Foxy Lady

Test: Foxrox FR 100 Overdrive

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Foxrox FR 100(Bild: Dieter Stork)

Foxrox ist bei weitem kein Neuling in der Pedal-Szene. Ganz im Gegenteil: Dave Fox baut seit 1992 Effektgeräte und hat davor bereits mit Größen wie Guns N’ Roses, den Eagles oder David Bowie gearbeitet. Hier kann man also getrost von einem alten Hasen sprechen. Besonders das Octron-Pedal wusste in der Vergangenheit viele Gitarristen zu begeistern.

Zum Test liegt mir nun das sommerlich gelbe FR 100 vor. Bevor ich mich auf das Gerät stürze, möchte ich ein paar Worte zum Hersteller und dessen Website verlieren. Ich habe selten, vielleicht sogar noch nie, eine solch ausführliche und transparente Produktbeschreibung gesehen. Nicht nur, dass Foxrox ein Block-Diagram des FR 100 veröffentlicht – zudem finden sich detaillierte Fotos der Platine, des Gehäuses und eine genaue Beschreibung der Schaltung.

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Hier ist maximales Nerd-Level angesagt – für einen Service-Fall sind diese Informationen natürlich überaus hilfreich, wenn es mal ein Bauteil zu ersetzen gilt. Der Hersteller kündigt sogar an, einen genauen Schaltplan in Kürze zu veröffentlichen, sodass jeder die Möglichkeit hat, sein Pedal modden zu können.

Hier noch ein schneller Dank an Phil und die Jungs von Musik Produktiv, die uns das Pedal netterweise für den Test geliehen haben.

PURE DYNAMIK

Das FR 100 fällt – wie alle Foxrox-Treter – durch seine ungewöhnliche Bauweise auf. Das Pedal ist im Grunde in zwei unterschiedlich hohe Ebenen unterteilt und besteht aus zwei ineinander greifenden Schalen, ähnlich wie es beispielsweise Way Huge oder Fulltone machen. Die gesamte Konstruktion wirkt äußerst robust und dürfte auch im härtesten Bühnenalltag mühelos überleben.

Während auf der tiefer liegenden Ebene des FR 100 der Bypass-Schalter liegt, wurden alle Regler auf die deutlich höhere Fläche montiert. Dort befindet sich zudem ein Mini-Switch, sowie ein weiterer Soft-Style-Fußschalter. Hier haben wir auch schon das Herzstück des FR-100-Overdrive: der zweite Footswitch aktiviert den zweiten Kanal des Pedals, welcher mit dem Lead-Poti in seiner Zerrintensität unabhängig vom ersten Kanal regelbar ist.

Der Schalter wurde übrigens so gewählt, das man nicht die daneben liegenden Potis versehentlich beschädigt. Dazu gesellt sich der kleine Toggle-Schalter, der drei unterschiedliche Voicings zur Verfügung stellt. Im Grunde also ein relativ simpel aufgebautes Zerrpedal mit zwei abrufbaren Sounds. Im Praxistest starte ich wie immer mit allen Reglern in der Mittelstellung, ohne die zweite Zerrstufe. Ein offener E-Dur-Akkord, und schon wird klar, was hier angesagt ist. Der Ton ist geschmackvoll abgestimmt und weist eine beeindruckende Dynamik auf.

Trotzdem wurde hier genug Kompression ins Spiel gebracht, sodass auf den hohen Saiten ausreichend „Futter“ vorhanden ist, um die einzelnen Noten lange ausklingen zu lassen. Hier kann man guten Gewissens von einem ausgewachsenen Overdrive sprechen, welches die Hard-Rock-Sounds der 70er-Jahre (man denke hier an Michael Schenker oder Thin Lizzy) mit Bravour meistert.

Aktiviert man den Lead-Kanal des FR 100, wird der Ton noch einmal deutlich dichter und satter. Hier macht es Sinn, ein wenig mit den beiden Gain-Reglern zu spielen, da sich beide Potis durchaus gegenseitig beeinflussen und man eine Vielzahl unterschiedlicher Sound-Schattierungen einstellen kann.

Auch der kleine Voicing-Switch weiß zu begeistern: während das Signal in der Mittelposition unangetastet bleibt, wird der Ton im Low-Modus noch ein wenig wärmer und eignet sich hervorragend für singende Lead-Sounds. Der High-Mode gibt dem Klang dagegen noch ein wenig mehr Biss und beschneidet das Signal in den Bässen etwas, was für ein deutlich nach vorne gestelltes Pick-Attack sorgt. Zusammen mit dem Tone-Regler, ergeben sich vielfältige Möglichkeiten, den Sound zu verfeinern, ohne aber den Grundcharakter des Pedals zu verbiegen.

Foxrox FR 100(Bild: Dieter Stork)

RESÜMEE

Um es kurz zu machen: Foxrox liefert mit dem FR 100 nicht einfach nur ein gutes Overdrive-Pedal, sondern einen ziemlichen Kracher ab. Das liegt vor allem an zwei Dingen: Da wäre zunächst das Pedal an sich, welches unheimlich gut klingt und eine sehr große Bandbreite klassischer Overdrive-Sounds abliefert. Fans der goldenen Ära des Hard Rock kommen hier voll auf ihre Kosten.

Der zweite Aspekt ist die immense Kundenfreundlichkeit des Herstellers, welche es ermöglicht, das Pedal selbst modifizieren oder ggf. reparieren zu können. Bedenkt man dann den attraktiven Preis und die gebotene Verarbeitungsqualität, kann man nur sagen, dass Dave Fox mit dem FR 100 auf wirklich allen Ebenen einen Home-Run liefert.

Internet: www.foxroxelectronics.com

Preis: Street ca. € 215

PLUS

● Verarbeitungsqualität
● Sound
● Leadboost
● Preis/Leistung
● Hersteller-Website

(erschienen in Gitarre & Bass 03/2020)

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