Guitar Guru: Rickenbacker-Kopien

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Hast du Fragen zum Thema „alte und/oder merkwürdige Gitarren“? Wir beantworten sie auf dieser Seite. Monat für Monat. Diesmal geht es um zwei verschiedene Rickenbacker-Kopien.

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Anbei ein Foto meiner 12-Saiter-Rickenbacker. Habe sie vor ca. 10 Jahren bei einem Gebrauchtwarenhändler gekauft und eigentlich soll sie (als Erinnerung an die 60er-Jahre mit Beatles, Byrds usw.) nur zu Deko-Zwecken dienen. Ich spiele selbst nicht, habe die Ricki allerdings schon an diverse Hobbygitarristen verliehen. Bemängelt wurde von denen nur das doch zeitaufwändige Stimmen. Im Rickenbacker Book von Tony Bacon & Paul Day konnte ich das Modell in dieser Ausführung nicht entdecken, gehe daher eigentlich von einer (lizensierten?) Kopie aus. Das Rickenbacker-Trussrod-Cover liest „Made in USA, Modell 4001“ – weitere Angaben oder Serien-/Produktionsnummern sind nicht vorhanden. Könnt Ihr zu der Gitarre und ihrem Sammlerwert mehr sagen?

Peter (G&B-Leser)

Bei deiner Gitarre handelt es sich mit Sicherheit nicht um eine echte Rickenbacker. Der eindeutige Hinweis darauf ist tatsächlich die Modellbezeichnung „4001“ auf dem Trussrod-Cover. Bei dem Modell 4001 von Rickenbacker handelt es sich nämlich um einen Bass. Das Original zu deiner Gitarre trägt die Modellbezeichnung 330/12. Es gibt noch weitere Hinweise, zum Beispiel fehlt bei deiner Gitarre das für Rickenbacker typische zusätzliche Tone-Poti, und auch die Saitenaufhängung ist generisch und entspricht nicht der Rickenbacker-Saitenaufhängung. Ich vermute mal, dass jemand deine Gitarre „Rickenbacker-fizieren“ wollte und sich einfach eine entsprechende Trussrod-Abdeckung besorgt hat.

Um was aber handelt es sich nun? Ich vermute, dass es sich um eine „DelRey“-Kopie der Rickenbacker 330/12 handelt. DelRey ist die Hausmarke von Soundland in Stuttgart. Die verkaufen immer noch Gitarren und Amps unter dieser Marke, allerdings gibt es die Rickenbacker-Kopie nicht mehr im Sortiment. Ich vermute, dass sie in China im Auftrag von Soundland gebaut wurde. Den möglichen Wert sehe ich bei um die € 150 – 300, allerdings solltest du bei einem Verkauf vorsichtig sein: Kopien unter dem Originallabel zu verkaufen ist verboten und kann zu einem Bann von ebay etc. führen, selbst wenn man darauf hinweist, dass es sich nicht um das Original handelt.

Guitar Guru

Diese Career-Rickenbacker-Kopie aus koreanischer Fertigung konnte ich neulich erwerben. 647-mm-Mensur, eingeleimter Hals, 3,0 kg leicht. Meine Recherche nach weiteren Details (Hölzer, PUs, Funktion des untersten kleinen Reglers, etc.) erbrachte nichts. Weiß der Guru vielleicht mehr?

Jürgen (G&B-Leser)

Bei Career handelt es sich um eine Hausmarke vom Knauer Musikgroßhandel in Fellbach. Unter diesem Markennamen wurden (und werden) Gitarren vertrieben, die sich stilistisch an bekannte Modelle aus den USA anlehnen. Aktuell gibt es unter der Marke ausschließlich Gitarren aus China, der Hersteller deiner Gitarre ist aber die koreanische Firma UnSung, die unter dem eigenen Markennamen Silver Star hauptsächlich in Fernost Instrumente verkauft hat. Bei UnSung wurden damals unter anderem auch Epiphone-Gitarren gebaut.

Nach unseren Informationen existiert UnSung aber nicht mehr. Die genaue Modellbezeichnung deiner Gitarre ist CG-300. Der Korpus der Gitarre ist aus Mahagoni, der Hals aus Ahorn, das Griffbrett aus Palisander. Hardware und PUs stammen von koreanischen Zulieferern. Die Gitarre wurde in Deutschland zwischen 2011 und 2016 für knapp unter € 500 verkauft. Bei dem zusätzlichen Poti handelt es sich um den sogenannten „Mixer“, der bei Rickenbacker-Gitarren ein Tone-Preset für den Hals-Pickup liefert. Es ist anzunehmen, dass das bei deiner Gitarre auch so ist.

Guitar Guru

Kommentar zu diesem Artikel

  1. Hi , ich habe aus meiner Jugendzeit noch meine Rickenbacker e-guitar,sie wird ca. 40 Jahre alt sein. Das Modell weiß ich leider nicht, steht nirgends. Sie ist braun, 6saitig … ich würde gerne mehr über sie wissen, vor allem, ob es eine echte oder eine Kopie ist. Könntet Ihr mir da evtl weiterhelfen?LG Sonja

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