Gut 15 Jahre ist es nun schon her, dass ich in diesem Magazin den Versuch unternahm, eine Marktübersicht über Stratocaster-Replika-Pickups zu liefern. Damals testete ich 25 Stratocaster-Sets! Ich hatte keine Ahnung, was ich mir da eingebrockt hatte.
Aus heutiger Sicht scheint es mir erst recht unmöglich, so viele Sets nachvollziehbar voneinander zu unterscheiden. Wochenlang habe ich da Pickguards bestückt und immer wieder versucht, die teils subtilen Unterschiede herauszuhören.
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Und 15 Jahre später ist die Auswahl an Möglichkeiten noch deutlich gewachsen. Wir könnten mit einem Vergleichstest mühelos eine ganze Ausgabe füllen. Für den Konsumenten ist das umso schwieriger geworden, denn Shops, wo man verschiedene Sets ausprobieren kann, gibt es kaum. Man ist auf Testberichte, YouTube-Videos oder Tipps von Freunden und Bekannten angewiesen. Beinahe jeden Monat gibt es da einen neuen „Geheim-Tipp“, und schon klingelt bei mir das Telefon und ich werde gefragt, ob ich das neue Wunderwerk schon kenne.
Es wird also wieder Zeit, sich diesem Thema noch einmal ausgiebig zu widmen. Und wie immer beginne ich daher in dieser Folge zunächst mit ganz grundsätzlichen Fragestellungen. Die Leser und meine Kunden sind dank Internet heute wesentlich besser informiert als im Jahr 2005, und so erhalte ich am Telefon oder per Mail immer wieder Hinweise auf neue Strat-Sets, die auf ihre Art sehr gut sind. Totalausfälle sucht man heutzutage Gott sei Dank vergeblich, weshalb die Unterschiede zwischen den Meisten Sets eher in den Nuancen liegen.
Beginnen wir also wie angekündigt mit den Fragen, die mir die meisten Kunden immer wieder stellen. Und dazu gehören vor allem meine Einschätzungen zu den klanglichen Auswirkungen verschiedener Korpus-Hölzer, etwa Esche oder Erle, sowie die immer wieder quälende Frage nach der Authentizität eines Sets gegenüber den legendären Pre-CBS-Vorbildern. Offenbar suchen die allermeisten Gitarristen immer noch nach Tonabnehmern, die den historischen Vorbildern möglichst nahekommen.
Ich habe lange überlegt, wie ich diese Fragen beantworten kann. Im Netz findet man dazu jede Menge Meinungen und Spekulationen, und mittlerweile herrscht hier auch leider ein genervter und bisweilen aggressiver Ton. Eigentlich müsste man sich doch über die Vielfalt an Produkten freuen. Außerdem gibt es auch schon sehr gute Sets unter € 200. Da muss ich fast fürchten, dass sich manche über die von mir ausgesuchten Vergleichs-Sets aufregen, denn leider kosten diese Pickups deutlich mehr. Meine Wahl kann ich aber begründen, denn beide Anbieter haben sich auf diesem Gebiet in der Vergangenheit wirklich größten Respekt verdient.
Ich kann diesen Bericht nur verfassen, weil mir ein guter Freund zwei sehr gut erhaltene Pre-CBS-Sets geliehen hat, die ich als Referenz verwenden durfte. Das ist natürlich Luxus pur. Erst recht, weil ich natürlich auch jeweils eine 62er- und eine 58er-Stratocaster dazu bekommen habe. Beide Instrumente in exzellentem Zustand, neu bundiert und perfekt zu spielen. Hier konnte ich noch mal ausgiebig in die Welt der historischen Klänge eintauchen.
Strat-Aficionados höre ich schon rufen, dass das ja noch längst nicht genug sei, denn bekanntlich klängen ja die alten Pickups sogar je nach Baujahr schon ganz unterschiedlich. Aber dies noch weiter auszudifferenzieren, war auch mir nicht möglich. Immerhin standen mir die edel bestückten Pickguards zur Verfügung inklusive der Möglichkeit, diese Tonabnehmer in neueren Custom-Shop-Strats zu testen. Denn das ist doch die Frage: „Wandert der Vintage-Strat-Ton bei der Installation mit in eine neue Gitarre?“
Um eins vorwegzunehmen: In Teilaspekten ist das tatsächlich so. Und dennoch verwandelt man dadurch keine neue Stratocaster gänzlich zum Pre-CBS-Modell. Immerhin waren die Pickguards schon mit den alten Stackpole-Potis bestückt. Diese Potis unterstützen den Sound der alten Pickups, weil sie einen etwas milderen, weicheren Ton erzeugen als modernere CTS-Typen, die im Vergleich etwas dynamischer und „härter“ in den oberen Mitten tönen. Außerdem besaßen beide Probanden natürlich alte Ton-Kondensatoren. Ein Umstand, der zusätzlich Klangauswirkungen erkennen lässt.
DAS 62ER-SET
In dieser Ausgabe möchte ich mich vor allem dem originalen 62er-Set widmen. Es stammt aus einer Slabboard-Stratocaster gleichen Baujahrs. Für viele Strat-Fans liefern diese den Heiligen Gral der Stratocaster-Sounds. Das liegt zum einen an diesem typischen „Stallgeruch“ deer Pickups, der einen sofort an tausende Studio-Tracks erinnert. Ob Mark Knopfler, Rory Gallagher oder Stevie Ray Vaughan, immer hört man solche Pickups. Sie klingen überaus klar, liefern eine enorme Trennschärfe zwischen den einzelnen Saiten und jede Menge Höhen, ohne dabei jedoch harsch zu klingen.
Hier liegt übrigens der größte Unterschied zu aktuelleren Sets. Die Höhen dieser Pickups klingen immer musikalisch, schmatzig und schneidend, aber auf eine ganz angenehme Weise. Die Bässe sind weich und kehlig bis twangig. Akkorde klingen ausgewogen ohne die oft zu vorlaute G-Saite, die Singlenotes liefern dagegen jede Menge Umlaute und Charakter.
Ähnlich den PAF-Pickups von Gibson entfalten diese Tonabnehmer ihre volle Stärke jedoch erst im passenden „Umfeld“. Gemeint ist die Ausstattung der Gitarre mit gutem Holz und der entsprechenden Hardware. Zu diesen Themen habe ich in der Vergangenheit zur Genüge berichtet. Dies beantwortet eben schon die Fragen aller Fragen: Der Sound dieser Sets wandert zwar mit in eine neue Gitarre, aber eben nur teilweise. Fehlt das alte Holz oder ein entsprechend ausgestattetes Vibrato-System, fehlt auch die Wärme und Musikalität. Ich kenne kaum jemanden, der diesen Schritt auch heute noch wagt. Immerhin kostet ein solches Set locker mehrere Tausend Euro.
ESCHE VS. ERLE
Wie versprochen habe ich das 62er-Set in zwei hervorragenden Custom-Shop-Strats mit unterschiedlichen Korpus-Hölzern getestet. Vibrato-System und Hardware-Ausstattung blieben dabei exakt gleich (auf beiden Gitarren ist ein Vintage-Vibrato installiert).
Mit dem Erle-Body liefern diese Pickups einen ausgeprägten Mitten-Fokus. Diese Gitarre klang hölzern und warm. In den unteren Lautstärkebereichen könnte man sogar sagen „stumpf“. In den Zwischenstellungen saufen so die Klänge schon manchmal etwas ab. Hier klingen die Sounds eher komprimiert und manchmal schon zu weich.
Nur der Treble-Regler am Amp schafft hier Abhilfe. Bei Philip Sayce steht dieser beispielsweise auf 10, dazu verwendet er meist noch eher hell klingende JBL-Lautsprecher. So fängt auch dieses Set an zu kreischen, und das bekanntlich ohne nervig oder zu metallisch zu werden. Auch von Rory Gallagher kennen wir das, der seine Strat stets in einen Treble-Booster geschickt hat, um noch mehr Prägnanz herauszuholen.
Ganz anders verhält sich das Set tatsächlich in der Gitarre mit Esche-Korpus. Hier werden Bässe extrem prominent, bleiben aber dennoch markant und holzig, die Mitten scheinen etwas zurückgenommen und der Hochton erscheint wesentlich glockiger und heller als im Erle-Body. Der Unterschied hat auch mich wieder mal sehr überrascht.
Ganz clean gespielt fehlt dem Esche-Body manchmal die vokale Qualität der Erle. Das mag an den zurückgenommenen Mitten liegen. Dreht man den Amp weiter auf, dann trumpft dieses Holz aber eindeutig. Der Sound ist breit und rockig, liefert „gefährlichere“ Bässe mit ordentlich Kralle und zeigt sich auch im Hochton mit größerer Durchsetzungskraft überlegen. Für High-Gain-Sounds etwa scheint dies genau das richtige Holz. Der Klang erinnert insgesamt schon ein wenig an eine alte Blackguard-Telecaster mit Sumpfesche-Body – also punchig und glockig zugleich.
Auch zeigte sich Esche gefälliger gegenüber Overdrive-Pedalen. So nervte mein etwas mittenlastiger TS-808 Tube Screamer am Erlen-Body mit etwas nasalem Grundton, während er mit dem Esche-Korpus seine Stärken voll ausspielen konnte. Hier lieferte er genau die passenden Mitten, die dieser Holzart zu fehlen schienen. Ich weiß gar nicht, welche Holzsorte mir besser gefallen würde.
Geht man im Kopf durch die ewig abgespeicherten Dateien klassischer Strat-Sounds, sind beide Varianten eigentlich kaum wegzudenken, obwohl es sicherlich für die Erlen-Kombination mehr Beispiele gibt. Eines davon dient für mich seit jeher als Referenz. Bei Jeff Beck’s Aufnahme des Mingus-Klassikers ‚Goodbye Pork Pie Hat‘ (Wired 1976) hört man seine 61er-Stratocaster, die nach seinen Aussagen völlig original war und einen Erle-Body hatte. Hier sind Klänge von Clean, Crunch und Overdrive in Perfektion zu hören. Besser lassen sich diese typischen Sounds nicht abbilden.
Insgesamt kann man feststellen, dass allein das Korpus-Holz diese Pickups so abweichend präsentiert, dass man eigentlich von zwei unterschiedlichen Sets ausgehen könnte. Das hatte ich zumindest bei den alten Pickups in dieser Ausprägung nicht erwartet.
KLOPPMANN- UND THROBAK-SETS
Nach langer Überlegung habe ich nun zwei Sets ausgesucht, die ich in beiden Gitarren gegen die alten Referenzen antreten lassen wollte.
Die Pickups von Andreas Kloppmann waren schon beim Test von 2005 mit dabei. Und seither hat sich auch bei ihm eine Menge getan. Auch wenn es da noch einige namhafte Mitbewerber in Deutschland gibt, zählen seine Pickups sicher mittlerweile zur absoluten Oberklasse. Ich habe ein Set von ihm vor allem deshalb gewählt, weil viele Leser diese Sets kennen oder selbst in ihre Custom-Strats eingebaut haben und daher besser nachvollziehen können, wovon hier die Rede sein soll.
Auch Profis wie Marcus Deml, Thomas Blug oder Peter Weihe spielen Strats mit Kloppmann-Pickups. Und das sind ja allesamt hervorragende Referenzen, zumal ich in diesen Fällen ganz sicher weiß, dass sie das aus voller Überzeugung tun. In meinem Fall habe ich ein Thomas-Blug-Set gewählt, weil Thomas seit jeher seine 61er-Strat spielt und somit ganz genau weiß, wie ein „alter“ Pickup klingen muss. Ich habe mehrmals auf seiner beinahe schon legendären Strat gespielt und konnte mich davon überzeugen, dass diese Gitarre meiner Meinung nach genau die Qualitäten dieser Pickups in sich trägt. Und wenn er sich bei Andreas Kloppmann ein Signature-Set bauen lässt, dann sollte man davon ausgehen können, dass sich hier alles ganz nah an den Vorbildern orientiert.
Das zweite Set war für mich noch völliges Neuland. Es stammt vom amerikanischen Edel-Hersteller Throbak, dessen 63er-Set ich bestellt habe. Ehrlich gesagt habe ich dieses Set nur auf Verdacht geordert, einfach weil mich unlängst die PAF-Repliken aus gleichem Haus so positiv überrascht hatten. Ich dachte mir, wenn sie Strat-Pickups genauso gut nachbauen können wie alte PAFs, dann könnte das durchaus interessant werden. Und genau so ist es gekommen! Die Throbaks sind auf jeden Fall einen Test wert.
Seien wir also gespannt wie die Sache ausgeht. Mehr dazu natürlich in der nächsten Ausgabe. Bis zum nächsten Mal …
Hier wurde mit unendlich viel Mühe getestet,um herauszufinden,wie subtil letztendlich die deutlich hörbaren Unterschiede zwischen den einzelnen Singlecoil-Pickups der alten Fender Stratocaster in Wahrheit ist.
Dies exakt zu bestimmen,ist einerseits eine enorme Aufgabe,und andererseits sehr interessant.
Diese Thematik kommt ja beinahe schon einer Doktorarbeit nahe.
Ich persönlich besitze zwar keine uralte Pre-CBS-Fender Strat,jedoch habe ich wenigstens versucht,mit einer relativ alten japanischen Greco Kopie mit Senn-Esche Korpus (Baujahr 1973 im Originalzustand!) die besonderen Unterschiede Klangeigenschaften,so gut es mir eben möglich war,herauszufinden.
In erster Linie fand ich dann heraus,daß es anscheinend vornehmlich sowohl an der damaligen Wickeltechnik der alten Singlecoil Spulen und am Holz des Bodies lag,der schlußendlich wohl ausschlaggebend für den Strat-Sound der vergangenen Epochen ist.
Man(n) könnte,sehr richtig beobachtet,ein ganz dickes Buch mit wissenschaftlich verbrieften Vermutungen über eben den legendären Stratocaster Sound,bzw. den unzähligen Singlecoil-Pickups schreiben.
Aber wen würde das wirklich interessieren?
Im Grunde sind es doch alles Spekulationen und Vermutungen,die uns Stratspieler immer wieder zu heißen Diskussionen hinreißen.
Freuen wir uns doch lieber darüber,daß jede Stratocaster,egal wie alt oder neu,stets etwas an Mystik und Magie besitzt.
Es ist doch schön,daß es noch Dinge auf dieser Welt gibt,die man nicht wirklich erklären kann,-oder?
Super beschrieben und deckt sich absolut mit meinen jahrzehntelangen Erfahrungen und daraus entstandenen Gefühlen! 😉 Ich hab in meinem Leben auch viele Jahre mit Originalen aller Baujahre rumgemacht und dadurch “meinen ultimativen” Soundwunsch gefunden – aber wie Du schon sagst: jede Strat hat was auf ihre Art, egal ob wertvoll oder nicht 🙂 Sehr guter und absolut richtiger Kommentar. So – die Schlacht ist eröffnet, schaun mer mal was die anderen so zu sagen haben :-)))
Bis hierhin prima Artikel, der auch das Zusammenspiel aller Teile anspricht, ohne auf alles einzugehen (z.B. Hardware). Beiden Vorkommentatoren stimme ich voll zu.
Eigene Erfahrungen: in 40 Jahren Hobby-Guitar-Tech-Passion habe ich einige hundert verschiedene Strats und Bestückungen in Händen gehabt und veredelt, so dass ich nur bestätigen kann: es gibt keine feste Regel zur PU-Bestückung. Man kann nur durch Trial + Error “sein SET” + seine Elektronikteile dazu finden. Mit einem Vorurteil möchte ich aber aufräumen: auch günstige PUs made in China sind – in der richtigen (günstigen) Gitarre eingebaut – durchaus eine Alternative. Eine phänomenale Saitentrennung bekommen handgewickelte niedrigohmige SETs von Zooguitar Berlin hin, die ich empfehlen kann. Selbst spiele ich primär eine CW Fleming Master-Built Strat, die für mich einzigartig ist und bleibt. Warum das so ist, habe ich nie näher untersucht, sondern genieße sie einfach. So ist ihr Innenleben ganz entgegen meinen TECH-Tätigkeiten gänzlich jungfräulich geblieben. Bei vielen anderen Strats baue ich aber besondere von mir im Laufe der Jahrzehnte entwickelte Schaltungen ein, die jeder Strat eine Vielzahl weiterer Sound-Varianten entlockt, z.B. S-Varii 1. Demos sind in YT zu finden.
Ich wünsche allen Stratspielern eigene gute Erfahrungen und: keep Rockin’ and Bluesin’
Toller Bericht, super geschrieben, wer nicht selbst spielt, wird eh nicht verstehen, dass jede Gitarre anders klingt. Und wenn es dann noch das gleiche Modell ist…:-)..unglaublich halt, wie Holz, PU´s und andere Elektronik oder Hardware den Sound so beeinflussen können…
weiter so..<3
Keine „Probleme“,-sondern lediglich Erfahrungswerte! Diese Thematik polarisiert und ist durchaus sehr interessant!
Haseppio grüßt herzlichst alle Stratocaster Fans weltweit!
Das Holz einer Fender Strat muss bei Mondlicht im Sumpf geschlagen werden. Dazu muss dann dem Holz eingeimpft werden, dass es irgendwann als Tonholz für ne Strat herhalten muss, man muss natürlich noch festlegen, ob es ne Mexikostrat oder ne Squier wird. Bei aller Liebe, aber das geht mir zu weit, aber ich hab auch keine Ahnung, ich spiel einfach nur. Mir ist das Profil des Halses Latte usw. und mir bricht auch kein Zacken aus der Krone einfach nur ne Thomanncaster für 200 Euro zu spielen. Um wieder sachlich zu werden, glaubt Ihr, dass eine Yamaha Pacifica z.B. 311 so schlecht ist? Und dass man da keine schönen Sachen drauf spielen kann?? Was soll an amerikanischen Produkten so toll sein?
Hallo Thorsten, ich kann Deine Reaktion ganz gut verstehen. Das wichtigste für jeden Gitarristen sollte sein, dass er sein(e) Instrument(e) gefunden hat. Aber auch meine Erfahrung lehrt mich, dass man trotzdem irgendwie immer auf der Suche bleibt nach d e r Gitarre und d e m Sound-Equipment. Wenn Gefühl und Ohr sagen: das ist klasse, dann ist die Welt in Ordnung, egal wie viel oder wenig es gekostet hat oder woher es kommt. Was an amerikanischen Produkten toll ist, weiß auch ich nur, wenn ich d i e Gitarre in der Hand habe und die nun gerade aus USA ist. Das trifft auf meine o.a. CW Fleming zu, weil einfach alles toll an ihr ist. Ich habe aber auch tolle Strats aus Japan, Korea und – ja – sogar China. Nur können die “meiner Fleming” nicht das Wasser reichen. Müssen sie aber auch nicht, weil ich sie auch so gerne mal spiele. Mit musikalischen Grüßen
Ich finde es immer spannend, andere Erfahrungsberichte über das Pimpen von Gitarren zu lesen. Nach 50 Jahren eigener Erfahrung ist für mich das entscheidende, wie eine Gitarre schwingt, anspricht und ob der Hals meinem persönlichen Geschmack entspricht. Danach kommt erst die Hardware. Ich wechsle aber allenfalls die Pickups, daher sind Vergleiche von Sets für mich interessant, letztlich müssen sie aber in meiner Gitarre bestehen; aber Anhaltspunkte für die Auswahl finde ich dabei schon, insbesondere bei Udo Pipper, der ja unentwegt an der Soundformung forscht. DAS PATENTREZEPT gibt es nicht, aber immer interessante Anregungen.
Hier wurde mit unendlich viel Mühe getestet,um herauszufinden,wie subtil letztendlich die deutlich hörbaren Unterschiede zwischen den einzelnen Singlecoil-Pickups der alten Fender Stratocaster in Wahrheit ist.
Dies exakt zu bestimmen,ist einerseits eine enorme Aufgabe,und andererseits sehr interessant.
Diese Thematik kommt ja beinahe schon einer Doktorarbeit nahe.
Ich persönlich besitze zwar keine uralte Pre-CBS-Fender Strat,jedoch habe ich wenigstens versucht,mit einer relativ alten japanischen Greco Kopie mit Senn-Esche Korpus (Baujahr 1973 im Originalzustand!) die besonderen Unterschiede Klangeigenschaften,so gut es mir eben möglich war,herauszufinden.
In erster Linie fand ich dann heraus,daß es anscheinend vornehmlich sowohl an der damaligen Wickeltechnik der alten Singlecoil Spulen und am Holz des Bodies lag,der schlußendlich wohl ausschlaggebend für den Strat-Sound der vergangenen Epochen ist.
Man(n) könnte,sehr richtig beobachtet,ein ganz dickes Buch mit wissenschaftlich verbrieften Vermutungen über eben den legendären Stratocaster Sound,bzw. den unzähligen Singlecoil-Pickups schreiben.
Aber wen würde das wirklich interessieren?
Im Grunde sind es doch alles Spekulationen und Vermutungen,die uns Stratspieler immer wieder zu heißen Diskussionen hinreißen.
Freuen wir uns doch lieber darüber,daß jede Stratocaster,egal wie alt oder neu,stets etwas an Mystik und Magie besitzt.
Es ist doch schön,daß es noch Dinge auf dieser Welt gibt,die man nicht wirklich erklären kann,-oder?
Super beschrieben und deckt sich absolut mit meinen jahrzehntelangen Erfahrungen und daraus entstandenen Gefühlen! 😉 Ich hab in meinem Leben auch viele Jahre mit Originalen aller Baujahre rumgemacht und dadurch “meinen ultimativen” Soundwunsch gefunden – aber wie Du schon sagst: jede Strat hat was auf ihre Art, egal ob wertvoll oder nicht 🙂 Sehr guter und absolut richtiger Kommentar. So – die Schlacht ist eröffnet, schaun mer mal was die anderen so zu sagen haben :-)))
Bis hierhin prima Artikel, der auch das Zusammenspiel aller Teile anspricht, ohne auf alles einzugehen (z.B. Hardware). Beiden Vorkommentatoren stimme ich voll zu.
Eigene Erfahrungen: in 40 Jahren Hobby-Guitar-Tech-Passion habe ich einige hundert verschiedene Strats und Bestückungen in Händen gehabt und veredelt, so dass ich nur bestätigen kann: es gibt keine feste Regel zur PU-Bestückung. Man kann nur durch Trial + Error “sein SET” + seine Elektronikteile dazu finden. Mit einem Vorurteil möchte ich aber aufräumen: auch günstige PUs made in China sind – in der richtigen (günstigen) Gitarre eingebaut – durchaus eine Alternative. Eine phänomenale Saitentrennung bekommen handgewickelte niedrigohmige SETs von Zooguitar Berlin hin, die ich empfehlen kann. Selbst spiele ich primär eine CW Fleming Master-Built Strat, die für mich einzigartig ist und bleibt. Warum das so ist, habe ich nie näher untersucht, sondern genieße sie einfach. So ist ihr Innenleben ganz entgegen meinen TECH-Tätigkeiten gänzlich jungfräulich geblieben. Bei vielen anderen Strats baue ich aber besondere von mir im Laufe der Jahrzehnte entwickelte Schaltungen ein, die jeder Strat eine Vielzahl weiterer Sound-Varianten entlockt, z.B. S-Varii 1. Demos sind in YT zu finden.
Ich wünsche allen Stratspielern eigene gute Erfahrungen und: keep Rockin’ and Bluesin’
Toller Bericht, super geschrieben, wer nicht selbst spielt, wird eh nicht verstehen, dass jede Gitarre anders klingt. Und wenn es dann noch das gleiche Modell ist…:-)..unglaublich halt, wie Holz, PU´s und andere Elektronik oder Hardware den Sound so beeinflussen können…
weiter so..<3
Dat sind Probleme
Keine „Probleme“,-sondern lediglich Erfahrungswerte! Diese Thematik polarisiert und ist durchaus sehr interessant!
Haseppio grüßt herzlichst alle Stratocaster Fans weltweit!
Das Holz einer Fender Strat muss bei Mondlicht im Sumpf geschlagen werden. Dazu muss dann dem Holz eingeimpft werden, dass es irgendwann als Tonholz für ne Strat herhalten muss, man muss natürlich noch festlegen, ob es ne Mexikostrat oder ne Squier wird. Bei aller Liebe, aber das geht mir zu weit, aber ich hab auch keine Ahnung, ich spiel einfach nur. Mir ist das Profil des Halses Latte usw. und mir bricht auch kein Zacken aus der Krone einfach nur ne Thomanncaster für 200 Euro zu spielen. Um wieder sachlich zu werden, glaubt Ihr, dass eine Yamaha Pacifica z.B. 311 so schlecht ist? Und dass man da keine schönen Sachen drauf spielen kann?? Was soll an amerikanischen Produkten so toll sein?
Hallo Thorsten, ich kann Deine Reaktion ganz gut verstehen. Das wichtigste für jeden Gitarristen sollte sein, dass er sein(e) Instrument(e) gefunden hat. Aber auch meine Erfahrung lehrt mich, dass man trotzdem irgendwie immer auf der Suche bleibt nach d e r Gitarre und d e m Sound-Equipment. Wenn Gefühl und Ohr sagen: das ist klasse, dann ist die Welt in Ordnung, egal wie viel oder wenig es gekostet hat oder woher es kommt. Was an amerikanischen Produkten toll ist, weiß auch ich nur, wenn ich d i e Gitarre in der Hand habe und die nun gerade aus USA ist. Das trifft auf meine o.a. CW Fleming zu, weil einfach alles toll an ihr ist. Ich habe aber auch tolle Strats aus Japan, Korea und – ja – sogar China. Nur können die “meiner Fleming” nicht das Wasser reichen. Müssen sie aber auch nicht, weil ich sie auch so gerne mal spiele. Mit musikalischen Grüßen
Ich finde es immer spannend, andere Erfahrungsberichte über das Pimpen von Gitarren zu lesen. Nach 50 Jahren eigener Erfahrung ist für mich das entscheidende, wie eine Gitarre schwingt, anspricht und ob der Hals meinem persönlichen Geschmack entspricht. Danach kommt erst die Hardware. Ich wechsle aber allenfalls die Pickups, daher sind Vergleiche von Sets für mich interessant, letztlich müssen sie aber in meiner Gitarre bestehen; aber Anhaltspunkte für die Auswahl finde ich dabei schon, insbesondere bei Udo Pipper, der ja unentwegt an der Soundformung forscht. DAS PATENTREZEPT gibt es nicht, aber immer interessante Anregungen.