Was macht eigentlich ... ?

Remember Shredding: Paul Gilbert & Greg Howe

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Paul Gilbert und Greg HoweMitte der Achtzigerjahre formierte sich in den USA eine Riege ultraschneller Griffbrettakrobaten, die das Gitarrenspiel fast als olympische Disziplin begriffen. Ebenso flott machte fortan der Begriff der „Shredder“ die Runde. Wir haben mal geschaut, was die einstigen Talente heute so machen.

Ein Visionär gab den „jungen Wilden“ ein Forum: Der Gitarrenenthusiast Mike Varney gründete das Label Shrapnel Records, dessen Talent-Scout und Produzent er ist und so für Aufstieg und Popularität virtuoser Gitarrenmusik sorgte. Shrapnel etablierte sich schnell als Sammelbecken einer Gitarren-Superhelden-Liga. Varney ruft – und so ziemlich alle jungen Talente folgen.

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Paul Gilbert

Spätestens als Paul Gilbert mit Bassist Billy Sheehan bei Mr. Big einen virtuosen Heimwerkerbeitrag über das Traktieren von Saiteninstrumenten mittels Akkubohrschrauber zelebriert, zeigt die Karrierekurve des Kaliforniers steil nach oben. Die beginnt Mitte der 80er-Jahre bei der US-Metal-Kapelle Racer X. Zielsetzung der Band: „Noch viel schneller, höher, weiter!“ Doch trotz attestierter Substanz und beachtlicher Geschwindigkeitsrekorde auf dem Griffbrett beschränkt sich der Bekanntheitsgrad des Quintetts lediglich auf den Großraum Los Angeles.

Paul Gilbert
(Bild: Shrapnel)

Gilbert, geboren am 6. November 1966 in Illinois, genießt eine Ausbildung am kalifornischen G.I.T., wo er zunächst Student, anschließend Dozent ist. An der Seite von Bassist Billy Sheehan, Sänger Eric Martin und Schlagzeuger Pat Torpey wird Gilbert einer der kommerziell erfolgreichsten Gunslinger – spätestens, als ihm mit der Schmuse-Ballade ‚To Be With You‘ ein Nummer-Eins-Hit gelingt. Das dazugehörige Album ‚Lean Into It‘ erlangt in Deutschland Goldstatus, den die Band seinerzeit im Berliner Hard Rock Café ausgiebig feiert. Zum Dank spendiert das Quartett einen signierten Bohrschrauber für die Memorabilia-Abteilung des Cafés.

Gilbert spielt und sammelt Ibanez Gitarren, darunter seine Signature- Modelle „PGM“ (mit auflackierten F-Löchern) oder seine von der Iceman inspirierten „Fireman“- Modelle. Seit 2007 endorsed er Marshall Amps.

Gilbert lebt mit seiner Frau Emi, einer klassischen Pianistin, in Los Angeles. Seit der Auflösung von Mr. Big 1997 (und der späteren Reunion 2009) veröffentlicht Gilbert stilistisch spannende und unterschiedliche Soloalben und unterhaltsame Lehr- DVDs.

Essentielle Alben

Solo:
  • Tribute To Jimi Hendrix, 1991
  • Alligator Farm, 2001
  • Raw Blues Power, 2002
  • Space Ship One, 2005
Mr. Big:
  • Mr. Big, 1989
  • Live – Raw Like Sushi, 1990
  • Lean Into It, 1991
Racer X:
  • Street Lethal, 1986
  • Second Heat, 1987
  • Superheros, 2001

Internet

www.paulgilbert.com

Greg Howe

Greg Howe gehört zu den frühen Entdeckungen Varneys und bekommt einen Deal auf Shrapnel Records, der Heimstätte aller Shredder, Tapper, Griffbrettartisten, Übeweltmeister und sonstigen Supersportlern der elektrischen Gitarre. Varney: „Greg ist einer meiner absoluten Lieblinge. Ich kenne niemanden, der ihn in die Tasche spielen könnte, was die Bandbreite seiner Technik betrifft.“

Greg Howe
(Bild: Mascot James Chiang)

Howe nennt als Einflüsse Edward van Halen, Pat Metheny und Alan Holdsworth und wird 1988 vom amerikanischen Guitar Player Magazin zum zweitbesten Gunslinger nach Joe Satriani gewählt, weil er es schaffe, „mit seiner state-of-the-art-Technik die besten Elemente aus zeitgemäßem und aggressivem Spiel zu vereinen.“ Howe, geboren am 8. Dezember 1963 in Easton, New York, ist tatsächlich stilistisch vielseitig, was er als Live- und Studiomusiker für Michael Jackson, Enrique Iglesias und Justin Timberlake zeigt.

Aktuell spielt Howe Kiesel Gitarren. Zusammen mit der Firma DV Mark hat er einen Signature-Amp namens DV Mark Little GH 250 und mit dem Pedalhersteller Carl Martin die Greg Howe’s Lick Box, ein Zerrer- Pedal entwickelt. Auch heute noch ist Howe sehr aktiv. Seine Alben (aktuell ‚Wheelhouse‘) sind eine wahre Wunderkiste voll mit Rock, Fusion-Jazz, Metal und Latin. Zudem ist er auch ein gefragter Sideman, unter anderem an der Seite von Tony Levin und Simon Phillips für Eddie Jobson, sowie ein gefragter Gitarrendozent mit Workshops und Webcam-Lessons.

Essentielle Alben

Solo:
  • High Gear, 1989
  • Introspection, 1993
  • Sound Proof, 2008
Mit Anderen:
  • Richie Kotzen: Project, 1997
  • Howe, Wooten, Chambers: Extraction, 2003
  • V.A.: The Spirit Lives On – A Jimi Hendrix Tribute, 2004

Internet

www.greghowe.com

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(Aus Gitarre & Bass 06/2018)

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