Die perfekte Welle

Test: Amptweaker SwirlPool

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(Bild: Dieter Stork)

Kaum ein anderer Hersteller baut derart massiv konstruierte Pedale wie Amptweaker aus den USA. Nach einer breiten Palette an Overdrive- und Distortion-Pedalen, steht nun mit dem SwirlPool mal etwas ganz anderes in den Startlöchern.

Der Tremolo-Effekt ist wahrscheinlich der älteste Gitarreneffekt überhaupt. Schließlich war er bereits in den Fender und Vox-Verstärkern der frühen 60er zu finden und The Doors ‚Riders On The Storm‘ wäre ohne Robby Kriegers kultigen Tremolo-Sound nur halb so genial. Aber auch in aktuelleren Songs spielt der Effekt (wieder) eine große Rolle – man denke nur an Greendays Mega-Hit ‚Boulevard Of Broken Dreams‘.

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Wie aber nun solch einem altehrwürdigen Effekt neues Leben einhauchen, damit das Ganze auch im Jahr 2018 noch spannend ist? Amptweaker haben mit dem SwirlPool eine ziemlich deutliche Antwort geliefert. Wie immer haben wir es hier mit einem kleinen Pedalboard-Panzer zu tun, dessen Konstruktion und Verarbeitung schon für sich ein kleines Highlight darstellt, und so manchen durchaus praxisorientierten Trick parat hält.

Tremolo oder Vibe?

Der Richtigkeit halber muss an dieser Stelle gesagt werden, dass wir es hier nicht mit einem reinen Tremolo-Pedal zu tun haben, sondern der Effekt auf schlaue Art und Weise mit einem (Uni)Vibe kombiniert wurde. Zunächst aber ein paar Zeilen zum Aufbau des SwirlPools: Vom Gehäuse, über die Potis bis hin zu dem dicken Schutzbügel macht alles einen unheimlich stabilen Eindruck.

Die Basis des SwirlPools stellt eine in Lautstärke und Geschwindigkeit regelbare Tremolo-Sektion dar, welche zusätzlich mit einem kleinen Schiebeschalter (Jerky) für die Form der Lautstärke-Wellen versehen ist. Dazu gesellen sich nun zwei Speed-Modi, die gleichermaßen in Intensität (Vibe) und Geschwindigkeit (Speed) regelbar sind. Dabei sind beide Speed-Potis sowohl für den Vibe- als auch den Tremolo-Effekt zuständig.

Anschlüsse, Bedienfeld (Bild: Dieter Stork)

Als zusätzliches Feature gibt es einen Ramp-Switch, der die Anlaufzeit eines Leslies (bei dem die rotierenden Speaker mittels eines kleinen Motors beschleunigt werden) simuliert. Darüber hinaus verfügt das Pedal über einen kleinen Surf-Schalter, um den Klangcharakter des Vibe-Sounds zu verändern, sowie über zwei kleine Sync-Switches, die die Phase der beiden LFOs verschieben und so noch mehr klangliche Variation ermöglichen.

Als wäre all das noch nicht genug, hat jeder der beiden Geschwindigkeits-Modi seinen eigenen FX-Loop. Außerdem gibt es ein paar kleine aber wirklich nützliche Features, wie mit winzigen LEDs beleuchtete Potis, die Möglichkeit, den ersten Loop vor bzw. hinter den Pedaleffekt zu schalten und eine magnetisch verschlossene Schublade auf der Unterseite, um das SwirlPool über zwei 9V-Blöcke mit Strom zu versorgen (das Pedal ist ausschließlich für den Betrieb mit 18 Volt ausgelegt).

Damit die Batterien nicht leergesaugt werden, kann man mittels eines großen Kippschalters das Gerät komplett deaktivieren. Klanglich setzt sich dieser gute Eindruck fort. Die Tremolo-Sounds reichen von butterweichen, langsamen Swells bis hin zu schnellem Auf und Ab.

Aktiviert man den kleinen Jerky-Switch, werden dank der Sägezahncharakteristik auch richtige „Zerhacker-Sounds“ möglich, was für noch mehr klangliche Flexibilität sorgt. Dreht man nun den Vibe-Regler langsam auf, hört man, dass sich zum Tremolo ein Vibe-Effekt gesellt, welcher auf Rechtsanschlag des Reglers für richtig breite und weiche Sounds sorgt.

Mit dem zweiten Modus wird das SwirlPool endgültig zum superflexiblen Alleskönner. Nicht nur kann man hier einen zweiten Sound abrufbar machen – dank eines internen Mini-Schalters, lässt sich, unabhängig vom ersten Modus, hier ein reines Vibe-Preset bauen, bei welchem der Tremolo-Effekt nicht mehr zu hören ist.

Der interne Mini-Switch. (Bild: Dieter Stork)

Beispielsweise könnte man nun im ersten Modus ein schnelles Tremolo spielen und von da aus auf einen langsamen Vibe-Sound à la David Gilmour (,Shine On You Crazy Diamond‘ lässt grüßen) wechseln. Richtig Spaß macht beim Umschalten natürlich der Ramp-Schalter, der das SwirlPool insgesamt lebendiger wirken lässt. Auch die beiden Sync- und der Tone-Schalter erweisen sich in der Praxis insofern als sinnvoll, als das man hier den Ton noch weiter im Detail ausformen kann.

Resümee

Kann man ein Pedal noch stabiler und flexibler bauen als Amptweaker? Ich wage das stark zu bezweifeln! Die Konstruktion ist wirklich für die härtesten Bühneneinsätze geschaffen und wird selbst übelster Misshandlung standhalten.

Darüber hinaus bleibt festzustellen, dass das Swirl-Pool einfach hervorragend klingt und eine wunderbar vielseitige Kombination aus Tremolo- und Vibe-Sounds mit allerhand schlauen Features bietet. Sicher, der Preis ist nicht gerade niedrig, geht aber aufgrund der hohen Klangqualität, der Konstruktion und der wirklich bemerkenswerten Ausstattung des SwirlPools in Ordnung.

PLUS

  • vielseitige Sounds
  • unglaublich robuste Verarbeitung
  • Ramp-Feature
  • zwei Einschleifwege
  • beleuchtete Potis

 

(erschienen in Gitarre & Bass 03/2019)

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