Frag den Guru!

Guitar Guru: Isana Thinline & Jackson Soloist

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Hast du Fragen zum Thema „alte und/oder merkwürdige Gitarren“? Wir beantworten sie! Monat für Monat. Diesmal geht es um eine Isana Thinline und eine Jackson Soloist-Gitarre.

Isana Thinline (Bild: G&B Leser)

Frage: Die von euch in einer der letzten Ausgaben untersuchte Archtop von dem deutschen Hersteller Rodebald Hoyer hat mich darauf gebracht, euch mal ein Bild von meiner alten Semiakustik zu schicken – ist das auch eine Hoyer? Und könnt ihr mehr über die Gitarre sagen?

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Gerhard

Antwort: Sicher können wir das – es handelt sich bei der schönen alten Lady, die du da hast, allerdings nicht um eine Rodebald Hoyer, sondern um eine Isana. Erkennbar ist das u.a. an den F-Löchern, wobei „F“ da wohl etwas irreführend ist – jedenfalls unverkennbar Isana. Auch an der eigenwilligen Form des Schlagbretts ist die Herkunft gut zu erkennen.

Isana war der Markenname der Gitarren von Josef Sandner. Er stammte, wie so viele frühe deutsche Gitarrenbauer, aus Schönbach (heute Luby in Tschechien) und ließ sich nach dem Zweiten Weltkrieg im hessischen Nauheim nieder.

Dort baute er neben Archtops auch Solidbody-Gitarren und – so wie deine – Thinlines. Etwas bekannter wurde eine seiner – nun in einer Neuauflage wieder erhältlichen – schwarzen Isanas, die Elvis während seiner Stationierung mit der US-Armee in Deutschland spielte. Deine Thinline Isana ist sehr, sehr selten – wie eigentlich alle Isanas, aber doch noch etwas seltener!

Wahrscheinlich gibt es nur wenige Exemplare. Da Isana aber nicht so bekannt ist wie z.B. Höfner, bestimmt die Seltenheit allein nicht den „Marktwert“ – den besten Betrag würde dir vermutlich nur ein Kenner und Sammler bezahlen. In gutem, restauriertem und spielfertigem Zustand kann man vielleicht einen Preis irgendwo zwischen 400 und 800 € erzielen.

 

Jackson Soloist (Bild: G&B Leser)

Frage: Diese cool designte Gitarre hat mein Vater in den 80ern in einer Metal-Band gespielt. Sieht aber nicht so aus, als ob das jemand nachträglich aufgemalt hätte. Wisst ihr, um was es sich da handelt und was die Gitarre vielleicht noch wert ist?

Marcel

Antwort: Ein richtig schönes Stück 80er-Gitarrengeschichte hast du da, Marcel! Es handelt sich um eine Jackson Soloist Patrick Nagel „Sushi Girl“ von 1987. Jackson ging aus einer Werkstatt hervor, die Wayne Charvel und Grover Jackson in den 1970er-Jahren betrieben, um den wachsenden Bedarf an hochwertigen Ersatzteilen für Gitarren zu befriedigen. 1978 wurde Jackson zum alleinigen Besitzer und stieg vor allem durch die Kooperation mit Randy Rhoads ab 1980 zu einer der wichtigsten Marken für Heavy-Metal-Gitarren auf.

Die Soloist war eines der bekanntesten Modelle. Wie kommt sie aber nun zu der Patrick-Nagel-Grafik? Nagel war ein in der Tradition der Pop Art stehender Künstler, der vor allem mit seinen Illustrationen für das Playboy-Magazin bekannt wurde, aber auch für das Design des Covers für das Album ‚Rio‘ von Duran Duran. Neben Pop Art haben seine Zeichnungen und Gemälde auch Einflüsse von Art Deco und japanischen Stilen – genau die richtige Mischung für die 80er-Jahre. 1984 verstarb Nagel bei einer Benefizveranstaltung unerwartet an einem Herzinfarkt im Alter von nur 38 Jahren.

Danach begann ein unwürdiger Ausverkauf seiner Kunst durch seinen Manager, später schaltete sich sogar das FBI wegen vielfach kursierender Fälschungen ein. Ich kann nur mutmaßen, dass Jackson in jener Zeit die Rechte an ‚Sushi Girl‘ (so heißt das Bild auf deiner Gitarre) „erwarb“ und es für eine Limited Edition verwendete. Es gab übrigens auch Gitarren mit Nagel-Grafik von B.C. Rich. Inzwischen ist die weitere unerlaubte Verwendung untersagt; Nagel-Originale erzielen bei Auktionen enorme Summen. Auch die Nagel-Gitarren sind rare Sammlerstücke, da es nur wenige Exemplare in einem kurzen Zeitraum gab.

Sie werden so zwischen 1.200 € und 3.500 € gehandelt – kommt immer auf den Liebhaber oder Sammler an, der das eine Exemplar noch unbedingt haben will.

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