Alles unter Kontrolle

Test: One Control Minimal Series 1 Loop Box, BJF Buffer Split & Mosquito Blender Trail

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(Bild: Dieter Stork)

Mit der Minimal Series hat One Control eine Riege kluger Helfer im Programm, die bei wenig Platzbedarf zahlreiche nützliche Funktionen auf dem Pedalboard übernehmen können. Wir stellen drei davon vor.

SUV und SUP kennt man. Neu hingegen dürfte „EVUB“ sein. Dieses Akronym steht für „Extreme Versatile Utility Box“, also ein äußerst vielseitiges und nützliches Kästchen. Mit diesem Begriff beschreibt die japanische Company One Control auf ihrer Homepage die kompakten Produkte ihrer Minimal Series. Zwei unserer drei Minis kommen ohne Potis aus, bieten aber trotz­dem mehrere Funktionen, beim teuersten Testgerät lassen sich Effekt- und Originalsounds beliebig zusammenmischen. Die drei Probanden wirken sehr wertig und professionell.

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Stolz sind die Macher auch auf die inneren Werte ihrer Linie: Dort sollen Mini-Platinen für Stabilität und Langlebigkeit sorgen. Laut eigener Aussage ist One Control der erste Hersteller, der dieses Kompakt-Konstrukt so hinbekommen hat. Ein Batteriebetrieb ist da natürlich nicht mehr möglich, unsere drei Testgeräte müssen den Strom von externen Stromquellen beziehen – allerdings können einige ihrer Funktionen auch ohne Saft genutzt werden. In ihrer Größe sind die Minimals vergleichbar mit den Kompakteffekten aus dem Hause MXR. Alle drei sind mit einer kleinen, aber recht hellen Betriebs-LED bestückt.

1 LOOP BOX

Vier Buchsen, ein Schalter – und dennoch lässt sich mit dem ein­fachsten und günstigen Helfer in diesem Test einiges anfangen. Die namensgebende Hauptfunktion ist die einer Effektschleife.

Das Gitarrensignal läuft dabei von Input zu Output, über die Buch­sen Send und Return lässt sich eine beliebige Effektkette einschlei­fen, die dann per Tritt in den Signalweg geschaltet wird. Das kann auf mehrere Arten hilfreich sein:

Zunächst können damit Effekte aus dem Fluss genommen werden, die den Ton auch im ausge­schalteten Zustand negativ beeinflussen, auf die man aber aus Sound- und sonstigen Gründen nicht verzichten mag. Wenn man sie braucht, schaltet man sie zu, ansonsten passiert das Signal sie nicht. Ein kleiner, aber interessanter Nebeneffekt dabei ist, dass man herausfinden kann, wie jedes der eigenen Effektgeräte den Klang im Bypass-Modus tatsächlich verändert. Ein weiteres Anwendungsbeispiel ist, im Vorfeld ein Effekt-Setup mit mehreren Geräten zu präparieren und dies für bestimmte Parts dann mit einem Schaltvorgang zu aktivieren. So spart man sich einen Effekt-Stepptanz.

Doch die 1 Loop Box kann auch für kleinere, simplere Einsätze auf dem Board genutzt werden: Verwendet man die Buchsen Input, Output und Send, kann das Gitarrensignal entweder an Send oder Out ausgegeben werden. Voilà, wir haben eine AB-Box. Die kann man nutzen, um zwischen verschiedenen Amps zu wechseln, aber auch ein Tuner ließe sich so alternativ anfahren. Umgekehrt geht das natürlich auch: Zwei Signale über Input und Return ange­schlossen, lässt sich per Fußschalter entscheiden, welches von ihnen über den Output ausgegeben wird. Ein letzte Option ist die eines Mute-Switches. Sind nur Input und Output belegt, wird das Signal bei Aktivierung der 1 Loop Box stummgeschaltet. Alle diese Funktionen können auch passiv, das heißt ohne Strom, genutzt werden, dann muss man allerdings auf die Anzeige der LED verzichten. Fazit: Die 1 Loop Box ist ein äußerst cooler Helfer – und mit 46 Euro dazu nicht übermäßig teuer.

BJF BUFFER SPLIT

Ist die Loop Box als True Bypass konstruiert, kommt beim Buffer Split vor allem die namensgebende Buffer-Funktion als zusätzliche Ausstattung hinzu – BJF steht dabei für Björn Juhl und seine „Förstärkarelektronik“. Der schwedische Tüftler ist nicht nur für die Kreationen seiner eigenen Company anerkannt und geschätzt, er hat auch für Mad Professor zahlreiche Produkte entworfen und macht Ähnliches nun für One Control. Der größte Teil der Effektkreationen der Firma entstanden unter tätiger Mithilfe von Juhl.

1 Loop Box, BJF Buffer Split & Mosquito Blender Trail (Bild: Dieter Stork)

In diesem Fall ist es also die Buffer-Schaltung, die das Signal via Impedanzwandlung auch bei längeren Kabelwegen frisch und höhenreich halten soll. Für erhöhte Vielseitigkeit sitzen an der rechten Seite zwei Schalter. Der eine aktiviert den Buffer, der andere wechselt zwischen den Betriebs-Modi „FS (Footswitch)/AB Box“ und „Split/1 Loop“. Damit kann die kleine schwarze Kiste mehrere Einsätze übernehmen. Der erste ist der klassische als Bufferpedal zwischen Gitarre und Amp, dazu kommt optional die Verwendung als Splitter mit (oder ohne) Buffer. Hier können über Output A und Output B zwei Amps angefahren werden, von denen sich der an Output A anliegende per Footswitch auch aus dem Signalweg nehmen lässt.

Dazu kommen die von der 1 Loop Box bekannten Möglichkeiten zur Verwendung als AB-Box, Looper und Input Selector. Und noch eine Option bietet der BJF Buffer Split: Er kann auch ganz profan als Kanalumschalter eines Amps eingesetzt werden. Aber damit unterfordert man diesen Vielkönner doch ziemlich. Wie sein kleiner Bruder ist auch diese kleine Kiste definitiv ihr Geld wert. Für rund 40 Euro mehr gibt es hier zusätzlich einen Buffer aus dem renommierten Hause Juhl.

MOSQUITO BLENDER TRAIL WITH BJF BUFFER

Etwas anders ausgerichtet ist der Mosquito. Vereinfacht gesagt handelt sich hierbei um einen parallelen Effektweg zum Mitnehmen, dem dazu ein paar Feinheiten spendiert wurden. Die erste ist der im Namen erwähnte Buffer, der sich wie beim BJF Buffer Split an der Seite des Gerätes abschalten lässt, dazu kommt ein „Trails“-Switch, der bei Aktivierung das Effektsignal natürlich ausklingen lässt, auch wenn das Gerät in den Bypass-Modus geschaltet wurde. Gerade bei Reverb-Fahnen oder Echos ist diese Option sinnvoll, um den Ton organisch ausklingen zu lassen. Als weiteres Feature hält der Kompakthelfer einen Phasenumkehrschalter bereit, um eventuelle Polaritätsprobleme zu umgehen – oder gerade zu erschaffen, um außergewöhnliche Sounds zu erzeugen.

Das zentrale Element sind aber die beiden Potis, über die sich die Pegel von Original- und Effektsignal feinfühlig und individuell zusammenmischen lassen. Die Regler laufen dabei sehr gediegen und wissen, wie schon die restliche Hardware, mit hoher Wertigkeit zu überzeugen. Der Mosquito ist der mit Abstand aufwändigste Mini unserer Auswahl, was sich auch im Preis von € 165 wiederspiegelt. Wer u.a. seinen Effektsound möglichst akkurat und feinfühlig untermischen möchte, findet in ihm einen hochklassigen Helfer.

RESÜMEE

Die drei schwarzen Kisten mögen auf den ersten Blick unscheinbar wirken, doch sie können einem Pedalboard den entscheidenden Kick geben. Mit ihren multiplen Fähigkeiten können sie zudem verschiedene Positionen und Rollen im Effektverbund einnehmen – ob als True-Bypass-Looper, Multi-Umschalter, Buffer oder, je nach Ausführung, einer Kombination davon. Neben ihren Möglichkeiten bei geringen Abmessungen können sie auch mit hochwertiger Hardware punkten.

PLUS

  • kluges Konzept
  • Vielfalt an Funktionen
  • kompaktes Design
  • wertige Bauweise
  • Preis/Leistung (vor allem 1 Loop Box & BJF Buffer Split)

(erschienen in Gitarre & Bass 08/2020)

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