Richard Aspen Pittman wurde 1949 in Californien geboren. Uns allen ist er als unermüdlicher Erfinder, Denker und kreativer Kopf bekannt. Am 9.August 2019 starb Aspen Pittman an den Folgen eines tragischen Autounfalls in Süd Kalifornien.
Als ich 1975 meine ersten Schritte in der Musikindustrie als freier Redakteur beim Fachblatt Musik Magazin begann, war Aspen Pittman schon einige Jahre in der Branche. Über all die Jahre habe ich ihn regelmäßig getroffen, mit ihm diskutiert, ausgetauscht, und mich von seiner unglaublichen Überzeugungskraft anstecken lassen. Er konnte auch unbequem sein, wenn man nicht seiner Meinung war, aber nie unfair. Er war auch bekannt dafür, für seine Ideen und Patente einzutreten, was viele seiner Mitbewerber schmerzhaft erfahren mussten, als sie seine Speaker-Simulation kopierten. Und hatte trotzdem immer ein gutes Verhältnis zu den Leuten der Branche.
Anfänge
Schon im Altern von 11 Jahren spielte der Gitarrist Aspen in lokalen Bands. Mit 18 Jahren nahm er einen Job im gerade neu gegründeten Guitar Center in Hollywood an. Sein Interesse an Equipment und der Herstellung wurde geweckt. Schon nach 6 Monaten beförderte man ihn zum Abteilungsleiter. Durch seinen Job knüpfte er Kontakt zu den Top-Musikern dieser Zeit und konnte bei Aufnahmesessions und Tourneen mithelfen, den ultimativen Sound zu finden.
1972 wechselte er die Seiten, wurde bei der Firma Acoustic Control Corporation, die u. a. die Acoustic Amps für Bass und Gitarren herstellten, Verkaufsleiter und Artist-Relations-Manager für die Westküste. Durch seine Arbeit mit den Top-Künstlern der Recording-Szene konnte er viele neue Produkte entwickeln, und schließlich wurde er weltweiter Marketing Direktor.
Groove Tubes
1979 machte Aspen sich selbstständig und gründete die Consulting-Firma Aspen & Associates, er beriet viele Hersteller von Musikinstrumenten und auch viele Bands.
Im gleichen Jahr entwickelte Aspen mit der Hilfe eines cleveren Technikers (Hunt Dabney) die Idee, die Arbeitsweise von Röhren-Amps zu verbessern. Sie entwickelten ein spezielles Test-System für Röhren und unterteilten die ausgewählten Röhren dann in unterschiedliche Klassen: Das Tube-Matching war erfunden. Und Aspen gründete die Firma Groove Tubes. Es herrscht immer noch der Irrglaube, dass Groove Tubes ihre Röhren selber fertigte. Nein: Aspen kaufte weltweit Röhren, kontrollierte und maß sie; danach wurden sie in gematchten Sets verkauft, wodurch man nicht nur perfekte Röhren erhielt, sondern auch noch den Klang durch unterschiedliche Sets beeinflussen konnte. Das war sensationell.
Aspen hatte zu diesem Zeitpunkt schon eine unglaubliche Sammlung an Röhren-Amps, die sich im Laufe der Zeit zur größten weltweit bekannten ausweiten sollte. (Er sollte sie später fast komplett an Guitar Center verkaufen, wo man Restbestände noch heute bewundern kann.) Dies hatte den Nebeneffekt, dass er die Röhrenbestückung der wichtigsten Amps kannte und als Vergleich zur Hand hatte. Er plante einen Groove Tubes Dealer Reference Guide mit 12 Seiten. Heraus kam 1983 ein 700-seitige Buch, mit Fotos, Diagrammen, Schaltplänen und Röhrenplänen: Das Tube Amp Book verkaufte sich in den Jahren über 160.000 mal. Eine Riesenerfolgsgeschichte.
Für Groove Tubes enwickelte Aspen auch diverse Röhren-Verstärker. Und auch den patentierten, ersten Speaker Emulator, der mit Hilfe einer Spule den Einfluss eines Lautsprechers auf die Röhrenendstufe simulieren konnte und der es erstmalig möglich machte, direkt vom Lautsprecherausgang eines Amps über dieses Geräte in ein Recording-Pult zu gehen.
Er gründete GT Electronics für Amp-verwandte Produkte und später noch Groove Tubes Audio für Tonstudio-Röhren-Geräte wie Röhren-Kondensator-Mikrofone und DI-Boxen.
Wegen seiner Leidenschaft für Aufnahmen mit Röhrengeräten gründete er Aspen’s Place Recording, ein Studio im San Fernando Valley, L.A:
Im Juni 2008 verkaufte Aspen die Marke Groove Tubes und den kompletten Produktkatalog an FMIC (auch bekannt unter dem Namen Fender J) aber wirkte weiter als Berater für Fender und Groove Tubes.
Erfinder. Autor. Geschäftsmann.
Aspen war ein respektierter Erfinder, Autor, mehrfacher Gewinner von Auszeichnungen – unter anderem erhielt er den TEC-Award – sowie ein Geschäftsmann mit einer unnachahmlichen Leidenschaft für Musik.
In den 50 Jahren, in denen er mit Musikern arbeitete, hat er zahlreiche Erfindungen in die Musikindustrie gebracht, mit Groove Tubes, Aspen Pittman Designs und seiner letzten Verstärker Firma Center Point Stereo. Diese Firma mit seinen patentierten Entwicklung von echtem 3 D Sounds war in den letzten Jahren der Mittelpunkt seines Schaffens.
Seine Tochter wird diese Firma weiterführen und dafür sorgen, dass wir Aspen Pittman auch weiterhin mit seinen Erfindungen in Erinnerung behalten.
R.I.P. Aspen.
Ich hatte das Glück 1992 im Rahmen meines Studiums ein halbes Jahr bei Groove tubes zu arbeiten und kennenzulernen mit ihm und red Rhodes haben wir viel erlebt auf der Namm Show
und auch mehrmals auf der Musikmesse Frankfurt. Er war ein außergewöhnlicher Schaffensreicher, überzeugender und sehr dominierender Mensch. Er wusste immer genau was er wollte und hat sich 150% dafür eingesetzt.
er hat mein Leben stark beeinflusst und mir viele Chancen eröffnet dafür bin ich ihm immer dankbar.
Holger Lang