Interview: Robin Mullarkey – Bass für Jacob Collier
von Redaktion,
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(Bild: MSJ Photography)
Er ist ohne Slapping, Double-Thumbing oder Tapping zu einem wichtigen Bassisten unserer Zeit geworden: Robin Mullarkey spielt die tiefen Töne bei Jacob Collier, dem, nach der nicht ganz unmaßgeblichen Meinung von Legenden wie Quincy Jones oder Herbie Hancock, größten lebenden Musiker dieses Planeten.
Robin spielte jahrelang Jazz auf dem Kontrabass und hat sich als Komponist, Sessionmusiker, Produzent und Toningenieur in vielen unterschiedlichen Genres einen Namen gemacht. Ton und Groove stehen bei ihm immer im Zentrum.
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INTERVIEW
Robin, du wurdest in eine Familie von Berufsmusikern hineingeboren. Stimmt es, dass du im Alter von nur vier Jahren das Weather-Report-Album ‚Heavy Weather‘ in Dauerschleife gehört hast?
Musik war allgegenwärtig. Meine Mutter war eine Folk-Sängerin und nahm mich mit auf Tour, als ich noch ein Baby war. Ich habe das alles aufgesogen wie ein Schwamm. Und es ist wahr: Meine erste Musik-Kassette hatte das Musical ‚Joseph and the Technicolour Dreamcoat‘ auf der einen und eben ‚Heavy Weather‘ auf der anderen Seite. Dann hörte ich das Album zehn Jahre lang nicht mehr. Als ich mir die CD dann als 18-jähriger Musikstudent kaufte, bemerkte ich, dass ich zur Platte mitspielen konnte. Das war für mich ein aufregender Beweis, wie gut wir uns an Melodien und Harmonien aus unserer Kindheit erinnern können.
Wann hast du mit dem Bass angefangen?
Ich lernte zuerst Piano, dann Cello. Mit 15 besorgte ich mir einen E-Bass, um in einer lokalen Band zu spielen. Ich brachte mir das Spielen selbst bei, und mein erster Bass war ein Gordon Smith, wenn ich mich richtig erinnere.
Hattest du später Unterricht am Instrument, und wichtige Lehrer, die dir halfen, musikalisch zu wachsen?
Ich studierte am Leeds College of Music und auch am Guildhall in London – beide haben viele hervorragende Lehrkräfte, aber ich glaube, die Lehrer während meiner Kindheit inspirierten mich am meisten und förderten meine Kreativität und mein Selbstvertrauen. Gelegentlich unterrichte ich selbst, und dabei versuche ich, mich daran zu erinnern, wie wichtig meine frühen Stunden für mich waren. So habe ich jahrelang Piano nach Noten gelernt, aber eines Tages bekam ich einen neuen Klavierlehrer, der zu mir sagte: „Warum lernst du nicht bis nächste Woche einen deiner Lieblings-Songs aus dem Radio zu spiele?“
Das öffnete mir als zehnjährigem die Augen. Bis dahin wusste ich nicht, dass das erlaubt ist. Später war ich umgeben von älteren und besseren Musikern, und über das Spielen habe ich mehr gelernt als von den Lehrern. Mein Glück war, in einer Zeit zu studieren, in der man jeden Tag acht Stunden üben konnte und abends noch einen Gig hatte.
Bestimmt war Jaco Pastorius ein wichtiger Einfluss für dich. Welche anderen Bassisten haben dich geprägt? Müsste ich raten würde ich sagen: Rocco Prestia, Paul Jackson, Pino Palladino, Anthony Jackson & Tim Lefebvre.
All die genannten haben mich beeinflusst, auch wenn ich an einem bestimmten Punkt die Entscheidung fällte, mich von der Jaco-Schule zu verabschieden, weil…