen.

Aber auch die Surf-Welle in den USA ebbte Mitte der 60er Jahre urplötzlich ab. Die britische Invasion mit den Beatles als Speerspitze löste eine ganz andere Welle der Hysterie aus, bei der die Surf-Musik mit fliegenden Fahnen unterging – um nur einige Jahre später erstarkt wieder aufzutauchen.

Papa Ooma Mow

Bands wie The Cramps oder The Ramones erinnerten sich Anfang der 80er Jahre an den wilden Sound der frühen Sixties und interpretierten ihn neu. Beide Bands coverten mit ,Surfin’ Bird‘ von The Trashmen ein Stück, das zwar aufgrund der Tatsache, dass dort gesungen wurde, nicht wirklich zur SurfMusik zählt, aber dennoch von vielen SurfBands gespielt wird. Von echtem Gesang kann allerdings auch kaum die Rede sein. Oder was wollen uns die Worte „Papaooma-mow-mow, papa-ooma-mow-mow“ sagen? Sogar beinharte Metal-Bands erinnerten sich plötzlich an ihre Vorfahren und spielten Surf-Stücke ein. Agent Orange widmeten sich z. B. ,Mr. Moto‘, Anthrax hämmerten ,Pipeline‘.

Ein echtes Surf-Revival wurde jedoch erst 1994 eingeläutet, als eben „Pulp Fiction“ herauskam – und der King of the Surf Guitar wieder en vogue war. Plötzlich wussten Millionen von Kinogängern, wie sich Surf-Rock anhört und anfühlt. Ebenso plötzlich gründeten sich in den USA, Europa und Asien neue Bands, die ihren Vorbildern nacheiferten und den originalen, nassen Sound der Surf-Bands aufleben ließen. Slacktone, Jon & The Nightriders, Del Vamps, Boss Martians, Satans Pilgrims, Pollo Del Mar, Bomboras aus den USA. Und der Meister selbst, Dick Dale, tauchte aus der Versenkung auf und spielte wieder live. Surfpatrouille, Way Out West, Orgaphonics, Los Banditos, Leopold Kraus Wellenkapelle, Looney Tunes in Deutschland. Die Fifty Foot Combo aus Belgien, die ihre Auftritte mit einer StripteaseTänzerin würzte, Bambi Molesters aus Kroatien, die Langhorns aus Schweden, Husky & The Sandmen aus Finnland, Cosmonauti aus Italien, die Treble Spankers aus Holland oder die Bahareebas aus der Schweiz. Die meisten von ihnen bewiesen eindrucksvoll, dass kein Ozean in der Nähe sein muss, um guten Surf zu spielen. Auch in Japan erfasste die Welle viele Musiker: Die beiden Bands El Caminos und Tiki Tiki Bamboooos sind nur zwei der bekanntesten Beispiele.

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(Bild: Archiv, Ace, Eagle, Dale)

Und tatsächlich ist Deutschland die Hochburg des Neo-Surf! Auf dem im vergangenen Jahr erschienenen Sampler ,Kraut Surf‘ finden sich allein 16 deutsche Bands. Das Label Kamikaze Records (www.kamikazerecords.de) beherbergt 23 Surf-Bands, die nicht nur aus Deutschland, sondern aus allen Teilen der Welt stammen. Der Chef von Kamikaze ist Dieter Plassmeyer, der bei Way Out West Gitarre spielt. Diese Band war 1994 eine der ersten deutschen Gruppen, die von der neuen Surf-Welle erfasst wurden und steht heute mit nicht weniger als drei Gitarristen auf der Bühne. Mit seiner Gretsch Duo Jet, dem 65er Fender-Bandmaster-Prototyp, der statt 40 sogar 80 Watt Leistung bringt, und seinem Fender Reverb Unit erreicht Plassmeyer den gleichen Wet-Sound wie Dick Dale in seinen besten Tagen.

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Wie gut, dass Fender den ‘63 Tube Reverb immer noch baut! Auch heute noch mit 6V6-, 12AX7- und 12AT7-Röhrenbestückung sowie klassischem Brown-Tolex-Bezug. (Bild: Archiv, Ace, Eagle, Dale)

Die Zahl der echten Surf-Bands in Deutschland schätzt Plassmeyer auf etwa 50. Sie zeichnen sich vor allem durch Originalität aus: Ob in Hawaii-Hemden, mit Wrestling-Masken, in hyper-korrekten Anzügen oder als Ameisen verkleidet – der Spaß ist stets die Triebfeder dieser Bands. Damit hat sich in all den Jahren nichts an der ursprünglichen Motivation der Surf-Bands geändert. Durch die moderne Aufnahmetechnik ist der Sound der neuen Surf-Bands jedoch mächtiger geworden. Das Schlagzeug, das in den 60er Jahren kaum eine Rolle spielte und meistens in den Hintergrund gemischt wurde, findet jetzt mehr Beachtung und Bedeutung. Auch die Berührungsängste mit anderen Musikstilen sind deutlich geringer geworden. Viele heutige Surf-Bands fühlen sich nicht mehr starr dem Erbe der Sixties verhaftet, sondern bewegen sich frei in ihrem Ausdruck, was bewirkt, dass die Surf-Szene sicherlich eine der kreativsten überhaupt ist – und dabei äußerst kollegial untereinander. Wer je ein Konzert einer Surf-Band gesehen hat, wird diesen anarchistischen, aber auch unbekümmerten Spaß nachgefühlt haben, der schon Anfang der 60er Jahre in Kalifornien Teenager dazu trieb, Bands zu gründen. Und genauso soll es sein. Surf on!

Surf Gear

Zum Surfen empfiehlt sich ein Brett, eine lange, bunte Badehose, ein Bikini-Girl und ein Handtuch, wenn es einmal nass werden sollte. Der Sound des Surf ist ebenfalls nass: Die gewisse Spritzigkeit dieses speziellen Gitarrenklangs ist jedoch nicht biologischen, sondern analogen Ursprungs und wird von ein paar Federn aus Metall erzeugt. SurfMusik ohne Federhall ist tatsächlich so unvorstellbar wie ein deutsches Landhuhn ohne Federn … Jeder ambitionierte SurfGitarrist sollte sich also fortan nach einem lautstarken Verstärker umschauen, der in der Lage ist, auch bei gehobener Lautstärke noch clean zu klingen! Davon gibt es heute nicht mehr so viele. Er sollte mindestens über einen integrierten Federhall verfügen, Tremolo wäre auch nicht verkehrt.

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Drauftreten und wohl fühlen – das Danelectro Spring King Hallpedal. (Bild: Archiv, Ace, Eagle, Dale)

Idealerweise fallen hier gewisse Fender-Verstärker wie z. B. Twin Reverb, Pro Reverb, Showman, Dual Showman, Vibro King (mit sehr guter Hall-Einheit!) und andere ab 40 Watt aufwärts ins Blickfeld. Eine sehr gute SurfFigur geben aber auch ältere Amps von Music Man oder Ampeg ab, die nur noch auf dem Gebrauchtmarkt zu finden sind. Einen noch authentischeren Sound erreicht man in Kombination mit einem Exemplar dieses röhrengetriebenen, externen Fender Tube Reverb, der nicht nur einen richtig tiefen, wohl klingenden Federhall liefert, sondern als Vorschaltgerät das Gesamtsignal insgesamt heißer und eben nasser werden lässt. Wem das Kleingeld für solch ein exquisites Hall-Equipment fehlt, sollte das kleine Danelectro-Bodengerät Corned Beef ausprobieren – wobei: eine echte Alternative ist dies leider nicht, weil es ohne Federn arbeitet, und deshalb nicht scheppert, wenn man es tritt! Und ein Federhall gibt dann ja bekanntlich unglaubliche Geräusche von sich.

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Die passende Strat für den amtlichen SurfSound: Dick Dale Signature Stratocaster mit spiegelverkehrter Ausrichtung des StegPickups für noch mehr Twang auf den tiefen Saiten! (Bild: Archiv, Ace, Eagle, Dale)

Nun, den Surfern kam dieser wie ein gewaltiger Kanonenschuss klingende Sound wie gerufen, sie haben ihn sogar kultiviert und ganz bewusst und gezielt eingesetzt. Und genau dafür hat Danelectro ein weiteres preiswertes Gerät im Programm, das Spring King, immerhin ein echtes Federhall-Gerät im fußfreundlichen Bodeneffekt-Design. Dieses lustige Gerät lädt zum Treten regelrecht ein, hat es doch sogar eine runde Trefferfläche markiert. Das lenkt dann ein wenig von dem doch etwas schwächlich klingenden Hall ab – und macht Spaß.

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Schräg, bunt, knackig – der Danelectro Longhorn ist der ideale Surf-Bass! (Bild: Archiv, Ace, Eagle, Dale)

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Beim Thema Surf-Gitarren ist die Dominanz von Fender so offensichtlich wie legendär: Stratocaster, Jaguar und Jazzmaster wurden und werden hier gerne eingesetzt, lediglich die Telecaster wird nicht zum Wellenreiten mitgenommen – schließlich hat sie in den meisten Fällen kein Vibratosystem, und das ist Bedingung! – und ist außerdem mit ihren Assoziationen an traditionelle Country-Musik vorbelastet. Kaum andere Marken konnten in die Fender-Phalanx einbrechen, und wenn dies vereinzelt passierte, dann waren es ebenfalls Gitarren, deren Markenzeichen ein heller, glockengleicher Klang und ein Vibratosystem waren; z. B. Gretsch-Gitarren, aber auch ab und an einmal coole Danelectro- und Mosrite-Instrumente. Andere Effekte als Hall wurden eher selten gebraucht, und wenn, dann SlapbackEchos, Tremolo und schräg klingende Fuzz-Pedale. Surf-Bassisten spielen meist mit dem Plektrum und stehen auf brillante, knackige Sounds und kurze, d. h. Short- oder Medium-Scale-Hälse: Danelectro, Vox, Fender Mustang, und eher selten Fender-Klassiker wie Jazz und Precision Bass sind typische Surf-Tieftöner. Bevorzugt werden halbstarke Fender- und, wegen ihres starken Aussehens, Vox-Bass-Anlagen gespielt.

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