Der Akustik-Gitarrist an sich ist ja in der Regel eher zurückhaltend, wenn es um den Einsatz von Effekten geht. Das hat den Hersteller Zoom allerdings nicht davon abgehalten, zwei Alles-drin-alles-dran-Pakete zu schnüren … und das nicht nur für A-Gitarre.
Bei der weiteren Betrachtung wird man immer im Auge behalten müssen, dass die beiden A1-Multis dutzende Effekte, Tuner, Looper, Drums, Speicherplätze usw. usw. zu einem Preis bieten, den man normalerweise für einen einzigen Effekt hinblättert.
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SWISS KNIFE
Vor diesem Hintergrund kommt dann auch das Kunststoffgehäuse der Geräte ganz gut weg. Ob die Zoom-Treter jahrelangen harten Bühneneinsatz schadlos überstehen würden, kann man nicht sagen, aber für Home-Recording und pfleglichen Live-Einsatz scheinen sie doch allemal zu taugen. Ich bespreche hier jetzt hauptsächlich das A1 Four, denn das A1X Four unterscheidet sich lediglich durch sein Expression-Pedal mit 8 zusätzlichen Effekten vom Schwestermodell.
Die Multis lassen sich mittels beiliegender Batterien oder per 9-V-Netzteil (nicht inkl.) befeuern. Aktiviert werden sie durch schnödes einstöpseln eines Klinkenkabels im Input – einen An/Aus-Schalter gibt es nicht. Weitere Anschlüsse sind der Klinke-Output, ein USB-Zugang und ein Aux-In (Miniklinke). Der innere Aufbau ist folgendermaßen organisiert: Es gibt 50 Effekt-Patches, die auf 5 Bänke verteilt sind. Jedes Patch kann bis zu 5 editierbare Effekte in beliebiger Auswahl und Reihenfolge enthalten.
Am besten lernt man das A1 kennen, indem man sich die 20 bereits angelegten Patches für A-Gitarre mal anhört. Mit den beiden Fußschaltern kann man da bequem durchsteppen. Das erste Preset heißt „D-28“ – ja, es gibt Samples aller gängigen Western-Modelle (J-45, 000, usw.), die man, passend zur eigenen Gitarre, anwählen kann. Es gibt sehr griffig benannte Presets wie „Blues“, „Country“ und „80s Chorus“, aber auch „Nylon“ oder „Reso“ für entsprechende Gitarren. Es begegnen einem praktisch alle gängigen Effekte aus den Bereichen Reverb, Delay, Modulation, Verzerrung, Kompression und Feedback-Unterdrückung. Gefällt einem ein Patch, kann man in den Stomp-Modus gehen und dann die dort gespeicherten Effekte einzeln an- und ausschalten, wie bei einem normalen FX-Board. Im Edit-Modus kann man die einzelnen Effekte individuell einstellen und deren Position in der FX-Kette festlegen.
Tritt man die beiden Fußpedale gleichzeitig, gelangt man zum Tuner – funktioniert bestens. Das war’s aber noch lange nicht, denn der Taster ganz links führt uns zu einem sehr gut klingenden Drum-Programm. Es lassen sich zahlreiche Rhythmen aufrufen, BPM und Lautstärke sind regelbar. Der Taster ganz rechts hält dann noch einen Looper bereit, und dann fängt die Session richtig an Spaß zu machen.
Es muss natürlich noch erwähnt werden, dass in den Speicherbänken 3, 4 und 5 noch zahlreiche Presets für andere Instrumente wie Harp, Trompete, Violine etc. bereitliegen. Und falls diese nur per Mikro abgenommen werden können – kein Problem: es liegt ja noch das MAA-1 im Karton. Das ist ein aktiver Klinke/XLR-Adapter, das auch Phantom-Power-tauglich ist und den Anschluss jedweden Mikros ermöglicht. Wow … endlose Möglichkeiten.
RESÜMEE
Braucht man das alles wirklich? Nein. Macht es Spaß, all diese Möglichkeiten so praktisch und günstig zur Verfügung zu haben? Aber hallo, ja!! Für mich auch ein sehr wichtiges Kriterium: Die beiden Zooms sind weitestgehend selbsterklärend, lassen sich (fast) ohne Manual erobern, funktionieren einfach unheimlich stressfrei und klingen sehr ordentlich. Drums und Looper erhöhen massiv den Spaßfaktor und erweitern die Möglichkeiten. Und würde ich nur ein einziges Patch mit Hall, Chorus und ein wenig Kompressor plus den Tuner benutzen, wäre das immer noch ein Spitzen-Deal. Also liebe Akustiker – Versuch macht klug.