In der G&B-Ausgabe 08/2019 stellten wir bereits die neue Framus D Series (FDS) vor, eine Reihe von preisgünstig und in kleinen Stückzahlen in China gefertigten Klassikern aus dem Framus-Programm.
ABGESPECKT, ABER GUT ABGESCHMECKT
Das FDS-Modell Idolmaker folgt, wie seine Vorgänger aus der China-Serie auch schon, im Prinzip den hochwertigen Pro Series Teambuilt-Versionen. In Sachen Tonholz, Hardware und elektrischer Ausstattung finden wir durchaus Parallelen, wenngleich natürlich mit Abstrichen hier und da. So bekommen die Mahagonihälse der China-Versionen ihre Kopfplatten angesetzt. Die glänzend polierten Griffbretter wiederum bestehen aus gewohnt hochwertigem Tigerstripe-Ebony.
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Bild: Dieter Stork
Idolmaker-Kopfplatte mit gekapselten Mechaniken…
Bild: Dieter Stork
… und Grafit-Sattel.
Auch sind die Gitarren mit Framus-Mechaniken, Grafit-Sätteln, verchromter Hardware, Warwick Security Locks, dem leicht zugänglichen Framus Easy Access Electronic Compartment und regulären Tonabnehmern von Seymour Duncan ausgestattet, wie auch Linkshänderversionen weiterhin ohne Aufpreis erhältlich sind. Custom Shop Optionen sind für die Gitarren der D-Series allerdings nach wie vor ausgeschlossen.
Die Details: Der auf die Ränder zu flacher werdende, recht großflächig gestaltete Korpus der Idolmaker erhält durch zwei Konturschnitte der Decke mit alternativen Linieführungen sein unverwechselbares Erscheinungsbild. Die Korpusmitte bringt es auf satte 4,3 cm Stärke, am Rand oben hinten sind es lediglich noch 1,7 cm. Mit gerundetem Halsfuß ist der deckend lackierte Hals aus Mahagoni in den Korpus eingeleimt. Im Griffbrett aus Ebenholz von 12″-Radius finden wir 22 klaglos gut verarbeitete Jumbobünde und kleine Dot Inlays zur Lagenkennung.
Der im leichten Winkel herausgeführte, firmentypisch gestaltete Kopf der Gitarre ist mit gekapselten Mechaniken ausgestattet. Der Zugang zum Halsstab liegt hinter der Abdeckung mit Modellnamen verborgen. Mit einer Mensur von 628 mm schwingen die Saiten zwischen dem Sattel aus Kunststoff und einer Tune-o-matic Bridge, gehalten werden sie von einem Tailpiece.
Elektrische Ausstattung: zwei bewährte Humbucker von Seymour Duncan sorgen für seriöse elektrische Klangumsetzung. Mit dem Alnico-5-Humbucker SH-1N am Hals und dem unverwüstlichen SH-4B in Stegposition ist ein beliebtes, klassisch-modernes Paar an Bord. Die Tonabnehmer werden konventionell mit einem auf den Korpuskopf oben platzierten Dreiwegeschalter angewählt; generelle Volume- und Tone-Regler geben Kontrolle über Output und Tonfarbe.
Die FDS Idolmaker ist in gutem Industriestandard verarbeitet, das Setup wird vor Auslieferung in Deutschland gemacht. Ein Gigbag gehört zum Lieferumfang.
FLUNDER GIBT ZUNDER
Die Idolmaker gehört mit 3,8 kg nicht gerade zu den Leichtgewichten ihrer Gattung. Die kleine Tendenz zur Kopflastigkeit ist mit aufgelegtem Arm zwar schnell korrigiert, aber diese spezielle Korpusform ist schon etwas gewöhnungsbedürftig. Wegen der recht hoch stehenden hinteren Korpusflanke fügt sich die Gitarre etwas anders unter den rechten Arm und bringt damit die Schlaghand deutlich nach hinten versetzt, nur leicht vor dem Steg-Pickup in Stellung. Auch wirkt der Hals dadurch länger, die greifende Hand muss die Grundpositionen etwas weiter entfernt finden. Ausgesprochen einladend ist aber dann der samtige Griff dieses kraftvoll komfortabel geformten Halses, welcher überdies mit sauberer Bundierung und perfekt eingestellter Saitenlage aufzutrumpfen weiß. Mit den ersten Akkorden schon erweist sich die Konstruktion dann auch als kompetent in Sachen Klangbildung und harmonischer Abstimmung. Akkorde präsentieren sich stimmlich ausgeglichen, Ansprache und Sustain genügen auch hohen Ansprüchen.
Elektrische Kompetenz: Mit dem klar artikulierenden SH-1N (’59 Neck) und dem beliebten „hot-rodded“ SH-4B Bridge-Pickup hat die FDS Idolmaker ein Pärchen an Bord, das mit gegensätzlichen Auslegungen viele Ansprüche erfüllen kann. Der Hals-Pickup liefert bei klar eingestelltem Verstärker warm gerundete Klangbilder, der SH-4 ist eher für die geballte Faust zuständig. Diese klangliche Differenz lässt sich nutzbar machen, indem wir mit einem Griff von gediegen auf angriffslustig, von rund und warm auf zugespitzt hart und aggressiv zu wechseln vermögen.
Letzteres gilt natürlich vor allem für Zerrpositionen des Amps, wo wir von den geschmeidig singenden Linien des SH-1N am Hals auf Vollgas mit gehörig drückender Mittenkompression des SH-4B am Steg gehen können. Der Bridge Pickup ist zwar nicht gerade ein Meister der transparenten Tonwandlung, dafür spielt er seine Karten in der Abteilung „Gimme Gummi“ voll aus. Stramm und knochig kompakt lassen sich über ihn Powerchords raushauen, im High-Gain quietschen die Noten nur so unter den Fingern weg, der Anschlag wird markant herausgestellt und es saftet bestens. Gehaltene Töne wechseln zudem schnell in ihre harmonischen Obertöne und strecken sich lang aus ins satte Sustain.
Die Zusammenschaltung beider Duncans sorgt dann für einen gewissen Ausgleich zwischen diesen klanglich gespreizten Pickup-Charakteren und damit für einen dritten Sound, der prinzipiell etwas offener und kehliger auftritt, damit aber in allen Schaltstellungen durchaus zu punkten weiß.
Mit den überschaubaren Regelelementen lässt sich der Klang der Idolmaker leidlich abstimmen, vor allem der Wirkungsbereich des Mini-Pots im Tone-Regler ist recht schmal. Im Übrigen laufen die Regler auch etwas schwer, aber dafür verstellen sie sich auch nicht gleich bei der leichtesten Berührung.
(Bild: Dieter Stork)
RESÜMEE
Die FDS Idolmaker ergänzt das aktuelle Framus-Programm um ein weiteres funktionsstarkes und mit durchaus wertigen Komponenten ausgestattetes Instrument aus chinesischer Fertigung, das dem originalen Design hart auf den Fersen bleibt. Abgesehen davon, dass natürlich kein definitiver Materialeinsatz erwartet werden darf, dass die Kopfplatte angesetzt ist und dass die Gitarre keine PLEK-Optimierung der dennoch sehr ordentlich gemachten Bundierung bekam, halten wir schließlich ein Instrument in Händen, welches viel von dem transportiert, was das Modell Idolmaker grundsätzlich ausmacht. Ohne Abstriche in der elektrischen Ausstattung mit Seymour Duncan Pickups kann die preiswerte Version auch noch mit klaglos guten Spieleigenschaften aufwarten und das ist in Summe ein Leistungspaket, das sich absolut sehen lassen kann. Check mal selbst!