(Bild: Dieter Stork)
Die meisten werden den Hersteller wegen seiner ausgezeichneten Acoustic-Pickups und –Preamps kennen – now to something completely different …
Lloyd Baggs’ Karriere begann – sehr verkürzt dargestellt – in den 70ern mit einer Takamine-Acoustic seines Idols und Mentors Ry Cooder. Diese Gitarre hatte einen Piezo-Pickup, und das Thema „Verstärkung einer Akustik-Gitarre“ ließ ihn von da an nie wieder los.
Hier und heute präsentiert er uns die vier Pedale der Align Series, die er als Studio-Tools zum Mitnehmen betrachtet. Ein anspruchsvolles Unterfangen – bin gespannt.
Studio in a pedal
Was haben die vier Bodeneffekte gemeinsam? Die in Kalifornien erdachten und in China hergestellten Geräte wirken extrem robust. Die Metallgehäuse haben ein sattes Gewicht, sind gemacht für ein langes Tour-Leben, scheinen unkaputtbar.
Die Gehäusedeckel kommen in einer jeweils anderen Holz-Anmutung und stehen, gut verrundet und griffsympathisch, etwas über, was ein tolles, sicheres Handling gewährleistet. Die On/Off-Taster scheinen auch von bester Qualität und bieten einen knackigen Druckpunkt, die Pedale stehen auf rutschfesten Moosgummistreifen.
Die Energieversorgung läuft entweder über einen 9-Volt-Block, den man an der Unterseite unter einem mit einer Schraube gesicherten Deckel verstaut, oder per Netzteil, das allerdings nicht beiliegt. Fazit bis hierher: schickes Design, tolle Haptik, stabile Road-tauglichkeit.
Session
Mit diesem Pedal gibt L.R.Baggs uns einen anschlagdynamischen Kompressor an die Hand, der, wie auch die übrigen drei Geräte, ganz speziell auf die Akustik-Gitarre ausgelegt ist.
Vier Drehregler stehen zur Verfügung. In der oberen Reihe justieren wir per Gain den Eingangspegel – leuchtet die kleine Clip-LED in der Mitte bei Peaks kurz auf, haben wir das perfekte Signal. Links daneben lässt sich am Volume die Ausgangslautstärke einstellen.
Noch interessanter sind die unteren Regler: Per Comp EQ stellt man den Grad der Kompression ein, der dann wiederum auch auf den Anschlag des Spielers reagiert.
Von voll Links (=inaktiv) bis zum Rechtsanschlag des Reglers findet man ein breites Spektrum an Kompressionen, die komplett praxistauglich sind und immer ein natürliches frisches, niemals totgebügeltes Klangbild erzeugen. Mit Saturate kann man dann mit „von allem etwas“ den Sound andicken, sättigen, anreichern – ganz dem eigenen Geschmack folgend. Das Session ist für mich ein typisches Immer-an-Pedal, das dem Sound einfach gut tut.
Equalizer
Er tut, was der Name verspricht, und noch ein bisschen mehr. Das Wichtigste sind natürlich die sechs kleinen Drehregler mit deutlicher Einrastung auf 12 Uhr, mit denen man die Frequenzen 85/350/700/1.6k/4.8k/10k Hz absenken oder betonen kann.
Es gibt aber auch noch einen dreistufigen Low-Cut bzw. High-Pass-Filter (hpf) der wahlweise die Klanganteile unterhalb von 120, 80 oder 40 Hz abschneidet. Dann ist da noch ein Phase-Taster und ein ebenfalls dreistufiger Gain-Schieberegler für einen Input von -6, 0 oder +6 dB zur Anpassung an den verwendeten Pickup (aktiv, passiv, magnetisch … ).
Sehr gut funktioniert der Notch-Filter – ich übertreibe es mal so richtig mit den Bässen (85Hz voll rein), und kann das massive Feedback sehr schnell und effizient mit dem Notch-Regler in die Schranken weisen.
Zu guter Letzt kann man dann mit dem Volume links oben das Output-Level regulieren. Das Pedal kann sicher bei vielen verschiedenen (klanglich schwierigen) Bühnensituationen die Rettung sein.
Reverb
Nun mal zu einem wirklichen Effektgerät im engeren Sinne. Ich posaune es gleich heraus: Das Ding macht echt Spaß!
Genau wie bei den anderen Pedalen, braucht man das beiliegende Manual eigentlich nicht. Einschalten – Probieren – Hören … schlechte Ergebnisse sind im Grunde nicht möglich.
Das klingt wirklich nach Studio. Mit Tone lassen sich die Höhen im Effekt regeln, mit Decay kann man unglaublich räumliche Hallfahnen aufbauen und viel Ambience erzeugen.
Da komme ich nochmal zurück auf Lloyd Baggs‘ Fürsprecher Ry Cooder und spiele ein wenig Acoustic-Slide à la Paris/Texas – klingt mächtig nach Wüste, und zumindest meine Hall/Reverb-Geräte können das in dieser Qualität nicht.
Active D.I.
Letztendlich zählt ja immer, was hinten rauskommt. Deshalb ist unser Acoustic-Sound auch nur so gut, wie es das letzte Glied in der (Effekt-)Kette zulässt. Da kommt diese aktive DI-Box aus der Align- Serie ins Spiel.
Sie kann per Batterie oder Netzteil befeuert werden, nimmt aber auch dankend die Phantom-Power (48V) eines Mischpultes an. Neben Klinke-In und -Out gibt es stirnseitig natürlich auch ein XLR-Out, um das Signal an die PA weiterzugeben.
Der Fußtaster fungiert als Mute-Schalter, man kann also (zum Stimmen, Instrument-Wechsel etc.) das Signal stummschalten, und mittels des Out/Thru-Schiebereglers bestimmen, ob das Klinke-Out Signal (A-Amp, Monitor) auch gemutet wird oder nicht.
Per Groundlift kann man Brummschleifen bekämpfen und mit dem Pad-Schieber den Output auf 0, -10 oder -20dB festlegen.
Ein clever gemachtes Pedal, in dem Fall bleibe ich aber meiner guten alten unverwüstlichen Para Acoustic D.I. (aus gleichem Hause) treu, die auch Klangregelung und Notch an Bord hat.
Resümee
Tolle Geräte, die qualitativ über jeden Zweifel erhaben sind und einen hohen Praxiswert liefern. Sie wurden schließlich von einem positiv Verrückten entwickelt, der seit Mitte der 70er nichts anderes tut, als den verstärkten Klang von akustischen Instrumenten zu optimieren.
Ich lege jetzt ‚Bop ‘Til You Drop‘ auf und empfehle die Align-Pedale wärmstens zum Antesten.
PLUS
- extrem stabile Bauweise
- Design, Haptik
- Klangqualität
- einfache intuitive Bedienung
- praxisorientierte Features
- Spaß-Faktor, besonders Reverb
(erschienen in Gitarre&Bass 11/2018)