Hallo und herzlich willkommen zu einer weiteren Folge von Jil’s Eartraining, in der sich heute alles um die genaue Betrachtung der kleinen Sekunden dreht. Wir haben uns letztes Mal schon intensiv mit Sekunden beschäftigt und haben festgestellt, dass das Wort ‚Sekund‘ zwei bedeutet, und dass man deshalb zu ihrer Ableitung zwei weiße Tasten der Klaviatur benötigt.
Um dies besser veranschaulichen zu können, nehmen wir selbige (in Abb. 1) zur Hand, und zählen zunächst zwei weiße Tasten von C aus – C-D. Zur genaueren Bestimmung des Intervalls benötigen wir nun die Anzahl der Halbtonschritte – bei der kleinen Sekund ist das nur einer. Da der Tonabstand C-D aber bereits zwei Halbtonschritte beträgt, müssen wir den zweiten Ton D auf Des erniedrigen. Die kleine Sekunde heißt demnach C-Des. Möchten wir dieses Intervall z. B. von dem Ton H aus bilden, gehen wir wieder von zwei benachbarten weißen Tasten am Klavier aus, H und C. Da sich zwischen ihnen keine schwarze Taste befindet, handelt es sich bereits um einen Halbtonschritt und die kleine Sekund ist als H-C festgelegt.
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In der großen Runde in Beispiel 1 kannst du dir das neue Intervall durch Spielen und Mitsingen verinnerlichen, am besten aufwärts bis zur Oktave unter Verwendung der Kreuz- und wieder abwärts unter Verwendung der b-Vorzeichen. Die Notennamen der kleinen Sekunden enthalten besonders viele Doppelkreuze und -bs. Ihre Bezeichnungen sind jedoch leicht herzuleiten, deshalb ist es auch möglich, nur die fettgedruckten Notenpaare aus der folgenden Liste zu verwenden: His-Cis = C-Des, Cis-D = Des-Eses, Cisis-Dis = D-Es, Dis-E = Es-Fes, E-F, Eis-Fis = F-Ges, Fis-G = Ges-Ases, Fisis-Gis = G-As, Gis-A = As-Heses, Gisis-Ais = A-B, Ais-H = B-Ces, Aisis-His = H-C.
In den Abbildungen findest du die kleinen Sekunden am Griffbrett abgebildet.
Das Beispiel 2 liefert dir den Klang dieses Intervalls in verschiedenen Sounds. Hier kann man schnell feststellen, dass die kleine Sekund einen noch stärker dissonanten Charakter hat als ihr großer Bruder, die große Sekund.
Deshalb wird sie auch als Spannungssteigerung nach der ohnehin schon spannungserzeugenden großen Sekund eingesetzt (vergleiche Beispiel 3). Wie letztes Mal bereits erwähnt, werden deshalb beide Intervalle häufig in der Filmmusik z. B. für Horrorfilme verwendet.
Wie schon die großen Sekunden sind aber die kleinen auch fixer Bestandteil von Tonleitern, in der Dur-Tonleiter befinden sie sich zwischen dem 3. und 4. und 7. und 8. (=1.) Ton (Beispiel 4). Vor allem die Funktion als 7. Ton (Leitton) auflösend in den Grundton ist typisch und sicher jedem bekannt.
Suche dir für dieses Intervall weitere Beispiele aus bekannten Songs, um dir den Klang gut einprägen zu können.
Ich habe außerdem einige Hörübungen für dich, zunächst um die Sekunden besser voneinander unterscheiden zu können:
Beispiel 5: Kleine und große 2, Töne hintereinander
Beispiel 6: Töne gleichzeitig
Beispiel 7: Beides
Beispiel 8: Beides, am Bass
Zum Abschluss gibt es zwei Übungen mit allen bisherigen Intervallen:
Beispiel 9: Alle Intervalle
Beispiel 10: Selbes, am Bass
Bleibt mir nur noch, dir viel Erfolg beim Meistern der neuen Klangwelten zu wünschen! Auf meiner Seite www.jilycreek.com findest du Infos sowie Links zu vorangegangenen Workshops!