Funk Soul Jazz Parade

Pimpy Panda – Da steppt der Bär!

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Pimpy Panda
(Bild: Franz Holtmann)

Mit ihrem zweiten Album ‚Pandrenalin‘ vertiefen die aufstrebenden Pandas nochmals jene Kerbe, die sie mit ihrem funky High-Energy-Groove bei zahlreichen Konzerten schon ins vibrierende Parkett geschlagen haben. Wir trafen uns mit dem Initiator und Bassisten der Band Daniel Hopf und dem Gitarristen Alex Lipan nach einem Konzert in Amsterdam mit Sax-Soul-Queen Candy Dulfer bei Rare Guitar in Münster, um einige W-Fragen zu stellen: Wer, mit wem, warum, wofür, wohin und nicht zuletzt auch das womit.

interview

Ihr räumt ja zur Zeit mit euren groovetriefenden Tanzanimationen ganz schön ab. Wie ist Pimpy Panda eigentlich entstanden?

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Daniel: Im Prinzip wollte ich mit Leuten, die ich musikalisch, wie auch menschlich sehr schätze und die einen ähnlichen Background haben wie ich, etwas aufbauen, das total meiner musikalischen Passion entspricht. Funk, Jazz, Soul, das war immer schon die Musik die mich begeistert hat, aber in den meisten Bands in denen ich gespielt habe, war das mehr so eine Dienstleistungssache. Dann kam der Zeitpunkt, wo ich beschlossen habe, etwas ganz Eigenes mit der Musik, die ich liebe, zu machen.

Kannst du Beispiele oder Vorbilder nennen für die Richtung, in die das gehen sollte?

Daniel: Die funky Alben von Herbie Hancock aus den 70ern – ‚Manchild und Thrust’ z. B. – haben mich jahrelang begeistert, finde ich heute noch hip und für mich als Bassist sind natürlich auch Jaco Pastorius, aber genauso Anthony Jackson ein großer Einfluss gewesen.

Wenn wir noch einen Schritt zurückgehen: Wie bist du zum Bass gekommen?

Daniel: Mein Stiefvater war Bassist, hat mir die ersten Griffe gezeigt und mir die Musik der 60er-Jahre nähergebracht. Mit 16 kamen dann Bob Marley und Peter Tosh dazu. Zwei Jahre lang gab es dann nur Reggae für mich. Dann kam der entscheidende Song: ‚Chameleon‘ von Herbie Hancock. Das war der erste Funk-Song, den ich als solchen wahrgenommen habe und dann war es um mich geschehen.

Hast du dann noch eine Ausbildung gemacht?

Daniel: Ich habe mal ein Jahr lang Bassunterricht genommen, dann aber wieder selbst weitergemacht und in Bands, vor allem aber zu Aufnahmen gespielt, also ein Gehör entwickelt, das auf Hören und Interagieren basiert. Ich bin auch gelernter Physiotherapeut und habe drei Jahre in dem Job gearbeitet, aber dann kam die Zeit wo ich dachte: versuch mal, ob man nicht auch mit Musik sein Leben bestreiten kann. Ich habe dann in Osnabrück E-Bass studiert, bei Marius Goldhammer und Jürgen Knautz.

Pimpy Panda
Alex mit Strat (Bild: Franz Holtmann)

Kam dann dort die Idee für Pimpy Panda?

Daniel: Ich hatte zu der Zeit schon ein Fusion-Trio, aber das war alles sehr komplex und mehr so eine verkopfte Sache. Da hat mir ein bißl das Herz gefehlt. Ich wollte etwas machen, wo man Kopf, Herz und auch die Beine erwischt und es war dann einfach Zeit für eine saftige Funk-Band.

Wann kam der talentierte Simon Oslender dazu?

Daniel: Simon habe ich 2012 auf einem Blues-Festival in Holland kennengelernt. Da gab es nach dem Festival eine Session, wo der 13-jährige Simon mit seiner Orgel alle gesetzten Blueser einfach weggehauen hat. Ich habe ihn dann für mein Fusion-Trio für ein paar Aufnahmen gewinnen können.

Pimpy Panda
Pedalboard mit Boss ME-50 (Bild: Franz Holtmann)

Aus einer zufälligen Begegnung wurde also mehr?

Daniel: Ja. Genauso mit den Sängern. Nico Gomez kenn ich über das Studium aus Osnabrück und Alana Alexander, gebürtige New Yorkerin, heute in Heidenheim lebend, habe ich auf einer Session im Ruhrgebiet kennengelernt.

Da lebt ihr ja ganz schön weit auseinander – wie ist das denn mit Proben?

Daniel: Wir proben eigentlich nicht, wir versuchen es immer, aber es klappt nie! Mittlerweile ist es aber auch ein Plusargument geworden. Weil man die Stücke nicht überprobt, sind die Wege im Hirn noch nicht so festgebahnt und es kann sich noch immer etwas entwickeln.

Die rhythmische Konzeption ist bei euch ja ziemlich ausgefuchst, schreit das nicht förmlich nach Proben?

Daniel: Wir bereiten uns alle gut zu Hause vor. Für die allermeisten Panda-Songs macht jemand eine Vorproduktion.

Pimpy Panda
Moews Lessmore 5E3 Combo (Bild: Franz Holtmann)

Trotzdem ist bei euch Jazz-Erfahrung zu hören, offene Kommunikation, Musiker, die was zu teilen vermögen.

Daniel: Vor allem Musiker, die nicht auf ihr Instrument beschränkt sind, sondern die Ohren nach allen Seiten offen halten und das feiern, was die anderen spielen.

Der Spaß am Spiel steht im Vordergrund, reich geworden seid ihr noch nicht, oder?

Daniel: Wir arbeiten dran … die Yacht ist vorbestellt (lacht)!

Wie ist das denn mit der Arbeitsteilung, Alex?

Alex: Wir sind ja zu zweit an der Gitarre, der Tobi Müller und ich. Zur Gründung der Band waren wir eigentlich klassisch überbesetzt mit zwei Keyboardern und zwei Gitarren, aber das war herrlich, wir konnten alles ausprobieren. Man guckt: wo sind die Lücken, was kann man zusammen ausbaldowern.

Wie würdest du denn deinen Gitarrenansatz beschreiben?

Alex: Ich komme eigentlich aus dem Rock und Blues, habe dann Jazz in Holland studiert, bin aber nicht so der Modern-Jazzer sondern stehe eher auf die alten Songs, American Songbook, Sinatra und so was. Ob du jetzt ein Dylan- oder einen Gershwin-Stück nimmst – es sind alles Songs und auch bei den Pandas werden aus Ideen und Texten Songs. Ist so ein Song erst einmal durch, könntest du den auch mit der Akustik-Gitarre am Lagerfeuer singen. In der Band versuche ich mich natürlich so aufzustellen, dass ich den Sound fahre, den ich für passend und authentisch halte.

Pimpy Panda
Fender Hot Rod Deluxe (Bild: Franz Holtmann)

Das Handwerkszeug aus dem Jazz ist schon hilfreich, oder?

Daniel: Klar, was das Songwriting angeht, arbeiten viele von uns jetzt schon mit Modal Interchange und so was, um nicht nur in der Diatonik kleben zu bleiben und die Songs ein bisschen zu öffnen, auch um Akkordverbindungen zu schaffen, die einerseits emotional sind und andererseits eben doch auch hier und da unerwartete Welten öffnen.

Daniel, als was für einen Spielertyp würdest du dich selbst charakterisieren?

Daniel: Ich bin grundsätzlich ein Jazz-Bass-Typ. Früher habe ich viel ausprobiert, das war auch cool, aber richtig glücklich war ich erst mit einem guten Jazz Bass. Das war lange einer von Sadowsky. Natürlich habe ich auf einem 4-Saiter angefangen, bin aber relativ schnell auf den 5-Saiter gekommen, obwohl es schwierig ist, gut klingende 5-Saiter zu finden. Vor allem die E-Saite hat beim Slappen oft nicht so den Punch.

Was spielst du jetzt aktuell?

Daniel: Das ist ein Tino Tedesco Bass. Tino ist ein Bassbauer aus Basel, bei dem ich vor zwei Jahren zu Besuch war. Danach hatte ich so ein großes Vertrauen, dass ich ihn beauftragt habe, mir einen Bass nach meinen persönlichen Wünschen zu bauen. Ich bin jetzt kein Holz- oder Pickup-Kenner, wollte aber einen Ahornhals und 60er-Pickup-Position usw. Mir war schon ungefähr klar, wie der Bass sein muss, aber vor allem habe ich ihm beschrieben, wie ich klingen möchte. Er hat auch die Pickups von Aguilar ausgesucht, mit passiver Höhenblende und Balanceregler plus aktive Klangregelung. Damit bin ich sehr glücklich.

Ich spiele den Bass tatsächlich fast immer passiv. Bei den HipHop-Sachen oft über den hinteren Tonabnehmer mit der Höhenblende fast zugedreht, damit ich im Frequenzspektrum nicht zu sehr in den Bereich der zwei Gitarristen komme. Bei Funk hab ich die Blende auf und meist beide Tonabnehmer geschaltet, manchmal auch die aktive Elektronik an, wovon ich mir dann noch ein bisschen mehr Glanz und Perligkeit verspreche.

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Daniel mit Tino Tedesco BigBoy V „Pimp Stick“ Signature (Bild: Franz Holtmann)

Was ist mit Dämpftechnik?

Daniel: Ganz wichtig. Dass man nicht zu sehr in den Bereich der Gitarren gerät, hängt stark davon ab, wie man die Saiten dämpft. Was das Frequenzspektrum angeht, habe ich total viel von Rocco Prestia von Tower of Power gelernt. Dessen Bassläufe pumpen einfach so unglaublich, weil er halt so stark dämpft.

Verstärker?

Daniel: Da spiele ich Eden. Die benutze ich schon sehr lange. Irgendwann kam Eden auf mich zu und hat mir ein Endorsement angeboten, da war ich natürlich höchst erfreut.

Alex, bist du ein Gear-Nerd oder eher monogam?

Alex: Ich bin leider gar nicht so ein Equipment-Geek. Seit 15 Jahren spiele ich dieselbe Mexico-Strat, meine Pink Lady. Damals konnte ich mir nichts anderes leisten, aber die ist auch klasse. Da habe ich mir aber auch ziemlich schnell SRV-Pickups reingemacht, Stevie Ray Vaughan war damals mein großer Held.

Spielst du auch entsprechend dicke Saiten?

Alex: 11er-Saiten nach dem alten Blues-Dogma: dicke Saiten – dicker Ton! Jetzt hab ich mir die Saitenlage mal etwas flacher einstellen lassen, aber ich mag nicht so sehr diese Flitzegriffbretter, ich muss da reingreifen können, das Instrument muss Response geben.

Pimpy Panda
Daniels Bass vor Eden-Anlage (Bild: Franz Holtmann)

Worüber spielst du?

Alex: Am Anfang war das Marshall und Wahwah, das ist aber relativ schnell einem kleinen Fender-Amp gewichen und inzwischen spiel ich Moews Amps von Pimp my Guitar in Bielefeld. Von einem Ding komm ich nicht weg, das ist mir schon fast ein bisschen peinlich. Ich spiel seit Jahren so ein Boss Multieffektgerät, den ME-50, da sind ein geiler Ringmodulator und ein Harmonizer drin, die Delays sind okay, alles etwas abgespeckt. Klar, Tube Screamer, Blues Driver und ein Cry Baby, alles alt und nicht gemoddet.

Herzstücke in meinem Sound sind noch der EH Micro Synth. Den habe ich bei meinem großen Vorbild Eivind Aarset, dem norwegischen ElektroJazzer gesehen und musste ihn haben. Und den EH POG2 hab ich auch oft für Oktave oder Flächen an. Der Hall of Fame macht auch richtig Spaß. Insgesamt habe ich eigentlich zu viel. Der Tobi kriegt das besser hin, der hat ein kleines Board und es klingt geil.

Pimpy Panda
(Bild: Franz Holtmann)

Wie geht es weiter mit euch?

Daniel: Wir haben in nächster Zeit immer wieder Konzerttermine, durchsetzt mit Studioterminen. Die dritte Platte steht an und wir nehmen uns ein bisschen mehr Zeit dafür. Wir Instrumentalisten spielen fast immer alle zusammen ein, am liebsten natürlich mit Sänger, der die Energie liefert, auf die wir dann einsteigen können.

Alex: Wir spielen aber fast immer ohne Klick, ein Song muss ja auch nicht statisch sein, darf Bewegung haben.

Daniel: Die Songs modulieren zum Teil rhythmisch, sodass es schon deshalb nicht unbedingt einfach ist, mit Klick zu spielen. Wir probieren viel mit In-Between-Feelings herum, bei denen man nicht im 16tel- oder im Triolen-Raster drin ist, sondern irgendwo dazwischen.

Pimpy Panda
Tobis Pedalboard (Bild: Franz Holtmann)

Aber davon abgesehen geht es euch um … ?

Beide: Liebe und Passion!

Alex: Wir haben alle das Gefühl, dass wir der Band gerecht werden müssen. Das ist aber geil, denn die Band ist die Idee, die zieht und man wächst an der Idee.

Daniel: Von jedem von uns steckt inzwischen sehr viel Seele da drin – es ist eben ein Gemeinschaftswerk!

Danke für die nette Sitzung hier draußen auf der Rare-Guitar-Rampe – viel Erfolg weiterhin!


veröffentlichungen
Pandrenalin – IRMI Music 2017
Bamboolicious – Mochermusic 2016

www.pimpypanda.de

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(erschienen in Gitarre & Bass 07/2018)

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