Neuinterpretation einer wahren Hopf-Legende

Masterpiece: Hopf Saturn 23

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(Bild: Dieter Stork)

Immer hat der Zeitgeist auch die Namensgebung von Produkten und – in unserem Fall hier – Instrumenten beeinflusst. Anfang der 1960er beschäftigte die Menschheit nicht nur der Kalte Krieg, sondern auch das Wettrennen zwischen den USA und der damaligen UdSSR um die Vorherrschaft im Weltraum. Neben sich aufdrängenden Namen mit Einbeziehung des Wortes Star wie Starfire, Starmaster, Grand Star, Star-Bass, Stratocaster gab es da aus Deutschland auch die Saturn der Firma Hopf …

Bei Hopf dominierten generell Begriffe aus der Astronomie und Raumfahrt wie Cosmos, Galaxie, Satellite oder Telstar. Auch Planeten wurden gelegentlich herangezogen, hier gab es Jupiter und eben die Saturn .

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DAMALS WIE HEUTE

Hopf ist eine Instrumentenbau-Firma mit einer langen Tradition, die bereits seit dem Ende des 17. Jahrhunderts im Geschäft war – und bis heute aktiv geblieben ist. Die aus dem sächsischen Vogtland stammende Firma siedelte nach dem Zweiten Weltkrieg wie viele andere auch nach Westdeutschland um und wurde im hessischen Taunusstein sesshaft. Willy Hopf leitete damals die Firma, die sich gleichermaßen als Hersteller wie auch als Vertrieb sah und neben den eigenen auch viele externe Gitarrenbauer beauftragte, Gitarren für das Hopf-Label zu bauen. Dies betraf vor allem die Spitzengitarren des Hopf-Programms. Die Saturn 63 ging auf das Konto des hervorragenden Gitarrenbauers Gustav Glassl aus Tennenlohe bei Erlangen zurück, der damals verhältnismäßig viele Gitarren für Hopf baute.

In der Nachkriegszeit waren zwei Söhne des Willy Hopf ins Geschäft eingestiegen: Wolfgang und der gelernte Gitarrenbauer Dieter Hopf, später gefolgt vom ersten Enkel Bernd. Ab den 1970er-Jahren stellte Hopf immer weniger eigene Gitarren her, sondern legte den Schwerpunkt auf das Vertriebsgeschäft – mit der Ausnahme von Dieter Hopf, der sich auf den Bau hochwertiger Konzertgitarren konzentrierte. Als Ende der 1980er Hopf in die Insolvenz ging, gründete Dieter Hopf seine eigene Firma ‚Dieter Hopf Gitarrenatelier‘, die auch heute noch aktiv ist.

Wer die Geschichte von Hopf verfolgt, wird feststellen, dass die Firma von Anfang an fast immer vom Vater auf den Sohn weitergegeben worden ist. Familienbusiness war bei Hopf keine leere Floskel, denn auffällig oft waren Brüder gemeinsam nebeneinander erst für die väterliche und später in der übernommenen, eigenen Firma tätig – vom 17. Jahrhundert bis in die Jetztzeit. Denn im Jahr 2022 gründete sich eine zweite Firma Hopf namens ‚Hopf Electric Guitars‘, nun ansässig in Hannover. Hopf Electric Guitars, das sind die Brüder Daniel, Patrick und Christopher Hopf, allesamt Söhne des bereits oben erwähnten Bernd Hopf, wobei Daniel das Unternehmen federführend leitet. Keiner der drei ist Gitarrenbauer, sodass mit der Firmengründung und der Idee, Hopf E-Gitarren wieder zu beleben, von vornherein klar war, dass in guter, alter Hopf-Tradition externe Gitarrenbauer hinzugezogen werden sollten. Und hier kommt nun Boris Dommenget ins Spiel …

BORIS DOMMENGET

Das erste Modell, das Hopf Electric Guitars neu herausbringt, ist die Neuinterpretation einer wahren Hopf-Legende und die vielleicht ikonischste Gitarre der deutschen E-Gitarrenhistorie überhaupt: Die Hopf Saturn 63! Ziel war jedoch nicht, diese wohl bekannteste Hopf-Gitarre einfach nur nachzustellen, sondern die markanten Merkmale dieses Modells herauszuarbeiten und sinnvoll mit den Eigenschaften zu kombinieren, die erstklassige E-Gitarren heute auszeichnen. Solche anspruchsvollen Ideen erfordern spezielle Maßnahmen – und eine dieser Maßnahmen war das Engagement des renommierten Gitarrenbauers Boris Dommenget für dieses außergewöhnliche Projekt. Dommenget steht seit vielen Jahren für den Bau ganz besonderer Gitarren, unter anderem baute er viele E- und Akustikgitarren für die Scorpions, fertigt die aufwändigen und oh-so-special Sky-Gitarren für Uli Jon Roth und viele andere aufsehenerregende Gitarren mehr. Nun also die neue Hopf Saturn, die in Anlehnung an das Jahr ihrer Veröffentlichung Saturn 23 getauft wurde. Womit natürlich auch ein rundes Jubiläum gefeiert werden kann – 60 Jahre Hopf Saturn!

Doch nicht nur dieses Jubiläum ist rund, sondern auch für Dommenget persönlich schließt sich mit diesem Projekt ein Kreis, hat er doch seine Ausbildung zum Gitarrenbauer ausgerechnet bei Hopf absolviert!

Aus Alt mach Neu: Konzept auf Seite 2

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Kommentare zu diesem Artikel

  1. Aber wer spielt heute noch dieses old-style-Setup von Gitarre – Kabel – Amp?

    Ich, zumindest habe ich ein sehr überschaubares Pedalbord, ab und an ein Cry Baby. Echo, Hall, Booster das wars schon.

    Den Hauptteil meines Sounds mache ich mit den Potis und natürlich mit meinen beiden Händen, bzw. Fingern, denn ich bearbeite die Saiten bevorzugt mit meinem körpereigenen Plektren ( Fingerkuppen, Nägeln ! )

    Mehr brauche ich nicht, habe ich nie gebraucht in meinen ca. 60 Jahren als ,, Ton – Holz – Bearbeiter ,, 🙂

    Schöne Gitarre mit ausgefuchster Technik.
    Die Gene hat Sie noch immer von dem einstmaligen ,, Made in Germany ! ,,
    Der Preis dürfte in Ordnung gehen.

    Beste Grüße

    Orange

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  2. Eine wunderschöne Gitarre, wirklich.
    Aber der Preis – krass. Nix für mich.

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