Geballte Erfahrung

Test: Carl Martin Acoustic Gig

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(Bild: Dieter Stork)

Der Name des Gerätes beschreibt schon perfekt den gedachten Einsatzbereich. Dem A-Gitarristen soll ein praktisches Sound-Tool auf den Bühnenboden gelegt werden.

Und wenn der dänische Traditionshersteller dann noch bewährte Effekte aus eigenem Hause in ein Gerät packt, kann man als Kunde doch eigentlich nur gewinnen. Mit dem Quattro hatte Carl Martin das ja für den E-Gitarristen schon getan, jetzt sind die Akustiker dran.

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SINNVOLLE KOMBI

Wenn man sich anschaut, was das Acoustic Gig zu bieten hat, und was eben nicht, zeugt das für mich von großer Nähe zum Live-Acoustic-Player und von viel Verständnis für dessen Belange. Das geht schon damit los, dass das Teil „solid as a rock“ ist – das Metallgehäuse im schicken Bronze-Sparkle-Finish dürfte so eini­ges aushalten.

Und dann ist da die, ich nenne es mal positive Einfachheit des Acoustic Gig. Kein Stereo, kein MIDI, keine Speicherplätze, die Rei­henfolge der Effekte steht fest – basta, finito. Schickt man sein Gitarrensignal per Klinke-Input in den Apparat, durchläuft es zuerst den bewährten und preisgekrönten Carl-Martin-Kompressor. Stellt man Level und Comp auf etwa 10 Uhr, hat man eine sehr angeneh­me dezente Klangverdichtung mit „always on“-Qualität. Extremeres geht natürlich auch.

(Bild: Dieter Stork)

Es folgt Echo: Da lassen sich nicht nur Wieder­holungen und Tempo (auch per Tap) einstellen, sondern auch der „Tone“ der Wiederholungen. Klanglich geht es eindeutig in Rich­tung warm, analog, Tape. Die Reverb-Unit hat nur einen Regler, aber der kann was. Auf der ersten Hälfte des Regelwegs finden wir feine Hall-Sounds mit angenehmer Tiefe, ab der 12-Uhr-Position mischen sich dann Anteile von Chorus/Flanger ins Geschehen. Sehr geschmackvoll und gut anwendbar gelöst – ein Highlight.

Es folgt ein klangneutraler Boost mit bis zu 12dB Extra-Schub für das Solo. Der komplexeste Teil des Acoustic Gig ist dann der 3-Band-Parametric-EQ, der in Level, Bass, Middle und Treble regelbar ist, und auch ganz umgangen werden kann (EQ Bypass). Für die drei Klangregler gibt es dann noch kleine, nicht sonderlich gut ablesbare Drehknöpfe für die jeweiligen Ziel-Frequenzen. Hier kann man auch gut kritische Feedback-Frequenzen in ihre Schranken weisen.

Zu guter Letzt gibt es noch eine generelle Mute-Funktion – immer wichtig auf der Bühne – die das Stimmgerät aktiviert. Klasse – alles an Bord was man wirklich braucht … aber jetzt hagelt es Kritik: Die Anordnung der Fußtaster in Bezug auf die dazugehörigen Regler ist im wahrsten Sinne „total daneben“. Nichts ist sinnvoll untereinander angeordnet, unterhalb der Echo-Regler ist z. B. der Compressor-Taster usw. – warum?? Das kann zu Chaos beim Gig führen. Positives dann wieder bei den Anschlüssen auf der Stirnseite: Neben Klinke-In und -Out finden wir einen FX-Loop, einen XLR DI-Out, Ground-Lift und – sehr cool – ein 9-12-Volt Power-Output zur Speisung weiterer Effekte etc.

RESÜMEE

Das Acoustic Gig ist ein höchst stabiles, klanglich hochwertiges Effektgerät mit genau den Sachen an Bord, die man wirklich braucht. Der Reverb ist super, der Kompressor arbeitet dezent, das Delay kommt sehr geschmackvoll. Alle Elemente des Acoustic Gig ergänzen sich sinnvoll. Nur die Anordnung der Fußtaster will sich mir nicht erschließen. Der Preis ist nicht von Pappe, aber würde man die Effekte in dieser Qualität einzeln kaufen … Unterm Strich: Klare Empfehlung zum Antesten meinerseits!

PLUS

● praxisorientierte Features
● stabile Bauweise
● hohe Klanggüte, toller Hall

MINUS

● unübersichtliche Zuordnung Regler/Fußtaster

(erschienen in Gitarre & Bass 07/2020)

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