Eigentlich erstaunlich, dass Mooer erst jetzt mit einer Variante des kompakten, klappbaren Wireless-Systems an die Sonne kommt, hat der chinesische Hersteller doch sonst meist die Nase weit vorn.
Air Plug AP10 heißt das Paar, das aus Sender und Empfänger mit jeweils um ca. 240° schwenkbaren Klinkensteckern besteht. Bis auf farblich unterschiedliche Aufkleber mit entsprechenden Bezeichnungen gleichen sich Transmitter und Receiver wie ein Ei dem anderen.
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Das Mooer Air Plug agiert im 2,4-GHz-Bereich, überträgt von 20 Hz bis 20 kHz, bietet vier Kanäle für den Parallelbetrieb von bis zu vier Systemen, On/Off-Schalter, Channel-Select-Taster, Kanal-LEDs A, B, C und D sowie einen USB-Micro-B-Anschluss zum Laden des bordeigenen Lithium-Akkus, der laut Hersteller bis zu fünf Stunden Dauerbetrieb ermöglicht. Austauschen lässt er sich leider nicht, zumindest nicht vom Benutzer.
Die transparenten, handlichen ABS-Gehäuse sind mit stramm schwenkbaren Klinkensteckern versehen. Eingesetzte Gummipads verhindern etwaige Lackschäden am Instrument bzw. Equipment.
PLUG IN, SWITCH ON & PLAY
Nachdem der Empfänger am Amp oder Effektgerät, der Sender am Instrument angeschlossen ist, nimmt man beide in Betrieb, wählt denselben – möglichst störungsfreien – Kanal, und nach ca. fünf Sekunden des Pairings ist das AP10 am Start. Nach dem Einschalten ist stets Channel 1 aktiv, da vorherige Einstellungen mit dem Ausschalten gelöscht werden.
Die Übertragungsqualität ist tadellos, die wandlerbedingte Latenz von bis zu 5 ms vernachlässigbar, die Dropout-freie Reichweite beträgt während des Tests ca. 20 m bei Sichtkontakt. Um die Akkuleistung zu schonen, wird bei beiden Komponenten automatisch der Power-Save-Mode aktiviert, wenn beim Sender 20 Sekunden lang (handgestoppt!) kein Signal eingeht.
Während das Air Plug cleane Sounds nebengeräuschfrei überträgt, ist mit steigender Amp- bzw. Effektverzerrung zunehmendes Hintergrundrauschen festzustellen. Dabei reicht es schon, wenn man den Empfänger in den Amp-Input steckt und ihn einschaltet. Aktiviert man auch den noch nicht am Instrument angeschlossenen Sender, steigt das Rauschen weiter an. Dieses wird jedoch ebenso vom Audiosignal überlagert, wie das in den Spielpausen bei Vintage-Singlecoils und stark verzerrten Sounds festzustellende minimale Pfeifen oder Summen.
Da der AP10-Sender nicht abgeschirmt ist, entsteht bei Instrumenten, deren Aktiv-Elektronik in der Nähe der Klinkenausgangsbuchse platziert oder in selbige integriert ist und keine eigene Abschirmung besitzt, ein summendes Störgeräusch. Kein Problem bereiten dagegen aktive EMG-Pickups und akustische Instrumente, deren Preamp- und Regeleinheiten in der Korpuszarge montiert sind und damit ausreichend Abstand zum angeschlossenen Sender besitzen. Eingeschränkt nutzbar sind somit lediglich Instrumente, deren Klinkenbuchse und Preamp eine Einheit bilden, wenn Letzterer kein abschirmendes Metallgehäuse besitzt. Außerdem kann das Störgeräusch durch entsprechendes Ausrichten des Senders minimiert werden.
RESÜMEE
Das Mooer AP10 Air Play Wireless-System ist leicht, kompakt und glänzt mit klangneutralem, dynamischem und stabilem Übertragungssignal innerhalb der besagten Reichweite. In der Nähe von Bildschirmen und WLAN-Routern ist keine Beeinträchtigung durch Interferenzen festzustellen. Allerdings können in Sendernähe montierte Acoustic-Preamps Störgeräusche verursachen. Dies betrifft jedoch ausschließlich Klinkenbuchsen-Preamps mit ungeschirmten Kunststoffgehäusen.
Schade ist, dass das AP10 mit zunehmender Amp-Verzerrung Rauschen erzeugt, nach dem Einschalten stets Übertragungskanal 1 aufgerufen wird und der Akku nicht vom Benutzer ausgetauscht werden kann. Erfreulich: Der Power-Save-Mode senkt den Stromverbrauch und verlängert damit die Betriebsdauer der Lithium-Akkus. Zum Lieferumfang zählen Transportsäckchen, USB-Ladekabel und Manual. Ein praktisches Wireless-System mit guten Übertragungseigenschaften zum korrekten Preis! ●